Funkoper

Funkoper

Die Funkoper (auch Radiooper) ist eine Sonderform der Musikgattung Oper. Im Unterschied zu dieser wird die Funkoper nicht auf einer Bühne inszeniert, sondern für die Ausstrahlung im Hörfunk in einem Rundfunkstudio produziert. Sie ist ebenso wie das verwandte Hörspiel damit auf akustische Mittel zur Darstellung der Handlung beschränkt. In der Komposition werden diese besonderen Bedingungen berücksichtigt, es handelt sich also nicht um konventionelle Opern, die für eine Radioausstrahlung bearbeitet wurden. Funkoper verhält sich zur Oper wie Hörspiel zum Bühnendrama. Als Vorform kann das "Hörspiel mit Musik" betrachtet werden, dass sich in den 1920er Jahren zur eigenständigen Gattung entwickelte.

Bereits Mitte der 1920er Jahre wurden Opern aus Opernhäusern live im Rundfunk übertragen. Ebenso entstand Programme, in denen bestehende Opern des Repertoires eigens für den Rundfunk eingerichtet wurden, etwa durch Hinzunahme eines Erzählers. Auch das Hörspiel suchte früh die Möglichkeiten der Musik zu erkunden. In einigen Fällen, wie etwa Walter Gronostays Hörspiel mit Musik Mord (1929) ist die Musik die den Text strukturierende und bestimmende Größe.

Als erste Funkoper überhaupt gilt Gustav Kneips Märchenoper Christkinds Erdanreise, die am 24. Dezember 1929 von der Westdeutschen Rundfunk AG (WERAG) gesendet wurde. Maßgebliches Initial einer dramatisierten, funkischen, also dem neuen Medium Rado gerecht werdende, Musikform ist Der Lindberghflug aus dem Jahr 1929 nach einem Text von Bertolt Brecht und mit der Musik von Kurt Weill und Paul Hindemith.

Eine erneute Blütezeit hatte diese Opernform in den 1950er Jahren im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Bundesrepublik Deutschland und einiger anderer westeuropäischer Länder, danach verringerte sich ihre Verbreitung bis zur heutigen Bedeutungslosigkeit.

Werke

Einige Funkopern wurden nachträglich auch für die Bühne eingerichtet.

Eine andere spezielle Form der Darbietung ist die Fernsehoper.

Literatur

  • Lydia Jeschke: Von überallher aus der Welt. Technik und Fortschritt in der Funkoper. In: Nils Grosch (Hrsg.): Aspekte des modernen Musiktheaters in der Weimarer Republik. Waxmann, Münster u. a. 2004, ISBN 3-8309-1427-X, S. 193–207.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Funkoper — Funk|oper,   eine eigens für den Hörfunk geschriebene und dessen technische Möglichkeiten und Beschränkungen berücksichtigende Oper. 1929 wurden die ersten originalen musikalischen Funkwerke gesendet, darunter W. Gronostays Funkspiel »Mord«, das… …   Universal-Lexikon

  • Funkoper — Funk|oper die; , n: eigens für den Hörfunk geschriebene u. dessen technische Möglichkeiten u. Beschränkungen berücksichtigende Oper …   Das große Fremdwörterbuch

  • Radiooper — Die Funkoper (auch Radiooper) ist eine Sonderform der Musikgattung Oper. Im Unterschied zu dieser wird die Funkoper nicht auf einer Bühne inszeniert, sondern für die Ausstrahlung im Hörfunk in einem Rundfunkstudio produziert. Sie ist ebenso wie… …   Deutsch Wikipedia

  • Adelsoper — Bühnenbildentwurf zur Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel Aufführung der Verkauften Braut 1913–22 in Prag …   Deutsch Wikipedia

  • Das Verhör des Lukullus — (auch Die Verurteilung des Lukullus) ist ein Hörspiel des deutschen Dichters und Dramatikers Bertolt Brecht. Er hat es später gemeinsam mit Paul Dessau zu einem Opernlibretto umgearbeitet. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Exkurs Lucullus 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Die Verurteilung des Lukullus — Das Verhör des Lukullus (auch Die Verurteilung des Lukullus) ist ein Hörspiel des deutschen Dichters und Dramatikers Bertolt Brecht. Er hat es später gemeinsam mit Paul Dessau zu einem Opernlibretto umgearbeitet. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Die schwarze Spinne (Oper) — Werkdaten Titel: Die schwarze Spinne Originalsprache: Deutsch Musik: Heinrich Sutermeister Libretto: Albert Roesler Literarische Vorlage …   Deutsch Wikipedia

  • Egk — Briefmarkenausgabe anlässlich des 100. Geburtstages von Werner Egk (Deutschland 2001) Werner Egk (* 17. Mai 1901 in Auchsesheim, heute zu Donauwörth; † 10. Juli 1983 in Inning am Ammersee; eigentlich Werner Joseph Mayer, das Pseudonym …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Oper — Bühnenbildentwurf zur Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel Aufführung der Verkauften Braut 1913–22 in Prag …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Sutermeister — 1950 Heinrich Sutermeister (* 12. August 1910 in Feuerthalen; † 16. März 1995 in Vaux sur Morges) war ein Schweizer Komponist, der vor allem durch seine Opern bekannt wurde …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”