Froschhausen

Froschhausen
Froschhausen
Koordinaten: 50° 3′ N, 8° 56′ O50.0546383075878.9339607954025111Koordinaten: 50° 3′ 17″ N, 8° 56′ 2″ O
Höhe: 111 m ü. NN
Einwohner: 3.868 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Eingemeindet nach: Seligenstadt
Postleitzahl: 63500
Vorwahl: 06182

Froschhausen ist ein Stadtteil der hessischen Stadt Seligenstadt im Kreis Offenbach in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ortsname änderte sich in den Jahren wie folgt:[1]
Ortsname Jahr
Frochschusen 1323
Frochshusen 1324
Vroschusen 1331
Froyshusen 1336
Froschusen 1405
Froßhusen 1414
Froschusen 1468
Froschausen 1469
Frushusen 16. Jahrhundert
Bezeichnung der Siedlung:
villa 1323

Die erste Erwähnung von Froschhausen ist in einer Urkunde vom 22. Februar 1287 überliefert. Diese Urkunde ist ein Vergleich zwischen dem Abt Godfried des Klosters Seligenstadt und der Auheimer Mark über Holzlieferungen.

Froschhausen und andere um Seligenstadt liegende Orte verdanken ihre Gründung wahrscheinlich der Rodungstätigkeit des Benediktinerklosters in Seligenstadt. Diese Gründung lag vermutlich im späten 9. oder im frühen 10. Jahrhundert.

Im Mittelalter hatte das Kloster von Seligenstadt viel Grundbesitz in Froschhausen. Der Ort gehörte der Markgenossenschaft Auheimer Mark an, die umliegenden Wälder gehörten zum Wildbann Dreieich. Im Nordosten der Gemarkung lag die Wüstung Dreckshausen. Der Ort Froschhausen gehörte politisch zum Kurfürstentum Mainz.

1786 erhält Froschhausen nach der Aufteilung der Auheimer Mark seinen Anteil am Markwald. Nach der Säkularisierung des Kurfürstentums Mainz dem Froschhausen jahrhundertelang angehörte, kommt die Amtsvogtei Seligenstadt mit Froschhausen an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt.

Im 2. Weltkrieg hat Froschhausen viele Gefallene zu betrauern. Kurz vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wird Froschhausen am Palmsonntag 1945 das Ziel eines Fliegerangriffs, der zu Beschädigungen und Zerstörungen und auch zu Todesopfern führt. Im gleichen Jahr wird der langjährige Bürgermeister der Gemeinde, Valentin Holler (1913–1945) abgesetzt, obwohl er – christlich geprägt und kein Nationalsozialist – die Gemeinde seit dem Kaiserreich erfolgreich geführt hatte.

Nach dem 2. Weltkrieg nimmt Froschhausen einen Aufschwung vom landwirtschaftlich geprägten Straßendorf zu einer blühenden Gemeinde. Dieser Aufschwung ist vor allem mit den Namen der Bürgermeister Otto Adam Schmitt (CDU, 1945–1961) und Hans Gerstner (CDU, 1961–1976) verbunden.

Im Zuge der hessischen Kommunalgebietsreform wird Froschhausen 1977 als Stadtteil nach Seligenstadt zwangseingemeindet, obwohl die Gemeinde nach Ansicht der damaligen politisch Verantwortlichen politisch wie auch finanziell durchaus in der Lage gewesen wäre, selbständig zu bleiben.

1987 feierte die Gemeinde die erste urkundliche Erwähnung vor 700 Jahren mit einem großen Fest unter Beteiligung der gesamten Ortsvereine und der Bevölkerung, für das Jahr 2012 ist vom 1. - 3. Juni eine große 725-Jahr-Feier vorgesehen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl Hauptwohnsitz Nebenwohnsitz
1754 242
1829 526
1834 569
1939 1.371
1961 2.099
1970 2.845
26.08.2003 4.006
06.04.2009 3.911 3.678 233
31.12.2009 3.924 3.679 250
30.06.2010 3.891 3.652 239
31.12.2010 3.886 3.655 231
30.06.2011 3.868 3.646 222

Vereinsleben

Dachverband des Froschhausener Vereinslebens ist der im Jahr 1979 gegründete Vereinsring[2], der unter der Leitung von Frank Lortz die Interessen von rund 30 Froschhäuser Vereine und Verbände vertritt. Angeschlossen an den Vereinsring Froschhausen ist der Arbeitskreis Heimatgeschichte, der sich der Ortsgeschichte widmet und in seinen Räumen im ehemaligen Rathaus Froschhausen regelmäßig Ausstellungen zu verschiedenen Themen der Ortsgeschichte durchführt.

AG Heimatgeschichte

Seit einigen Jahren gibt es in Froschhausen eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit dem Thema Heimatgeschichte auseinandersetzt. Diese AG berichtet jedes Jahr im September über die verschiedensten Geschichtsthematiken von und über Froschhausen. Die Ausstellungen finden im alten legendären Rathaus Froschhausens statt.

