Fritz von Gans

Fritz von Gans

Friedrich Ludwig (Fritz) Gans, ab 1912 von Gans (* 15. November 1833 in Frankfurt am Main, † 15. Juli 1920 in Bad Homburg vor der Höhe) war Großindustrieller, Mäzen und Kunstsammler.

Friedrich Ludwig von Gans in seinem Frankfurter Haus in der Taunusanlage (1912)

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gans entstammte einer der ältesten deutschen jüdischen Familien mit festem Familiennamen, die seit 1350 erwähnt wird. Seit 1550 war die Familie in der Frankfurter Judengasse ansässig. Er war eines der sechs Kinder von Ludwig Aaron Gans (1794-1871) und Rosette Goldschmidt (1805-1868). Seine Brüder waren Adolf und Leo Gans. Seine Schwestern waren Henriette Heidelbach, Pauline Weinberg und Marianne Löwengard.

1847, dem Todesjahr von Leopold Cassella, fing Friedrich Ludwig Gans in dem väterlichen Handelshaus "Leopold Cassella & Comp." Leopold Cassella in Frankfurt am Main als Lehrling an und wurde später deren kaufmännischer Leiter. Sein Bruder Leo Gans gründete 1870 gemeinsam mit ihrem gemeinsamen Schwager Bernhard Weinberg und dem Chemiker August Leonhardt August Leonhardt an der Mainkur Mainkur in Fechenheim (heute z. Frankfurt)Fechenheim die "Frankfurter Anilinfarbenfabrik von Gans und Leonhardt". Im Jahre 1879 brachte Friedrich Ludwig Gans in die Fechenheimer Fabrik eine Summe von 5 Millionen Goldmark aus dem Erbe seines Schwagers G. Ettling, der in Madrid die spanische Rothschild-Filiale geleitet hatte, ein und legte somit den Grundstein für den Aufschwung der Fabrik, die ab diesem Zeitpunkt florierte.[1] Nach dem Ausscheiden August Leonhardts im gleichen Jahr wurde die Firma in "Frankfurter Anilinfarbenfabrik Gans & Co" umbenannt und Dr. Meinrad Hoffmann in dieses Produktionsunternehmen geholt. Auch seinen Bemühungen verdankte die Firma den Aufstieg zur weltgrößten Azofarbenfabrik um 1900. 1894 entschlossen sich Friedrich Ludwig Gans und seine Teilhaber, die oben erwähnte Frankfurter Farbengroßhandlung Cassella mit der "Frankfurter Anilinfarbenfabrik Gans & Co" in Fechenheim zu fusionieren. Als deren neuer Name wurde "Leopold Cassella & Co" gewählt. Als eine der IG Nachfolgegesellschaften wurde 1952 die "Cassella Farbwerke Mainkur AG" gegründet.

Gans war königlich preußischer Wirklicher Geheimer Rat mit der Anrede „Exzellenz“. Im Jahr 1885 konvertierte er zum Protestantismus. Er war Mitglied der Frankfurter Handelskammer und förderte zahlreiche soziale Einrichtungen. Nach seinem Austritt aus der Firma widmete er sich vor allem dem Aufbau seiner Kunstsammlungen. Im Jahr 1912 schenkte er den Königlichen Museen in Berlin seine Antikensammlung, die heute im Antikenmuseum Berlin zu sehen ist. Im Gegenzug erhob ihn der preußische König Wilhelm II. am 11. März 1912 in den preußischen Adelsstand mit Diplom vom 4. November 1912.[2] Nach Gans’ Tod im Jahr 1920 ging die große Privatsammlung unter dem Namen Bachstitz in den Handel ein. 1917 schenkte er dem Städel zwei Gemälde, ein Bismarck-Portrait von Lenbach sowie ein Alt-Frankfurter Stadtbild von Anton Burger.

Gans wurde in dem von ihm 1909 errichtete Mausoleum beigesetzt, dem größten Grabmal auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Stiftungen sozialer Art

  • 1901: Kinderheim Böttgerstraße
  • 1909: Fritz-und-Auguste-Gans-Stiftung zugunsten erholungsbedürftiger Krankenpflegerinnen
  • 1910: Gans’sche Stiftung für die Polizei: Für mittlere und untere Beamte, die unverschuldet in wirtschaftliche Bedrängnis geraten waren, 1951 in den Allgemeinen Almosenkasten eingegliedert.

Literatur

  • Angela von Gans, Monika Groening: Die Familie Gans 1350-1963, Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-89735-486-9
  • Jahrbuch des römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz, 1995, Seite 609 (Auszug)
  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Erster Band A-L, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3
  • Alexander Hoffmann (Konzeption und Text): Im Wandel. 125 Jahre Cassella. 1870 - 1995. Herausgegeben von Cassella AG Frankfurt. Frankfurt/M. Cassella (1995)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin, I.HA Rep. 176 Heroldsamt, VI G 510
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Seite 31, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978.

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