- Coventry
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City of Coventry Wappen Koordinaten 52° 24′ N, 1° 31′ W52.407-1.5084Koordinaten: 52° 24′ N, 1° 31′ W Bevölkerung 306.700 (Stand: 2007) Fläche 98,64 km² (38,09 )Bevölkerungsdichte 3.109,3 Einwohner/km² Verwaltung Postleitzahlenabschnitt CV Vorwahl 024 Landesteil England Region West Midlands Shire county West Midlands (Metropolitan County) ONS-Code 00CQ Website: www.coventry.gov.uk Coventry [ˈkɒvəntɹɪ] ist eine englische Industriestadt im Metropolitan County der West Midlands mit ca. 300.000 Einwohnern. Damit steht sie auf der Liste der Städte im Vereinigten Königreich an elfter Stelle. Coventry liegt 153 Kilometer nordwestlich von London und 39 Kilometer östlich von Birmingham. Eine besondere Eigenschaft der Stadt besteht darin, dass sie weiter als jede andere britische Stadt von der Küste entfernt ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Coventry 1043 durch die Gründung der Benediktinerabtei durch Leofric, Earl von Mercia, entstanden ist. Auf Leofric geht auch die bekannteste Legende aus der Geschichte Coventrys, der nackte Ritt seiner Frau Lady Godiva, zurück.
Bis zum 14. Jahrhundert hatte sich Coventry zu einem der bedeutendsten Zentren des Tuchhandels und zu einer der wichtigsten Städte Englands entwickelt. 1345 wurden der Stadt die Stadtrechte gewährt.
Im Englischen Bürgerkrieg blieb das stark befestigte Coventry fest in den Händen des Parlaments. Die Stadtmauern wurden jedoch nach der Restauration 1662 auf Befehl Charles II geschleift.
Im 18. und 19. Jahrhundert zunächst ein Zentrum der Uhrmacherei entwickelte sich Coventry ab dem späten 19. Jahrhundert zu einem der Schwerpunkte der Fahrrad- und später der Motorenproduktion.
Luftangriff 1940
Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe unter dem Decknamen Unternehmen Mondscheinsonate einen schweren Bombenangriff auf Coventry. Dieser Angriff galt in erster Linie den im Zentrum gelegenen Armstrong Siddeley-Flugmotorenwerken, aber auch zahlreichen anderen Unternehmen des Maschinen- und Fahrzeugbaus in der Stadt, wie Rover, Morris (Riley), Triumph, Standard Motor und SS Cars (ab 1945: Jaguar). Ziel des Angriffes war es, die Produktionsstätten von Flugzeugmotoren zu zerstören und so einen Beitrag zur Erringung der Luftherrschaft über England zu leisten, wobei in Kauf genommen wurde, dass auch Wohngebiete und Kulturgüter in erheblichen Ausmaß getroffen würden. Das Erreichen der Luftherrschaft war zentrale Voraussetzung zur „Operation Seelöwe", einer geplanten Invasion der Britischen Inseln durch die Wehrmacht.
Bei dem Angriff wurde neben großen Teilen der Stadt auch die mittelalterliche St Michael’s Cathedral zerstört. 568 Menschen wurden durch diesen Angriff getötet, 4330 Häuser zerstört. Damit war der Angriff jener, der die meisten Todesopfer aller deutschen Luftangriffe in England gefordert hat. 75 % der Industrieanlagen wurden beschädigt und zerstört, was dazu führte, dass viele Produktionsstätten ins Umland ausgelagert wurden. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades erfand der nationalsozialistische Propagandaminister Joseph Goebbels den Begriff „Coventrieren“ für die Vernichtung einer Stadt aus der Luft. Am 8. April 1941 wurde Coventry erneut Ziel der Luftwaffe, womit die Gesamtanzahl der Opfer in der Stadt auf 1236 Tote und 1746 Verletzte stieg.
