Friedrich Ludwig von Rochow

Friedrich Ludwig von Rochow

Friedrich Ludwig von Rochow (* 16. Juni 1745 auf Gut Stülpe bei Luckenwalde, Mark Brandenburg; † 13. September 1808 auf Gut Plessow bei Potsdam) war ein preußischer Kammerherr und Gutsbesitzer.

Leben

Er entstammte aus dem Geschlecht derer von Rochow, einer der ältesten märkischen Adelsfamilien und war der dritte Sohn des Adam Ernst II. von Rochow (1705-1759), Gutsherr auf Stülpe sowie Landrat des Kreises Luckenwalde, und dessen zweiter Ehefrau Christiane Luise von Thümen (1721-1745) aus dem Hause Blankensee. Friedrich Ludwig heiratete in erster Ehe am 11. Juni 1787 in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) Anna Karoline Dietrika von Schmalensee (* 23. September 1765 in Neubrandenburg; † 19. Juni 1801 auf Gut Plessow), die Tochter des herzoglich mecklenburg-strelitz'schen Oberhofmarschalls und Mundschenks Georg Adolf von Schmalensee und der Maria Elisabeth von Engel aus dem Hause Bresen. In zweiter Ehe heiratete er am 9. Juni 1802 auf Gut Plessow die Schwester seiner ersten Ehefrau, Anna Dorothea Christina von Schmalensee (* 30. Mai 1769 in Neubrandenburg; † 4. November 1811 in Potsdam). Eine frühere, nicht standesgemäße Beziehung (vor seinen Ehen) mit der Bürgerstochter Susanna Margarethe Wilckens (1735-1785) ist mittlerweile nachweisbar. Sie entstammte der höheren Bremer Gesellschaft, ihr Vater war wohl Präses der Kaufmannschaft.

Aus Rochows Ehe mit Anna Karoline Dietrika von Schmalensee sind vier Töchter und drei Söhne hervorgegangen. Der älteste Sohn Adolf Friedrich August (1788-1869) erbte Stülpe, war dort fast 50 Jahre Gutsherr und wurde erster Kommendator der brandenburgischen Provinzialgenossenschaft des Johanniterordens nach der Wiederbegründung dieser Vereinigung. In dieser Eigenschaft ließ dieser mit Jüterbog das erste Krankenhaus des Ordens erbauen. Seine Familienchronik erschien im Jahr 1861 unter dem Titel „Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen“. Seine Monographie „Das Schloss Stülpe“ von 1868 konzentriert sich auf die Historie des Gutes und Ortes Stülpe. Der zweite Sohn Hans Karl Dietrich (1791-1857) brachte es bis zum preußischen Oberstleutnant und Hofmarschall und war Ritter des Johanniterordens. Er erbte die Herrschaft Plessow und später noch die Güter Krahne und Rotscherlinde. Der dritte Sohn Rudolf Friedrich Wilhelm Karl (1795-1801) starb frühzeitig.

Rochow trat fünfzehnjährig in die preußische Armee Friedrichs des Großen ein. Dort diente er als Standartenjunker, Kornett (Fähnrich) und viele Jahre als Leutnant. Er war Ritter des Johanniterordens und königlich preußischer Kammerherr. Plessow übernahm er vom Großoheim Generalleutnant Hans Friedrich II. von Rochow (1698-1787). Nach Antritt des Erbes in den Jahren 1787/1788 wurde Friedrich Ludwig umgehend als Bauherr tätig und ließ dort nach Vorbild eines barocken Potsdamer Bürgerhauses ein neues Herrenhaus erbauen. Beim Bau konnte er die Erfahrungen seiner Familie nutzen, denn sowohl sein Großvater mütterlicherseits, Christian Wilhelm von Thümen, als auch sein Vater errichteten in Blankensee und auf Stülpe neue Herrenhäuser. Mindestens bis 1945 war auf Gut Plessow ein Allianzwappen (heute nicht mehr vorhanden) des Rochowschen Wappens (drei doppelte Pferdeköpfe mit Steinbock) mit dem achteckigen Kreuz des Johanniterordens am Gebäude zu sehen. Plessow ist wohl zu Recht mit seinen vielen Einzelgliedern, wie Quadern, Rahmungen und Konsolklötzen als vielleicht kleinstes Schloss der Mark anzusehen. Der Park galt früher als eigenartiges Beispiel der Übergangszeit zwischen strenger und freier Gartenkunst. Merkwürdige Schlängelwege, freilich heute nicht mehr vorhanden, müssen perspektivisch vom Hause aus recht interessant gewesen sein.

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VIII, Seite 404, Band 38 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1966, ISSN 0435-2408
  • Andreas Kitzing: Ein Gedenkstein für die Liebe, in: „Märkische Allgemeine Zeitung“, Ausgabe Teltow Fläming, vom 27. November 1998, Seite 19
  • Adolf Friedrich August von Rochow (Hrsg.): Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen, Berlin 1861, Seite 143f., Seite 159f., Seite 172f., Seite 180f.
  • Walter von Leers (Hrsg.): Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1705-1913, Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg, Ludwigslust 1913, Seite 16, Seite 29, Seite 110, Seite 168
  • Hans Joachim Helmigk: Märkische Herrenhäuser aus alter Zeit, Berlin 1929, Seite 125 f., Seite 169

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