Friedrich Wilhelm von Hanau

Friedrich Wilhelm von Hanau

Prinz Friedrich Wilhelm von Hanau (* 18. November 1832, Schloss Wilhelmshöhe; † 14. Mai 1889 in Riesbach bei Zürich) war der älteste Sohn des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel (* 1802; † 1875) und seiner Frau Gertrude, spätere Fürstin von Hanau und zu Hořowitz (* 1803; † 1882).

St. James, Westminster. Ort der ersten Hochzeit von Prinz Friedrich Wilhelm mit Auguste Birnbaum

In anhaltender Familientradition stürzte er sich gleich mit seiner ersten Ehe in einen Familienskandal: Er beging als Leutnant der Garde du Corps Fahnenflucht und heiratete am 23. September 1856 in der Kirche St. James in Westminster die Schauspielerin Auguste Birnbaum, spätere Gräfin Schaumburg (* 9. Oktober 1837; † 29. Juni 1862 in Cannstatt, heute: Stuttgart-Bad Cannstatt). Damit verhielt er sich nicht weniger standesgemäß als sein Vater, der, um seine Mutter zu heiraten, deren erste Ehe gesprengt hatte. Gleichwohl nahm ihm sein Vater die Ehe sehr übel, zumal er ihn aus seinem Dienstverhältnis in der österreichischen Armee nach Kassel zurück beordert hatte, um ihn nach von dort kolportierten Frauengeschichten besser überwachen zu können. Der Kurfürst schloss ihn von dem Fideikommiss Hanau-Hořowitz aus, den er zugunsten seiner Kinder errichtet hatte, die aufgrund der nicht standesgemäßen Ehe ihrer Eltern nicht in der Kurwürde und im Fideikommiss des Hauses Hessen nachfolgen konnten. Aus der Ehe zwischen Friedrich Wilhelm und Auguste Birnbaum gingen keine Kinder hervor. Der Prinz knickte gegenüber den Wünschen des Vaters bald ein, kehrte nach Kassel zurück und die Ehe wurde geschieden.

Sein Vater verbannte den aus dem Heer ausgeschlossenen Prinzen nach Fulda, wo er sogleich die nächste Schauspielerin kennenlernte: Ludovica Gloede (* 6. Mai 1840 in Hamburg; † 20. April 1912 in München). Diesmal blieb es mit Rücksicht auf den Vater bei einem außerehelichen Verhältnis. Die beiden heirateten erst am 8. April 1875, nach dem Tod des Kurfürsten. Sie nannte sich Gräfin Schaumburg, was seitens des Königreichs Bayern anerkannt wurde. Sie hatten zwei Söhne. Trotz des kurfürstlichen Ausschlusses vom Erbe nahmen die Erben den Titel „Fürst von Hanau“ an, was durch Urteile des Bayerischen Obersten Landesgerichts vom 4. Juni 1930 und vom Landgericht München vom 28. Mai 1931 auch anerkannt wurde. Die Familie der heute noch lebenden Fürsten von Hanau entstammt dieser Ehe.

1889 starb Prinz Friedrich Wilhelm in seiner Villa Seefeld in Riesbach bei Zürich

Literatur

  • Michel Huberty: L' Allemagne dynastique : Les 15 familles qui ont fait l'empire. Bd. 1: Hesse - Reuss - Saxe. Le Perreux-sur-Marne 1976. ISBN 2-901138-01-2
  • Philipp Losch: Die Fürstin von Hanau und ihre Kinder. In: Hanauer Geschichtsblätter 13 (1939), S. 34.

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