Eine Großstadtlegende besagt, dass Premierminister Winston Churchill bereits vorher von dem Angriff gewusst und nichts unternommen habe, um nicht zu verraten, dass es den Briten bereits seit Anfang 1940 möglich war, die mit der Enigma-Maschine verschlüsselten deutschen Funksprüche zu entziffern. Tatsächlich wusste Churchill zwar, dass ein schwerer Luftangriff bevorstand, aber nicht, welche Stadt das Ziel sein würde.
Trotz der großen Zerstörungen in der Stadt rief Richard Howard, damaliger Domdekan der Pfarrkirche von Coventry, in einer von der BBC direkt aus den Ruinen übertragenen Weihnachtsmesse zur Versöhnung und der Verbannung jeglicher Hass- und Rachegedanken auf. Diese Einstellung führte 1959 zu einer ersten Städtepartnerschaft Coventrys mit Dresden, das im Februar 1945 bei den Angriffen der RAF ebenfalls schwer zerstört wurde.
Nach dem Angriff wurde aus Zimmermannsnägeln, die die mittelalterlichen Deckenbalken der Kathedrale zusammengehalten hatten, das Nagelkreuz von Coventry zusammengefügt. Es steht heute auf dem Altar der neuen Kathedrale und gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. Weitere Nagelkreuze befinden sich in über 160 Kirchengemeinden weltweit, die zusammen die Nagelkreuzgemeinschaft bilden.
Siehe auch: Luftschlacht um England, Dresdner Frauenkirche
Nach 1945
Die Ruinen der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kathedrale von Coventry wurden nach dem Krieg als Gedenkstätte erhalten. In unmittelbarer Nähe wurde die neue Kathedrale der Stadt errichtet. Zu ihrer Einweihung am 30. Mai 1962 wurde Benjamin Brittens War Requiem uraufgeführt. In Coventry ist zudem der Sitz der Organisation „Minorities of Europe“.
Durch die Zerstörung großer Teile der Innenstadt musste das dortige Stadtbild nach dem Krieg komplett neu gestaltet werden. Deshalb ist die Innenstadt von Coventry heute zu großen Teilen ein Zeugnis der Betonarchitektur der 1950er und 1960er Jahre. Zur Jahrtausendwende wurde allerdings unter dem Namen „Phoenix Initiative“ mit massiven Umgestaltungen und Renovierungen begonnen, was zu einer Verbesserung des Stadtbildes im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts führte.
1955 wurde die Stadt mit dem erstmals vergebenen Europapreis für ihre herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
Vor ca. 30 Jahren ist die Bevölkerung von Coventry aufgrund eines wirtschaftlichen Aufschwungs, der durch den Bau eines Kraftwerkes ausgelöst wurde, um 30.000 Einwohner gestiegen. Es waren bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze vorgesehen, allerdings sind nur 40.000 Arbeitsplätze belegt worden, davon 10.000 durch bis zum Bau des Kraftwerks noch arbeitslose Bewohner der Stadt.
Das "Sky Building" ist das höchste Gebäude der Stadt.
Wappen
Wappenbeschreibung: Im von Rot und Grün gespaltenem Schild ein stehender goldener Elefant mit ebensolcher Satteldecke auf der drei goldene gezinnte Türme mit je einem großen Kreuzfenster und Runddach stehen.
Wirtschaft
Traditionell war Coventry Zentrum des britischen Fahrzeug- und Motorenbaus. The Triumph Cycle Company baute ab Mitte der 1880er Jahre zunächst Fahrräder und wurde mit der 1902 begonnenen Motorradfertigung nach dem Ersten Weltkrieg zum größten Hersteller Großbritanniens (siehe auch: Triumph Motorcycles). Ab 1923 war die Triumph Motor Company auch Automobilproduzent.
