Friedrich Emil Krauss

Friedrich Emil Krauss

Friedrich Emil Krauß (* 29. März 1895 in Schwarzenberg; † 7. April 1977 in Stuttgart) war ein deutscher Industrieller und Erfinder.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Friedrich Emil Krauß wurde als Sohn des gelernten Klempners und späteren Fabrikanten Louis Krauß im heutigen Schwarzenberger Stadtteil Neuwelt geboren. Vier Jahre darauf zog die Familie nach Schwarzenberg, wo Krauß die Selektenschule besuchte und eine Klempnerlehre absolvierte. Danach besuchte er zunächst die Oberrealschule in Chemnitz, verließ diese aber 1912 trotz sehr guter Leistungen, um in Westfalen und im Rheinland sein Geld als Arbeiter zu verdienen. Nachdem sein Bruder, der die väterliche Fabriken übernehmen sollte, 1914 gefallen war, kehrte Krauß in seine Heimat zurück und arbeitete zunächst im Betrieb seines Vaters. 1919 heiratete er Käthe Gertrud Mäschel, die ihm zwei Töchter, 1921 Käthe und 1922 Irmgard, gebar. Nach der raschen Scheidung lebten die beiden Töchter im Hause des Vaters und wurden von einem Kindermädchen aufgezogen. 1919 übernahm Krauß zudem die geschäftliche Leitung der Krausswerke-Metallwarenfabrik seines Vaters, die zu dieser Zeit bereits über 200 Mitarbeiter zählte. Haupteinnahmequellen der Firma waren die 1902 entwickelte Dampfwaschmaschine System „Krauss“ mit gelochter Trommel sowie eine feuerverzinkte Volksbadewanne. 1922 entwickelte Krauß die mit Kohle, Gas oder Strom beheizbare Waschmaschine „Turna-Krauss“ sowie die Wäscheschleuder „Zentri“. Bis 1937 wurden Krauß 500 Patente erteilt; die wichtigsten über Waschmaschinen, Wäscheschleudern und explosionsgeschützte Motorradtanks, aber auch zahlreiche kleinere bekannte Haushaltsgegenstände wie den Tretmülleimer. Bis 1945 zählten die Krausswerke über 1000 Mitarbeiter. Bereits 1937 waren die Kraußwerke NS-Musterbetrieb und an der Rüstungsproduktion beteiligt [1].

1934 wurde Krauß zum Kreiskulturwart der NSDAP ernannt. Gemeinsam mit dem Kreiskulturwart Max Günther bemühte er sich um die Pflege erzgebirgischer Traditionen, insbesondere des Schnitzens. Als Kreiskulturwart organisierte er die Deutsche Krippenschau in Aue (Sachsen), die vom 1. bis 31. Dezember 1934 stattfand.

Im Oktober 1936 wurde er bei der Gründung des „Heimatwerk Sachsen - Verein zur Förderung des sächsischen Volkstums e.V.“ zu dessen Vorsitzenden gewählt, die Geschäftsführung übernahm Arthur Graefe. Ziel dieses Vereins, der stark an die Staatskanzlei unter Curt Lahr in Dresden angebunden blieb, war die Steuerung und Gleichschaltung aller kulturellen Bestrebungen in Sachsen im Sinne der NSDAP.

Krauß organisierte im Auftrag des Heimatwerks Sachsen die Feierohmd-Schau in Schwarzenberg, eine Weihnachtsausstellung erzgebirgischer Volkskunst mit 330.000 Besuchern, die vom 28. November 1937 bis 19. Januar 1938 stattfand. Krauß trug in seinem Amt maßgeblich zur Verbreitung des lokalen weihnachtlichen Kunsthandwerks in Deutschland bei. Nach seinen eigenen Worten war die Schau ein Wahrzeichen dafür [...], daß nirgends die Volkskunst als Ausdruck echter Heimatliebe so blühe wie bei uns im Erzgebirge. 1940 wurde Krauß zum Vorsitzenden des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz gewählt.

