Freie Theologische Akademie

Freie Theologische Akademie

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Freie Theologische Hochschule Gießen (FTH)
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Motto bibeltreu, wissenschaftlich, praxisnah
Gründung 2008
Ort Gießen
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Leitung Prof. Dr. Helge Stadelmann
Studenten 30 (+90 im FTA-Programm) (7. Oktober 2008)
Mitarbeiter 22 (davon 15 hauptamtliche Dozenten)
Website www.fthgiessen.de

Die Freie Theologische Hochschule Gießen (FTH) (früher Freie Theologische Akademie (FTA)) ist eine staatlich genehmigte wissenschaftliche theologische Hochschule in Gießen mit evangelikaler Prägung.

Sie gehört mit etwa 120 Vollzeitstudierenden zu den größten evangelikal orientierten theologischen Ausbildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum.

Die FTH bezeichnet sich als „bibeltreu, wissenschaftlich und praxisnah“ und arbeitet im Rahmen der Evangelischen Allianz.[1] Die Studentinnen und Studenten kommen aus verschiedenen Landes- und Freikirchen. Viele Absolventen (bisher über 650) werden hauptamtliche Mitarbeiter in Freikirchen oder landeskirchlichen Gemeinschaften, andere werden als Missionare, Bibelschullehrer, theologische Dozenten oder in ähnlichen Berufen (in 42 Ländern) tätig.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Informationen

Die FTH wurde als FTA 1974 durch Cleon Rogers jr., der gleichzeitig Gründungsrektor war, in Seeheim gegründet. Schon 1975 wurde ihr durch das Wissenschaftsministerium in Hessen Studienförderung (BAföG) nach der Kirchenberufeverordnung gewährt. 1981 zog sie in die Rathenaustraße nach Gießen. Nach einem Umzug von 1986 bis 2001 in den Schiffenberger Weg befindet sich ihr Campus heute wieder in der Rathenaustraße. Rektor ist Helge Stadelmann.

Studium und Abschlüsse

Das Hauptgebäude der Freien Theologischen Hochschule

Die FTH versteht sich als Stätte evangelikaler theologischer Forschung und Lehre und bietet ein sechssemestriges B.A.- und (ab 2011) ein viersemestrigen M.A.-Studium als modularisierte und konsekutive Studiengänge an. Eingangsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife. Zur Verleihung von Promotionen ist die FTH nicht berechtigt.[2]

Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat

Im April 2004 wurde die staatliche Anerkennung (Akkreditierung) als private Hochschule beim Wissenschaftsministerium in Hessen beantragt.[3] Der Wissenschaftsrat veröffentlichte am 8. Mai 2008 eine Stellungnahme zur Akkreditierung der FTH (vormals FTA). Darin hält die entsprechende Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates fest,

„dass die FTA den wissenschaftlichen Maßstäben einer Fachhochschule in hinreichendem Maße entspricht. Der Wissenschaftsrat gelangt somit zu einem positiven Akkreditierungsvotum,“

Stellungnahme zur Akkreditierung der Freien Theologischen Akademie Gießen (FTA), S. 10

sodass die FTH auf fünf Jahre akkreditiert werden könne. Für die Akkreditierung stimmten 17 der 18 Mitglieder der Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates. In der Stellungnahme der Arbeitsgruppe wird ein Minderheitenvotum Erhard Blums angefügt, welcher sich gegen eine Akkreditierung der FTH aussprach. Das Land Hessen hat zum 1. Oktober 2008 die Hochschulgenehmigung für fünf Jahre erteilt.

Die Akkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengänge „Evangelikale Theologie“ muss laut dem Bericht der Arbeitsgruppe innerhalb des Akkreditierungszeitraums durch eine ausgewiesene Studienagentur erfolgen.[4] Das Ergebnis dieses Antrags ist bisher offen. Im Jahr 2004 wurde ein Antrag für die Bachelor- und Masterstudiengänge „Evangelische Theologie“ bereits abgelehnt.[5]

Auflagen

Der Wissenschaftsrat forderte für eine Genehmigung der FTH als nicht-staatliche Hochschule eine institutionelle Trennung der FTH vom 2004 gegründeten „Institut für Israelogie“ und dem 2005 gegründeten „Institut für Ethik und Werte“. Die Auflagen des Wissenschaftsrates lauten wie folgt:

„Die FTA muss sich von dem Institut für Israelogie und dem Institut für Ethik und Werte, die beide Teile der FTA sind, institutionell trennen und im Falle eines Beitrages der genannten Institute zur Lehre an der FTA Maßnahmen der Qualitätssicherung vorsehen, die dafür sorgen, dass die übernommenen Lehrangebote den anerkannten Standards von Wissenschaft genügen. Bei beiden Instituten handelt es sich nicht um wissenschaftliche Einrichtungen. Die Akkreditierung ist an die Gewährleistung der Freiheit von Wissenschaft und Forschung gebunden.“