Zur Fertigung von Nutzfahrzeugen wurde 1896 die Daimler Motor Company gegründet. Ab Ende der 1890er Jahre stellten Humber und Riley in Coventry Motorfahrzeuge her. 1903 folgten Standard Motor und die 1904 aus dem Fahrradhersteller Starley & Sutton Co. hervorgegangene Rover Company. 1907 wurde die Deasy Motor Car Manufacturing gegründet (ab 1909 Siddeley Deasy Motor Manufacturing Company Ltd.), die 1919 mit der Fahrzeug- und Motorensparte des Industriekonzerns Armstrong Whitworth zu Armstrong-Siddeley fusionierte.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Einnahme von Saint-Denis bei Paris durch das Deutsche Heer befürchtet. Dort befand sich ein Werk des Rüstungsunternehmens Hotchkiss et Cie, das daraufhin in Coventry ein Werk baute. Dieses wurde 1923 als Morris Engines Ltd. zum Motoren- und Getriebewerk der Morris Motor Company. Das ehemalige Hotchkiss-Werk ist heute Teil der Coventry University (William Morris Building).
1928 siedelte sich die Swallow Coachbuilding Company (ab 1934: SS Cars Ltd) in Foleshill am Nordrand der Stadt an; seit 1945 firmiert das Unternehmen als Jaguar Cars.
In den 1920er Jahren wurde Armstrong-Siddeley zu einem bedeutenden Hersteller von Flugmotoren, der Ende der 1930er Jahre auch eine Gasturbine entwickelte. 1966 übernahm Rolls-Royce die Fabrik von Bristol Siddeley an der Parkside von Coventry. Nach der Schließung dieses Standortes im Jahr 1994 gingen der Stadt weitere Arbeitsplätze im Fahrzeug- und Maschinenbau verloren. Mit der Schließung von Jaguars Browns Lane plant und des Werkes von Peugeot an der Aldermoor Lane haben die letzten beiden Hersteller die Produktion dort eingestellt, so dass seit 2007 keine Pkw mehr in Coventry gebaut werden.
Deshalb ist gegenwärtig die Regeneration von nicht mehr genutzten Industrieflächen und die Ansiedlung von neuen, zukunftsfähigen Unternehmen, vor allem im Dienstleistungsbereich, eine zentrale Herausforderung für die Stadt.
Verkehr
Durch ihre zentrale Lage verfügt die Stadt über exzellente Verkehrsanbindungen. Coventry ist an die Motorways M6, M69 und M40 angeschlossen und liegt an der West Coast Main Line, der zentralen Eisenbahnlinie von London nach Birmingham. Außerdem gibt es Bahnverbindung in Richtung Nuneaton und Leamington Spa. Vom Pool Meadow Busbahnhof gibt es regelmäßige Busverbindungen nach London, Birmingham und zu den großen Flughäfen im Raum London.
Über den bereits Ende des 18. Jahrhundert errichteten Coventry-Kanal ist die Stadt an das viktorianische Kanalnetz, die sog. Narrowboat-Kanäle, angebunden, die die ersten leistungsfähigen Transportwege für Massengüter während der industriellen Revolution darstellten. Heute dient dieses Kanalsystem freilich nur noch als beliebtes Freizeitsportbootrevier.
Der recht unbedeutende Flughafen Coventry hatte kurzfristig durch die Ansiedlung des Billigfliegers Thomsonfly stark an Bedeutung gewonnen, zum Winterflugplan 2008/9 hat sich Thomsonfly aber wieder komplett vom Flughafen zurückgezogen.
Bildung
Coventry hat zwei Universitäten. Die Coventry University befindet sich auf einem modernen Campus im Stadtzentrum. Die University of Warwick befindet sich 5 km südlich des Stadtzentrums an der Grenze zu Warwickshire. Diese Universität hat einen exzellenten Ruf und befand sich bisher immer in der Spitzengruppe bei Hochschulvergleichen in Bezug auf Forschung und Qualität der Lehre.
Sehenswürdigkeiten
- Coventry Transport Museum. Das Museum gibt einen umfassenden Überblick über die Automobilbautradition in Coventry.
- Herbert Art Gallery and Museum
- Lunt Fort. Die Rekonstruktion eines römischen Forts.
- Midland Air Museum
- Coventry City Centre – beherbergt mehrere Shoppingcenters, sowie eine klassische Markthalle.
- Coventry Cathedral – die alte Ruine mit direkt angeschlossenem Neubau.
- Skydome – Vergnügungscenter mit Pubs, Discos, Nachtclubs, Kinos, sowie einer Eishalle in der auch die Eishockeyspiele der Coventry Blaze stattfinden.