Bis jetzt gab es folgende Ausstellungen:

  • 2003: Vorstellung des Arbeitskreises im Foyer des Bürgerhauses
  • 2004: Froschhausen in alten Ansichten und Vereinschroniken (Geschichte aller Ortsvereine mit Bild und Textzeugnissen)
  • 2005: Die Jahrgänge der Froschhäuser Bürger (Bilder aller Jahrgänge von über 100 Jahren)
  • 2006: Die Lederwarenindustrie in Froschhausen im Wandel der Zeit (Ausstellung über die Entwicklung von Lederwaren und Lederbetrieben in Froschhausen)
  • 2007: Froschhausen im und direkt nach dem 2. Weltkrieg (Bildchronik aller Gefallenen und Heimatvertriebenen)
  • 2008: Froschhäuser Hochzeiten bis 1960
  • 2009: 30jähriges Bestehens des Vereinsrings und 70. Jahrestag Froschhäuser-Rathaus
  • 2010: Geschichte und Gegenwart der Kirchengemeinden in Froschhausen
  • 2011: Sonderausstellungen mit Zeitzeugen zum Fest „725 Jahre Froschhausen“

Die Ausstellung im Jahr 2007 zu den Auswirkungen des 2. Weltkrieges fand eine große Resonanz. Rund 800 Besucher wurden in der Ausstellungswoche im alten Rathaus gezählt. Die drei Abendveranstaltungen mit Zeitzeugen wurden erfolgreich mit mehr als 300 Besuchern durchgeführt.

Politik

Bestimmende Kraft in Froschhausen ist seit dem 2. Weltkrieg die CDU. Beide Bürgermeister, die Froschhausen von 1945 bis zum Ende der Selbständigkeit am 31. Dezember 1976 vorstanden (Otto Adam Schmitt und Hans Gerstner), wurden von der CDU gestellt. Derzeit vertreten in der Stadtverordnetenversammlung in Seligenstadt 8 Stadtverordnete und 1 Stadtrat der CDU, 2 Stadtverordnete der SPD und 1 Stadtverordnete der Freien Wähler die Froschhäuser Interessen.

Bücherei

Die katholische öffentliche Bücherei St. Margareta Froschhausen besteht schon seit dem Jahre 1902. Nach der kriegsbedingten Pause wurde die Bücherei wieder durch das Engagement des Pfarrers Josef Gremm wiederbelebt. In Zusammenarbeit mit der langjährigen Leiterin Frau Lydia Köhler wurde ein beachtlicher Bestand im Laufe der Jahre zusammengestellt. Zur Verfügung stehen im ersten Stock des Maximilian-Kolbe-Hauses mit über 3200 Bücher und 1000 audiovisuelle Medien (Stand: Februar 2011). Die Bücherei wird durch ein ehrenamtliches Team betreut. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Büchereiarbeit vom Bistum Mainz werden auch vereinzelt Veranstaltungen geplant und ausgeführt.

Schulen

Froschhausen besitzt eine Grundschule, die Alfred-Delp-Schule. Die weiterführenden öffentlichen Schulen sind in Seligenstadt (Einhardgymnasium und Merianschule/Haupt- und Realschule) und Hainburg-Klein-Krotzenburg (Kreuzburgschule/Haupt- und Realschule). In Froschhausen wird weiterhin ein katholischer Kindergarten betrieben.

Religion

Katholische Kirche in Froschhausen

Froschhausen war früher nahezu rein katholisch geprägt, erst durch die Eingliederung der Heimatvertriebenen nach dem Kriege und der Auflösung der früheren Strukturen fand eine Vermischung statt.

In Froschhausen gibt es eine katholische Pfarrgemeinde: St. Margareta.

Das Gemeindezentrum liegt in der Anne-Frank-Straße und nennt sich Maximilian-Kolbe-Haus. In diesem Haus sind unter anderem die katholische öffentliche Bücherei und viele Jugendgruppen der KJG vertreten. So ziemlich alle Veranstaltungen der Pfarrgemeinde finden dort statt, wie auch das alljährliche Pfarrfest im Juli.

Froschhausen gehörte als Filialgemeinde früher zur Benediktinerabtei Seligenstadt. Die Filialisten waren verpflichtet, zum Gottesdienst nach Seligenstadt zu gehen. Bis ins Jahr 1834 wurden die Toten auf den Friedhof in Seligenstadt bestattet. 1731 wurde in Froschhausen die erste Kirche auf dem Platz des heutigen Rathauses gebaut.

Die alte Kirche wurde um 1850 zu klein und entsprach „nur höchst notdürftig ihrem Zwecke“. Außerdem fehlte eine Sakristei. Der Turm der alten Kirche ziert noch heute das Rathaus Froschhausens, er wurde nach dem Abbruch der Kirche im Jahre 1939 auf das neugebaute Rathaus aufgesetzt. Die neue Kirche wurde von 1869–1871 gebaut. Eingeweiht wurde sie durch Bischof Freiherr Emanuel von Ketteler.

Die evangelischen Christen gehören zum einen zur evangelischen Kirchengemeinde Seligenstadt und Mainhausen, die ein Gemeindehaus in Froschhausen für Gottesdienste und Veranstaltungen besitzt. Zum anderen gibt es in Froschhausen mit der Kirche des Nazareners eine evangelische Freikirche.

Ortsbild

Das Ortsbild im alten Ortskern ist geprägt durch viele schmucke Fachwerkhäuser. Grundlage war der frühere Charakter Froschhausens als ein sog. Straßendorf. In der Ortsmitte steht das ehemalige Rathaus der Gemeinde. Dieses wurde im Jahre 1939 erbaut und die vorher an dieser Stelle stehende alte Kirche Froschhausens abgebrochen. Der Kirchturm wurde aber in einer architektonischen und baulichen Glanzleistung auf das neue Rathaus aufgesetzt. Heute beherbergt das Rathaus die Außenstelle der Stadtverwaltung, Räumlichkeiten des Vereinsrings, sowie Räume der Jungen Union Froschhausen.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Historisches Ortslexikon Hessen, abgerufen am 9. April 2011
  2. Stark für Froschhausen. In: op-online.de. Metac Medien Verlags GmbH, abgerufen am 25. November 2010.

Weblinks


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