Stellungnahme zur Akkreditierung der Freien Theologischen Akademie Gießen (FTA), S.11

Der Wissenschaftsrat hebt hervor, dass Defizite im Bereich der Organisationsstruktur, der Qualitätssicherung und der Akademisierung behoben wurden, und mahnt andererseits eine Intensivierung der Forschungstätigkeiten und eine Stärkung des Wissenschaftlichen Beirats an und gibt weitere Empfehlungen.[6]

Im Zuge des Akkreditierungsverfahrens änderte die FTH ihre Bekenntnisgrundlage und erfüllte damit eine der Bedingungen des Wissenschaftsrates nach Forschungsfreiheit, in dessen Bericht es dazu heißt:

„Die FTA bekennt sich in ihrer Glaubensbasis zwar unverändert «zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung» und unterstreicht ihre Ehrfurcht vor und Liebe zur Bibel als Voraussetzung evangelikaler Theologie. Ein unbedingtes Festhalten an der Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift, wie sie in der sog. Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel behauptet ist, wird von der FTA inzwischen nicht mehr als exklusiver Maßstab der Schriftauslegung verstanden. Die FTA hat damit notwendige Voraussetzungen für ein wissenschaftliches Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel an der FTA geschaffen.“

Stellungnahme zur Akkreditierung der Freien Theologischen Akademie Gießen (FTA), S. 50

Das neue Bekenntnis der FTH stützt sich dabei auch auf Dokumente wie das Bekenntnis von Westminster und beschreibt die Bibel als irrtumsloses Gotteswort im sprachlich-geschichtlichen Menschenwort. Dies bringt aus Sicht der FTH auch deren langjährige Lesart der Chicago-Erklärung zum Ausdruck. Es sei nicht angemessen, „die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem historischen Ursprung und ihrem Zweck fremd sind“ (aus Artikel 13).[1]

Bekenntnisgrundlage

Die FTH erkennt das Apostolische Glaubensbekenntnis und die Glaubensgrundsätze der Evangelischen Allianz an. Sie bekennt sich zum Glauben an die Inspiration, Irrtumslosigkeit und menschliche Gestalt der Bibel und befürwortet eine historische, literarische und philologische Erforschung der biblischen Schriften, um den jeweiligen geschichtlichen Kontexten, den Persönlichkeiten der biblischen Schreiber und den verschiedenen literarischen Gattungen der biblischen Texte gerecht zu werden. Darüber hinaus stützt sie sich auf Dokumente wie die Lausanner Verpflichtung von 1974, welche Christen dazu auffordert, aus ihren „kirchlichen Ghettos“ auszubrechen, sich für die Evangelisierung nichtchristlicher Gesellschaftsbereiche einzusetzen und auch ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.[1]

Finanzierung

Die FTH erhält als private Hochschule keine direkten staatlichen Zuwendungen und finanziert sich zu 60 % aus Spendengeldern, hinzu kommen 20 % Studiengebühren und 20 % Erträge aus Vermietungen an Gewerbe oder Hochschulmitglieder.[7]

Das Kollegium

Das ständige Kollegium

Dozenten (künftig: Professoren)

  • Armin Daniel Baum: Neues Testament (Abteilungsleiter)
  • Armin Buchholz: Systematische Theologie (amtierender Abteilungsleiter)
  • Walter Hilbrands: Altes Testament (Abteilungsleiter und Studiendekan)
  • Stephan Holthaus: Ethik (Dekan)
  • Klaus W. Müller: Missionswissenschaft
  • Lutz E. von Padberg: Historische Theologie (Abteilungsleiter und Forschungsdekan)
  • Heinrich von Siebenthal: Biblische Sprachen und Neues Testament
  • Helge Stadelmann: Praktische Theologie (Abteilungsleiter und Rektor)
  • Friedemann Walldorf: Missionswissenschaft (Abteilungsleiter)

Hochschuldozenten

  • Stephen Beck: Praktische Theologie
  • Cleon Rogers III: Altes Testament und Semitische Sprachen
  • Berthold Schwarz: Systematische Theologie
  • Joel White: Neues Testament

Wissenschaftliche Mitarbeiter

  • Jan Carsten Schnurr: Historische Theologie
  • Heiko Wenzel: Altes Testament und Missionswissenschaft

Das erweiterte Kollegium

Zusätzlich lehren außerplanmäßige Professoren und Gastwissenschaftler. Für Mentoring steht ein „Dean of Students“ zur Verfügung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Glaubensbasis der FTH
  2. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 11.
  3. Siehe Die Gemeinde, 15. Juni 2004.
  4. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 12.
  5. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 16, Fußnote 7.
  6. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 10-13.
  7. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 39.

50.5730448.6928037Koordinaten: 50° 34′ 23″ N, 8° 41′ 34″ O


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