Partnerstädte
Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:
- Coventry in Connecticut, Vereinigte Staaten
- Coventry in New York, Vereinigte Staaten
- Coventry in Rhode Island, Vereinigte Staaten
- Arnheim, Niederlande
- Belgrad, Serbien
- Bologna, Italien
- Caen, Frankreich
- Cork, Irland
- Cornwall in Ontario, Kanada
- Dresden, Deutschland
- Dunaújváros, Ungarn
- Galați, Rumänien
- Granby in Québec, Kanada
- Graz, Österreich
- Jinan, China
- Kecskemét, Ungarn
- Kiel, Deutschland
- Kingston, Jamaika
Inoffizielle freundschaftliche Beziehungen bestehen zu
- Vannes, Frankreich und
- Meschede, Deutschland.
Söhne und Töchter der Stadt
- John Marston (1576–1634), Dramatiker und Schriftsteller
- John Davenport (1597–1670), Puritaner
- Ellen Terry (1847–1928), Bühnenschauspielerin
- Nat Robinson (1878–1929), Fußballtorhüter
- Edward Thomas Copson (1901–1980), Mathematiker
- Frank Whittle (1907–1996), Pilot, Erfinder und Geschäftsmann
- Henry George Webster (1917–2007), Automobil-Ingenieur
- Denis Matthews (1919-1988), Pianist, Musikpädagoge und -wissenschaftler
- Philip Larkin (1922–1985), Dichter, Autor und Jazzkritiker
- Nigel Hawthorne (1929–2001), Schauspieler
- Billie Whitelaw (* 1932), Schauspielerin
- Delia Derbyshire (1937–2001), Musikerin und Produzentin
- Frank Ifield (* 1937), Popsänger
- Brian Kilby (* 1938), Marathonläufer
- Tony Southgate (* 1940), Ingenieur, Rennwagen-Konstrukteur und Gründungsmitglied des Arrows-Teams
- Bill Adcocks (* 1941), Marathonläufer
- John Judd (* 1942), Rennmotorenkonstrukteur
- Brian Ferneyhough (* 1943), Komponist
- Don Fardon (* 1943), Popsänger
- Pete Waterman (* 1947), Musikproduzent, Songwriter, Radio und Club-DJ
- Bob Ainsworth (* 1952), Politiker
- David Moorcroft (* 1953), Leichtathlet
- Malcolm Rose (* 1953), Jugendbuchautor
- Lee Child (* 1954), britisch-US-amerikanischer Thrillerautor
- Kevin Warwick (* 1954), Kybernetik-Professor
- Hazel O’Connor (* 1955), Sängerin und Schauspielerin
- Iain Pears (* 1955), Kunsthistoriker und Schriftsteller
- Terry Hall (* 1959), Popsänger
- Angela Bailey (* 1962), Sprinterin und Olympiateilnehmerin
- Laura Davies (* 1963), Golferin
- Clint Mansell (* 1963), Musiker und Filmkomponist
- Mark Barrowcliffe (* 1964), Autor
- Clive Owen (* 1964), Theater- und Filmschauspieler
- Graham Alexander (* 1971), schottischer Fußballspieler
- Dominic Dale (* 1971), Snookerspieler
- Marlon Devonish (* 1976), Sprinter und Staffel-Olympiasieger
- Jill Pittard (* 1977), Badmintonspielerin
- Gary McSheffrey (* 1982), Fußballspieler
- Cal Crutchlow (* 1985), Motorradrennfahrer
Trivia
Im Englischen existiert die Redewendung „to send someone to Coventry“, die so viel bedeutet wie „jemanden ins Abseits stellen“ oder „jemanden links liegen lassen“ (vgl. den Eintrag zu Reg Dixon). Angeblich geht diese auf Gefangene zurück, die während des Englischen Bürgerkriegs in Coventry interniert waren, und die durch die Stadtbevölkerung zwar mit Lebensmitteln versorgt wurden, ansonsten aber völlig isoliert blieben.
Weblinks
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coventry — index ostracism Burton s Legal Thesaurus. William C. Burton. 2006 … Law dictionary