Am 17. April 1937 wurde Friedrich Emil Krauß zum Ehrensenator der Greifswalder Universität ernannt, wobei ihm diese Ehre aufgrund tatkräftiger Förderung physikalischer Forschung zuteil wurde und weil er "die Bedeutung der Forschung für die großen Aufgaben im neuen Reich klar erkannt hat" [2].

Auf Antrag der Mechanischen Abteilung der heutigen Technische Universität Dresden erhielt Krauß die Ehrendoktorwürde.

Am 20. August 1945 wurde auf Grundlage des SMAD-Befehls 64 Krauß als Kriegs- und Naziverbrecher vom sowjetischen Militär verhaftet, enteignet und nacheinander in Bautzen, in Jamlitz-Lieberose, im Speziallager Buchenwald, in Waldheim und in Schönhausen bei Berlin interniert. Die Krausswerke wurden als VEB Erzgebirgische Waschgerätefabrik Schwarzenberg der VVB MEWA untergeordnet. Am 14. Juni 1950 wurde Krauß in Waldheim zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haft gründete er 1954 ein Konstruktionsbüro in Baden-Baden. Von 1958 bis 1973 war er als Industrieberater bei Buderus in Wetzlar tätig.

Krauß starb am 7. April 1977 in Stuttgart. Seine Urne wurde 1990 in das elterliche Grab in Schwarzenberg überführt.

Das Waldheimer Urteil wurde am 11. Juni 1992 aufgehoben.

In der Krauß-Villa im Schwarzenberger Stadtteil Wildenau, in der sich am Ende des Zweiten Weltkriegs der Überlieferung nach der sächsische Ministerpräsident Martin Mutschmann versteckt hielt, befindet sich heute das Parkhotel Schwarzenberg.

Werke

  • (Hg.): Lobpreisung des Erzgebirges. Von Dichtern, Soldaten und Staatsmännern, Schwarzenberg 1941, Privatdruck
  • "Feierohmdradle" - ein erzgeb. Spiel in drei Bildern, Privatdruck
  • "Vom Kraußschmied zur Kraußware" - zum 50-jährigen Bestehen der Kraußwerke, Privatdruck
  • "Festtage bei den Kraußklempnern" zum 50. Firmenjubiläum 1937
  • "Klöppelspitzenbuch", Privatdruck
  • "Lobpreisung des Erzgebirges", Privatdruck 1941
  • "Die silberne Glocke" - Liederbuch der Kraußklempner
  • "Lieder der Blechschmiede", Privatdruck
  • "Feierohmdgeschichten", Privatdruck 1939
  • "Krippen im Erzgebirge", Privatdruck 1934
  • "Das blaue Badewannenbuch", Privatdruck 1932
  • "Das Heiligohmdlied", Privatdruck
  • "Weihnachten im Gebirg", 1943
  • "Eindrücke eines durch Sachsen reisenden Franzosen", Privatdruck

Literatur

  • "Das Leben sei ein Lobpreis auf die Heimat-F.E.Krauß" von seiner Tochter K. Fischer-Krauß 1997
  • "Mein Vater-F.E.Krauß" von seiner Tochter K. Fischer-Krauß 1997

Ehrungen

Quellen

  • Wirtschaftschronik der Stadt Schwarzenberg, 2000
  • Käthe Fischer-Krauss: Das Leben sei ein Lobpreis auf die Heimat – Mein Vater Friedrich Emil Krauss, Erschienen: Medium Lahr, 1998.
  • Staatsarchiv Chemnitz: 31089 - Krausswerke Schwarzenberg
  1. Freie Presse, Lokalausgabe Schwarzenberg, 6.6.2007, S. 15
  2. Freie Presse, Lokalausgabe Schwarzenberg, 6.6.2007, S. 15

Weblinks


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