- Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik
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Fraunhofer-Institut für
Rechnerarchitektur und Softwaretechnik
Fraunhofer FIRST in Berlin-Adlershof (rechts, neben Bessy)Kategorie: Forschungseinrichtung Träger: Fraunhofer-Gesellschaft Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein Sitz des Trägers: München Standort der Einrichtung: Berlin-Adlershof Art der Forschung: Angewandte Forschung Fächer: Ingenieurwissenschaften Fachgebiete: Informatik Grundfinanzierung: Bund (90%), Länder (10%) Leitung: Stefan Jähnichen Mitarbeiter: ca. 120 Homepage: www.first.fraunhofer.de Das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST, auch in der Kurzbezeichnung „Fraunhofer FIRST“ genannt, ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. (FhG) und hat seinen Sitz in Berlin-Adlershof. Seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung im Fach Ingenieurwissenschaft auf dem Gebiet der Informatik zuzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte des Instituts begann 1983, als die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) die „Forschungsstelle für Innovative Rechnersysteme und -technologie“ gründete. An der Gründung war Prof. Dr. Wolfgang K. Giloi von der TU Berlin maßgeblich beteiligt. Arbeitsschwerpunkt in den 1980er Jahren war die Entwicklung von Parallelrechnern.
Im Jahr 1991 begann eine Zusammenarbeit mit der Simulationsgruppe des Zentralinstituts für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW). 1992 wurden rund 35 Mitarbeiter der AdW von der GMD übernommen, ein Teil des Instituts zog nach Berlin-Adlershof um.
Im selben Jahr wurde aus der „Forschungsstelle“ das „Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnologie“ der GMD.
Mit der Fusion von GMD und Fraunhofer-Gesellschaft im Jahr 2001 wurde das Institut Teil der IuK-Gruppe der Fraunhofer-Gesellschaft und bekam die Bezeichnung FIRST.
Forschung und Entwicklung
Das Fraunhofer FIRST stellt die Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Der Leiter des Instituts drückt das in einem Interview folgendermaßen aus:
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- „Im Wesentlichen wird unsere Technologie seit Langem schon dadurch geprägt, dass alles sehr viel kleiner, aber auch sehr viel intelligenter und leistungsfähiger wird. Künftig werden wir daher von noch mehr Rechentechnik umgeben sein. Sie hilft uns, Dinge im Alltag, bei der Arbeit oder zu Hause besser zu machen und besser zu verstehen. Wichtig bei dieser ganzen Technologie ist, dass sie uns zwar umgibt, aber nicht als eine Belastung auftreten darf. Die Interaktion und Kommunikation mit der Technologie muss auf möglichst natürliche Art erfolgen und so, dass der Mensch selbst sie nur in ihrer Wirkung wahrnimmt, nicht aber durch ihre Kontrolle überlastet wird.“
Die Arbeitsbereiche des Instituts im Überblick:
- Eingebettete Systeme
Der Bereich Eingebettete Systeme bietet Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung und Qualitätssicherung von Software an, die eine Vielzahl von Geräten sicher und zuverlässig steuert. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören im Einzelnen:- Entwurf und Implementierung von komplexen Systemen für sicherheits- und zeitkritische Anwendungen,
- Dienste für komplexe komponentenbasierte Systeme,
- ausfallsichere und fehlertolerante eingebettete verteilte Systeme,
- Qualitätssicherung,
- Validierung von Systemanforderungen und Beratung zur Systemsicherheit.
- Interaktive Systeme
Der Bereich Interaktive Systeme entwickelt intuitiv zu bedienende Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine, die auf die natürlichen menschlichen Kommunikationsformen eingehen. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören im Einzelnen:- Interaktive, immersive Multimediaumgebungen,
- Medienmanager, Medienplayer,
- 3-D-Grafik, Projektionstechnologie,
- drucksensitive, multimodale Eingabegeräte,
- mobile Devices, Simulationssysteme,
- Grid-Technologien.
- Intelligente Datenanalyse
Die Verfahren des Bereichs Intelligente Datenanalyse helfen dabei, Informationen aus hochdimensionalen Datensammlungen herauszufiltern und Vorhersagen über das Verhalten von komplexen Systemen zu treffen. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören im Einzelnen:- Theorie und Anwendung intelligenter Datenanalyse,
- maschinelles Lernen,
- Zeitreihenanalyse,
- Blind Source Separation,
- Independent Component Analysis,
- Signalverarbeitung,
- Analyse neurophysiologischer Signale, u. a. Analyse von DNA und Proteinstrukturen,
- Handschrifterkennung,
- Analyse akustischer Daten,
- Finanzdatenanalyse.
Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilungen des Fraunhofer FIRST werden Lösungen für die Branchen Automotive und Verkehr, Medizin, Medien und Softwareentwicklung integrative Lösungen erarbeitet, die der Komplexität heutiger Systeme gerecht werden.
Kooperationen
Das Fraunhofer FIRST ist Mitglied im Fraunhofer-Verbund IuK-Technologie. Dieser ist der größte europäische Forschungsverbund für Informations- und Kommunikationstechnik, in ihm werden die Kompetenzen von 17 Fraunhofer-Instituten (14 Vollmitglieder und 3 Gastmitglieder) gebündelt, die Vernetzung ermöglicht gezielte, branchenspezifische und ganzheitliche Lösungen aus der anwendungsorientierten Forschung: maßgeschneiderte IT-Lösungen, kompetente Technologieberatung sowie Vorlaufforschung für neue Produkte und Dienstleistungen.
Im universitären Bereich besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Fachgebiet Softwaretechnik der Fakultät IV - Elektrotechnik und Informatik der Technischen Universität Berlin die den Grundlagenforschungsbedarf des Fraunhofer FIRST abdeckt und durch die Doppelfunktion des Institutsleiters (zugleich Leiter des Fachgebiets) begünstigt wird.
Infrastruktur
Am Fraunhofer FIRST sind insgesamt rund 120 Personen beschäftigt.
Der Betriebshaushalt des Fraunhofer FIRST lag im Geschäftsjahr 2006 bei 8,3 Mio. €. Etwa 40 % hiervon kamen aus der Grundfinanzierung, die zu 90 % aus Bundesmitteln und zu 10 % aus Landesmitteln finanziert wird. Rund 20 % des Betriebshaushalts waren Erträge aus der Auftragsforschung der Wirtschaft, die restlichen Mittel stammen aus zweckgebundenen öffentlichen Zuwendungen und aus sonstigen Erträgen.
Das Fraunhofer FIRST wird seit 1991 von Stefan Jähnichen geleitet, der in Personalunion auch Leiter des Fachgebiets Softwaretechnik an der Technischen Universität Berlin ist.
Weblinks
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