Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium

Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium
Woeste2.JPG
Schulform Gymnasium
mit deutsch-englischem bilingualen Zweig
Gründung 1924
Ort Hemer
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 23′ 6″ N, 7° 45′ 28″ O51.3857.7577777777778Koordinaten: 51° 23′ 6″ N, 7° 45′ 28″ O
Schüler ca. 1000
Lehrer ca. 65
Leitung Eckardt Lüblinghoff
Website Woeste-Gymnasium Hemer

Das städtische Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium ist das einzige Gymnasium in Hemer. Im Schuljahr 2010/11 werden ca. 950 Schüler von rund 70 Lehrkräften unterrichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zeitraum Schulleiter
1946 - 1956 Rudolf Deidert
1956 - 1970 Dr. Georg Gudelius
1970 - 1991 Dr. Alfred Meyer
seit 1991 Eckardt Lüblinghoff
Ehemaliges Schulgebäude des Gymnasiums, heute Wulfert-Grundschule

Bis ins Jahr 1829 mussten Hemeraner Schüler unvorbereitet die Gymnasien der Region besuchen, um eine Schulbildung zu erhalten, die über die Grundstufe hinaus ging. Das änderte Friedrich Leopold Woeste mit der Einrichtung einer „Privatschule für höheren Unterricht“, die sich in den folgenden Jahrzehnten etablierte und den Hemeranern gute Voraussetzungen für den Besuch eines Gymnasiums ermöglichte. So erfolgte 1875 auch die Gründung einer „Höheren Privat-Mädchenschule“.

1883 entstand eine „Private Rektoratsschule“, um den bis dahin üblichen Privatunterricht zu erweitern. Nach einigen Jahren wurde die Rektoratsschule in eine staatliche Mittelschule für Jungen und Mädchen umgewandelt. Die Kommunalpolitiker nahmen daraufhin bald Planungen auf, die Mittelschule zu einer Realschule zu erweitern. Vorerst verhinderte der erste Weltkrieg dieses Vorhaben jedoch.

1921 bezog die Schule den Standort An der Steinert, nachdem die Gemeinden Hemer, Sundwig und Westig gemeinsam eine paritätische Rektoratsschule einrichteten. Im Rückblick wird diese Entwicklung als wichtiger Schritt zum späteren Zusammenschluss der Gemeinden bewertet.[1] Am 14. Februar 1924 erließ der zuständige Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, dass in Hemer eine „Realschule in Entwicklung“ einzurichten sei. Im April folgte die Bestätigung des Provinzialschulkollegiums. Damit fällt die Geburtsstunde des Höheren Schulwesens in Hemer offiziell auf den 1. April 1924. Ein Jahr später wurde die Einrichtung als vollwertige Realschule anerkannt. 1930 wurde sie zum Reformrealprogymnasium.

In Zeiten der Wirtschaftskrise gingen die Schülerzahlen Anfang der 1930er-Jahre zunehmend zurück, so dass im Schuljahr 1930/31 zwei Anträge im Gemeinderat Hemer eingingen, die Schule aufzulösen. Beide Male fand sich allerdings eine Mehrheit für den Erhalt des Gymnasiums, das während der Nazi-Zeit 1937 zu einer Oberschule wurde. 1940 übernahm der spätere Hemeraner Bürgermeister Josef Kleffner den Schulleiterposten, nachdem sein Vorgänger im Krieg gefallen war. Nach Kriegsende wurde die Schule geschlossen und erst 1946 wieder eröffnet.

Zwischen 1949 und 1953 fanden am neuen Progymnasium per Sondergenehmigung erste Abiturprüfungen statt. Bereits im Dezember 1948 stellte das Amt Hemer als Träger den Antrag auf Einrichtung einer Vollanstalt, um künftig auch reguläre Reifeprüfungen abnehmen zu können. Aus finanziellen Problemen wurde dieser Antrag jedoch schon bald wieder zurückgezogen. Anfang der 1950er-Jahre musste infolgedessen die Oberstufe ganz abgebaut werden. Auch der Antrag auf Zweckentfremdung der Volksschule wurde in dieser Zeit zurückgezogen, so dass die Stadt den Neubau eines Gymnasiums plante. Die Kosten dafür lagen bei etwa zwei Millionen DM, wovon das Land 500.000 DM trug. Der Bau war vom Stadtrat einstimmig beschlossen worden. Die Stadt übernahm die Trägerschaft der Schule 1958 vom Amt und weihte einen Neubau am heutigen Standort ein. Zwei Jahre später erhielt das neue „neusprachliche Gymnasium der Stadt Hemer“, das fortan den Namen Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium trug, die Genehmigung zur Vollanstalt. Rapide ansteigende Schülerzahlen erforderten Mitte der 1970er-Jahre einen so großen Ausbau des Schulgebäudes, dass die Zahl der Räume nahezu verdoppelte.

Seit dem Schuljahr 1999/2000 gab es in jedem Jahrgang jeweils eine bilinguale Klasse, in der Schüler in der Stufe 5 sieben Stunden Englischunterricht wöchentlich erhalten, um ab der 7. Klasse in einigen Fächern der Fächergruppe II (Nebenfächer) auf Englisch unterrichtet zu werden. Zum Schuljahr 2009/10 wird das System so verändert, dass keine bilinguale Klasse mehr eingerichtet wird, sondern jeder Schüler in der Mittelstufe einige Nebenfächer auf Englisch erhält, um in diesen Fächern auch in der Oberstufe eine Wahlmöglichkeit zwischen deutscher und englischer Sprache zu erhalten. Dadurch wird das bilinguale Angebot für einen großen Schülerkreis geöffnet und ein umfangreicher, angemessener Kompetenzerwerb im Umgang mit der englischen Sprache in gesellschaftlichen Sachfächern ermöglicht.

