Frohnstetten

Frohnstetten
Frohnstetten
Ehemaliges Gemeindewappen von Frohnstetten
Koordinaten: 48° 9′ N, 9° 6′ O48.1450444444449.0934388888889792Koordinaten: 48° 8′ 42″ N, 9° 5′ 36″ O
Höhe: 792 m ü. NN
Fläche: 1,149 km²
Einwohner: 1.145 (30. Sep. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 72510
Vorwahl: 07573

Frohnstetten ist Teilort der Gemeinde Stetten am kalten Markt im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg). Das Pfarrdorf ist mit 1145 Einwohner (Stand: 30. Sept. 2010[1]) der größte Teilort[2] der Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Das Zentrum von Frohnstetten liegt auf dem Großen Heuberg rund 2,6 Kilometer nordnordöstlich des Zentrums von Stetten am kalten Markt. Der Ort gehört zum Naturpark Obere Donau. Die Gesamtfläche der Gemarkung Frohnstetten beträgt 1459 Hektar (Stand: 30. Sept. 2010[1]).

Ortsteile

Zu Frohnstetten gehören das Dorf Frohnstetten und das Gehöft Schmeienhöfe.[3]

Geschichte

Frohnstetten aus der Luft

Die Frohnstetter Straßennamen „Keltenstraße“, „Römerstraße“ und „Alemannenstraße“ erinnern an eine frühe Besiedlung der Gemarkung. So fand sich hier unter anderem alemannische Reihengräber.

Frohnstetten selbst wurde erstmals im Jahr 842 urkundlich erwähnt. Im Vertrag des Salomon mit dem Kloster St. Gallen wurde der Ort dem Kloster vermacht. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zur Herrschaft Straßberg. Graf Heinrich von Hohenberg gab das Lehen an das weltliche Damenstift Buchau zurück. Die Fürst-Äbtissin Anna I. von Winberg (1329-1353) übertrug das Lehen im Jahr 1345 an Rudolf von Reischach.[2]

Danach folgten häufige Besitzerwechsel. So erwarb 1532 Dietrich Dieteg von Westerstetten das Schloss mit Straßberg samt dem Weiler Frohnstetten. Diese Besitztümer blieben für einige Generationen in der Hand der Familie von Westerstetten.[2]

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) unter den Schweden und die Pest wüteten zwischen 1632 und 1635 auch hier. In dieser Zeit soll der Weiler Weinitz im Hardt abgegangen sein, die zu Ehren des St. Sebastian, Schutzpatrons gegen die Pest, eine Kapelle im Hardt errichteten.[4]

Bei der Säkularisation wurde 1802 das weltliche gefürstete Damenstift Buchau aufgehoben, die Herrschaft Straßberg mit Frohnstetten wurde dem Fürstenhaus Thurn und Taxis zugesprochen, das hier das Oberamt Straßberg errichtete. Vier Jahre später musste das Fürstenhaus Thurn und Taxis seine politische Selbstständigkeit an das Fürstenhaus Hohenzollern in Sigmaringen abtreten. Durch einen Kaufvertrag ging 1835 auch die grundherrlichen Berichtigungen an das Haus Sigmaringen über. Mit dem Staatsvertrag von 1849 wurde das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen dem Königreich Preußen einverleibt.[2] Frohnstetten gehörte dann zu den Hohenzollerischen Landen. Ab 1854 war Frohnstetten selbstständige Gemeinde im preußischen Oberamt Gammertingen. Als dieses 1925 zusammen mit dem Oberamt Sigmaringen in den neugegründeten preußischen Landkreis Sigmaringen aufgelöst wurde, blieb die Selbstständigkeit erhalten. Frohnstetten gehörte damit zum Land Hohenzollern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieg wurde viele ausgebombte Familien dem Ort zugeteilt. 1945 erfolgte die französische Besatzung kampflos. Frohnstetten erlebte den Aufschwung mit Niederlassungen der Textilindustrie, die vor allem den Frauen Arbeit gab.

