- Albertus Antonius Hinsz
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Albertus Antonius Hinsz (auch: Albert Anthoni Hinsch; * 1704 in Hamburg; † 1785) war ein Orgelbauer in den Niederlanden, der die Tradition Arp Schnitgers fortführte.
Leben
Seine Lehrzeit absolvierte er möglicherweise bei Joachim Richborn und/oder bei Franz Caspar Schnitger. 1728 ließ er sich in Groningen nieder und heiratete am 28. Dezember 1732 in Groningen die Witwe Franz Caspar Schnitgers und übernahm auch dessen Werkstatt. Hinsz baute zahlreiche Werke in den Provinzen Groningen und Friesland in norddeutscher Orgelbautradition, die noch weitgehend erhalten sind. Klanglich zeichnen sie sich durch die Terzmixturen aus, die den Hinsz-Orgeln den charakateristischen „goldenen“ Glanz verleihen. In optischer Hinsicht orientiert sich der Aufbau des Propekts an dem Vorbild Arp Schnitgers. Eine lebenslange Freundschaft verband ihn mit dem ebenfalls aus Hamburg stammenden Jacob Wilhelm Lustig, der Organist an der Martinikerk in Groningen war. Hinsz starb während der Bauarbeiten an der Orgel in Uithuizermeeden. Sein Grab befindet sich in Groningen (Lutherse Kerk), wo heute eine Gedenktafel an ihn erinnert. Nach seinem Tod übernahm sein Stiefsohn Frans Casper Snitger jr. zusammen mit Heinrich Hermann Freytag seine Werkstatt, die noch bis ins 19. Jahrhundert die Tradition Arp Schnitgers in den Niederlanden fortführte. Seine Gesellen sollten sein Werk fortsetzen und die nordniederländische Orgelkultur in der nächsten Generation nachhaltig prägen.
Werk
Die römische Zahl bezeichnet die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl die Anzahl der klingenden Register.
Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen 1729–30/40 Groningen Martinikerk III/P 47 Hinsz führte die von F.C. Schnitger begonnene Erneuerungsarbeit an der Arp-Schnitger-Orgel zu Ende und erweiterte 1740 die Orgel; später eingreifende Änderungen, sodass heute (III/P/52) nur noch 2-3 Register von Hinsz erhalten sind. → Orgel 1731 Zandeweer Hervormde Kerk II/p 16 Erster Orgelneubau von Hinsz; im 19. und 20. Jahrhundert Dispositionsänderungen 1733–34 Leens Petruskerk II/P 27 Orgelneubau; Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert 1735–36 Loppersum Hervormde Kerk II/p 20 Neues Pfeifenwerk in das Hauptwerk einer Orgel von 1562; 1803 ersetzt H.H. Freytag das Pfeifenwerk des Rückpositivs 1738 Kampen Broederkerk III/P 32 Orgelneubau unter Verwendung älterer Register der Vorgängerorgel; 1822 Umbau durch A. van Gruisen (II/p); später weitere Erweiterungen und Änderungen 1739 Bronkhorst Hervormd Kapel I 7 Neubau einer Kabinettorgel für Utrecht(?); Änderungen der Disposition im 19. Jahrhundert; verschiedene Standorte 1738 Utrecht Universitätsaula I/p Orgelneubau für die luth. Kirche in Deventer; 1963 Erweiterungsumbau auf II/P/22 1741–1743 Kampen Bovenkerk III/p 33 Erweiterungsumbau der Slegel-Orgel (1676) zur größten Orgel von Hinsz; 1790 Erweiterung durch H.H. Freytag und F.C. Schnitger um ein freies Pedal und ein Brustwerk (IV/P/46); später weitere Veränderungen, heute IV/P/56 → Orgeln der Bovenkerk (Kampen) 1744 Appingedam Nicolaikerk II/p 20 Orgelneubau; sehr gut erhalten 1751 Meeden Benedictuskerk I/p 8 Orgelumbau unter Verwendung eines Großteils des Pfeifenwerks der Vorgängerorgel von Jost Sieburg (1643) 1752/1768 Noordbroek Hervormde Kerk II/P 24 Erweiterung der Arp-Schnitger-Orgel (1696) und Änderungen an der Disposition; 1809 Erweiterung durch H.H. Freytag um freies Pedal; 1855 Dispositionsänderungen durch P. van Oeckelen 1754 Kampen Buitenkerk II/P 20 Orgelneubau unter Verwendung älterer Pfeifen 1756–58 Peize Hervormde Kerk II/P 22 Erweiterung einer älteren Orgel von A. Verbeeck (1631) und Arp Schnitger (1696–97) um ein Rückpositiv; Orgel stand bis 1862 in de Peper-Gasthuiskerk in Groningen 1765 Tzum Hervormde Kerk II/p 20 Umbau der Stevens-Orgel 1763–1766 Leer Große Kirche II/p 21 Hinsz baute die Vorgängerorgel von Marten de Mare (1609) zu einer quasi neuen Orgel um, erweiterte das Hauptwerk von der Disposition und dem Klaviaturumfang her und versah es mit einem neuen Gehäuse und ergänzte ein Rückpositiv. Heute verfügt die → Orgel über III/P/37. 1766–67 Sexbierum Hervormde Kerk II/P 27 Orgelneubau; Pfeifenwerk 1922–24 bis auf ein Register vollständig ersetzt; sechs Register von Hinsz gingen nach Boornbergum, eins nach Waaxens und vier nach Sebaldeburen 1769 Wassenaar Dorpskerk II/p 13 Orgelneubau; 1792 Ergänzung eines Rückpositivs durch L. van Dam, heute I/p/20 1770 Haren Dorpskerk I/P 13 Orgelneubau 1772 Midwolda Hervormde Kerk II/P 33 Orgelneubau; sehr gut erhaltener Originalzustand 1774 Groningen Pelstergasthuiskerk II/p 20 Erweiterung der Arp-Schnitger-Orgel (1693/1712); 1875 Dispositionsänderungen durch P. van Oeckelen 1775–76 Harlingen Grote Kerk II/P 34 Orgelneubau; 1864 Änderungen durch P. van Oeckelen 1776–77 Dantumawoude Benedictuskerk I/p 8 Orgelneubau 1777–78 Minnertsga Hervormde Kerk II/p 20 Orgelneubau; 1947 verbrannt 1777–80 Roden Hervormde Kerk II/p 17 Orgelneubau 1776–81 Bolsward Martinikerk II/P 34 Orgelneubau; 1861 Ergänzung eines Brustwerks durch L. van Dam, heute II/P/42 1781–83 Driesum Grote Kerk I/p 11 Orgelneubau; verschiedene Änderungen im 19. und 20. Jahrhundert 1783 Godlinze Hervormde Kerk I/p 12 Umbau der zweimanualigen Arp-Schnitger-Orgel (1704) in ein einmanualiges Werk 1780–85 Uithuizermeeden Hervormde Kerk II/P 28 Letzter Orgelneubau, den er nicht mehr vollendete; später verschiedene Änderungen durch andere Orgelbauer Weblinks
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