Im Rahmen der Bewerbungspläne zur Landesgartenschau 2010 stellte die Stadt Hemer im Oktober 2006 Absichten vor, mit dem Woeste-Gymnasium in die 2007 frei werdenden Gebäude der Blücher-Kaserne zu ziehen.[2] Auf Grund der hohen Kosten wird dieses Projekt jedoch nicht umgesetzt. Zum Schuljahr 2010/11 wird im Zuge des Abiturs nach zwölf Jahren der Gebundene Ganztag am Woeste-Gymnasium eingeführt. Für Dezember 2010 ist die Fertigstellung der großen Woeste-Mensa vor dem Haupteingang des alten Gebäudetrakts geplant.

Mit Hilfe des Konjunkturpakets II der Bundesregierung konnte im Jahr 2010 die gesamte Chemie-Abteilung komplett neugestaltet und modernsten Unterrichtsansprüchen angepasst werden.

Die seit 2003 bestehende Kooperation zwischen dem Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium und dem Hemeraner Armaturenhersteller Grohe ist ein Beispiel dafür, wie den Herausforderungen für Schule und Wirtschaft, die durch den globalen Wandel hervorgerufen werden, in neuen strategischen Allianzen begegnet werden kann. Die langfristig angelegte Zusammenarbeit vermittelt der Bildungsarbeit des Woeste-Gymnasiums insbesondere in ihrer Ausrichtung auf die Gymnasiale Oberstufe und auf die Förderung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung programmatische Impulse.

Zahlen

Im Schuljahr 2010/11 unterrichten etwa 70 Lehrerinnen und Lehrer und Referendare[3] 950 Schüler[4] in rund 23 Klassen bzw. Stufen. Es wird sowohl in der Sekundarstufe I (Stufen 5 bis 9) als auch in der Sekundarstufe II (10 bis 13) gelehrt.

Projekte

Das „Woeste“ ist ein kulturelles Zentrum der Stadt: Die Aufführungen des Literaturkurses, der Musical-AG und einiger weiterer Gruppen sind über die Stadt hinaus beliebt. Der Schulchor nahm 2004 ein Schullied namens „Unsere Schule“ auf. Mehrere Schülerbands und die Lehrerband WoestCase treten bei zahlreichen Anlässen nicht nur in der Schule auf. Tatkräftige Unterstützung liefert ein mitgliederstarker Förderverein unter dem Vorsitz von Frank Schwarze und Heike Küter.

Leichtathletikmannschaften – sowohl Jungen als auch Mädchen – konnten wiederholt Landessieger werden und vertraten Nordrhein-Westfalen sieben mal in Folge beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“. Auch im Handball erreichte die Schulmannschaft Erfolge.

Im Bereich Kunst wurde der Entwurf für den Brunnen erstellt, der bis zu den Bauarbeiten im Rahmen der Landesgartenschau auf dem Friedrich-List-Platz in der Hemeraner Innenstadt stand.

Das Woeste-Gymnasium ist Standort einer Wetterstation der Meteomedia AG.

Partnerschulen

Die Schule pflegt Partnerschaften mit der Bablake School in Coventry, Großbritannien, seit 1991, dem Collège Albert Debeyre in Beuvry, Frankreich, seit 1977, früher auch mit dem Gerberstadt-Gymnasium in Doberlug-Kirchhain, Brandenburg, seit 1991, sowie mit der Nordhoff High School in Ojai Kalifornien. In unregelmäßigen Abständen werden auch Austauschfahrten nach Schtscholkowo organisiert.

Bekannte Absolventen

  • Frank Elbe, ehemaliger Diplomat
  • Otto Freiherr Grote, Oberst a. D.
  • Prof. Dr. phil. Jochen-Christoph Kaiser, Hochschullehrer und Lehrstuhlinhaber, Theologe, Philipps-Universität Marburg an der Lahn
  • Prof. Dr. phil. Rudolf Freiburg, Hochschullehrer und Lehrstuhlinhaber, Anglist, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Thomas Kirchhoff, Gitarrist und Hochschullehrer
  • Enno Poppe, Komponist
  • Prof. Martin Hercheröder, Hochschullehrer und Lehrstuhlinhaber, Komponist, Universität-Gesamthochschule Siegen
  • Wolfgang Becker, Film-Regisseur
  • Sascha Vogt, Juso-Vorsitzender

Literatur

  • Richard Ebeling: Hemer baut ein Gymnasium. in: Bürger- und Heimatverein Hemer e.V. (Hrsg.): Der Schlüssel. 1. Ausgabe, Hemer 1956.
  • Jahresberichte des Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums (Hrsg.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bürger- und Heimatverein Hemer e.V. (Hrsg.): Hemer. Beiträge zur Heimatkunde. Engelbert-Verlag, Balve 1980.
  2. „Woeste-Gymnasium will in Kaserne“, IKZ vom 27. November 2006
  3. Lehrerkollegium des Woeste-Gymnasiums
  4. Schuldaten des Woeste-Gymnasiums beim Schulministeriums NRW

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