Durch die ungeliebte Gemeindereform 1975 wurde Frohnstetten am 1. Januar 1975 der Gemeinde Stetten am kalten Markt zugeteilt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1885 724
1925 814
2010 1145

Politik

Ehemalige Bürgermeister

  • Reinhard Brunner (Hohenz. Zentrumspartei)
  • Julius Brunner (CDU)

Ortsvorsteher

Ortsvorsteherin ist Margarete Bantle (Stand 2009).

Wappen

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Frohnstetten zeigt in geteiltem Schild oben in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, unten in Rot eine silberne Muschel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Im Ort befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Silvester. Sie wurde 1617 durch Alberto Barbieri von Roveredo unter Georg Dietrich von Westerstetten und seiner Frau Barbara, geborene Schenkin von Staufenberg fertiggestellt. Sie hat ein Totenbeinhäuslein und einen Rokokoaltar. Das Altarblatt des Hochaltars stammt von dem Saulgauer Barockmaler Johann Caspar Coler.
  • Die Friedhofs- oder Sebastianskapelle ist eine am 31. Juli 1938 eingeweihte[4] katholische Kapelle auf dem Friedhof von Frohnstetten[5], die in Größe und Bauplan der alten Sebastiansweiler Kapelle nachempfunden ist.[4] Die bis dahin von der Frohnstetter Kirchengemeinde genutzte Kapelle war dem Heiligen Sebastian, dem Patron gegen die Pest und ansteckende Krankheiten, geweiht. Pest-Überlebende des nahe gelegenen Dorfes Weinitz im Hardt sollen der Sage nach die Erbauer dieser Kapelle gewesen sein. Da die Kapelle bereits 1625 erstmals urkundlich erwähnt wird, könnte sie im Zusammenhang mit der in der Zimmerische Chronik im Oberen Donautal und dessen Umgebung in den Jahren 1518 bis 1519 genannten Pestepidemie stehen.[4] 1936 musste Sebatiansweiler mit seinen zwei Bauernhöfen und die Sebastianskapelle dem Bau eines Feldflugplatzes des Truppenübungsplatzes Heuberg weichen.[5] Das im Dezember 1936 abgetragen Material der alten Kapelle fand beim Neubau Verwendung.[6] Die Kapelle hat einen neugotischen Altar, ein Kruzifix des Bildhauers Franz Xaver Marmon, sowie Plastiken des Strübbildhauers. Ein Ölgemälde eines Kriegsgefangenen zeigt die Wüstung Sebastiansweiler.[6]
  • In der Ortsmitte befindet sich eine Hilb.
  • Weitere Sehenswürdigkeiten stellen das Alte Rathaus und die Alte Schule, heute als Bürgerhaus genutzt, dar.
  • Das Pumpenhaus/Brunnenhaus ist Zeugnis der Ortsgeschichte von Frohnstetten. Heute beheimatet es das Vereinsheim des Sportfischereivereins Frohnstetten 1978 e.V.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das jährliche Hilbenfest wird von den Frohnstetter Gastronomen im Dorfmittelpunkt an der Hilb veranstaltet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Einzelnachweise

  1. a b Stetten in Zahlen; abgerufen am 14. März 2011
  2. a b c d Susanne Grimm (sgr): Seit 1975 gehört Frohnstetten zu Stetten. Schuld daran ist die Gemeindereform – Erstmalig im Jahr 842 erwähnt. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung vom 12. März 2011
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 795-882
  4. a b c d Militärgeschichtlicher Verein Stetten a.k.M.: Schwarzer Tod raffte Einwohner dahin. In: Südkurier vom 27. August 2005
  5. a b Wilfried Groh (wgh): Ein geschichtsträchtiger Ort. Mit Gerhard Deutschmann über den östlichen Teil des Truppenübungsplatzes Heuberg. In: Zollern-Alb-Kurier vom 30. September 2009
  6. a b akra: Der Geschichte des Truppenübungsplatzes auf der Spur. In: Schwarzwälder Bote vom 15. September 2010

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