GESOBAU AG

GESOBAU AG
GESOBAU AG
GESOBAU-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 25. Mai 1900
Unternehmenssitz Berlin
Unternehmensleitung

Jörg Franzen
Christian Wilkens

Umsatz 214,4 Mio. EUR (2007)
Branche Wohnungswirtschaft
Website

www.gesobau.de

Die GESOBAU AG ist eines von derzeit sechs kommunalen Wohnungsunternehmen in Berlin. Das landeseigene Unternehmen bietet rund 100.000 Mieterinnen und Mietern im Berliner Norden ein Zuhause: Zum Stichtag 31.12.2007 verwalteten 298 Mitarbeiter 40.373 eigene Wohnungen und 704 Gewerbeeinheiten.[1] Zum Bestand zählen Gründerzeithäuser in Pankow, Plattenbauten in Weißensee und Buch, aber auch Altbauten und Wohnanlagen des frühen 20. Jahrhunderts in Wedding und Wilmersdorf. Den größten zusammenhängenden Bestand bildet die Großsiedlung Märkisches Viertel. Hier betreut die GESOBAU 15.200 Wohnungen, die seit 2008 energetisch modernisiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1900-1918

Der Eisenbahnunternehmer Philipp Bahlke gründete am 25. Mai 1900 die „Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbauten“ – Vorläufer der heutigen GESOBAU AG. Als Kompagnon des Unternehmens Marcks & Balke war Balke seit den 1870er Jahren am Bau und Betrieb von Pferde-Straßenbahnen (in Mainz, Kassel und Erfurt) und Nebenstrecken (wie der Buckower Kleinbahn) beteiligt gewesen.

Erstes Großprojekt der neuen Aktiengesellschaft war nach 1900 der Bau des ersten U-Bahn-Tunnels in Berlin zwischen den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Zoologischer Garten. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg in Elsaß-Lothringen, wo das Unternehmen u. a. am Bau des Bahnhofs von Metz beteiligt war.

1918-1945

1917 begann die „Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbauten“ sich neue Geschäftsfelder zu erschließen: neben Wald- und Holzgeschäften auch durch den Erwerb von Ländereien im Berliner Raum. 1922/23 erwarb das Unternehmen sieben Altbauten in Schöneberg und übernahm danach die Bauherrenschaft für 37 Mietshäuser im Berliner Norden. Ende der 1920er Jahre war der Umbau von Eisenbahn- zum Immobilienunternehmen abgeschlossen. Ab 1932 verwaltete das Unternehmen 44 Häuser mit rund 500 Wohnungen und 4.200 qm unbebautes Land. Neubauten wurden nicht mehr errichtet.

1946-1961

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Bestand der Aktiengesellschaft noch bei 350 Wohnungen. Die Häuser in Schöneberg waren zerstört. 1949 wurde die AG zum gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Gesellschaft für sozialen Wohnungsbau umfirmiert. Zunächst als Tochtergesellschaft der DEGEWO nahm sie den Wohnungsbau wieder auf. Erstes Großprojekt war 1955 der Bau der Siedlung Schillerhöhe im Wedding. Bis 1961 stieg so der Wohnungsbestand auf 2.200 – obwohl die Häuser aus den 1920er Jahren, die jetzt im sowjetischen Sektor lagen, 1952 enteignet worden waren.

1962-1974

Um 1960 schaltete sich der Berliner Senat in die Ausbauplanungen für die unerschlossenen, wild besiedelten Dauerkolonien in Wilhelmsruh ein. Während der Bezirk seit Anfang der 1950er den Bau einer aufgelockerten, grünen Vorstadt anstrebte, setzte der Senat auf eine deutlich dichtere, urbanere Bebauung. 1961 erhöhte das Land das Grundkapital der GESOBAU von vorher gut drei auf nun mehr als 15 Millionen Mark. So wurde der Ankauf weiterer Grundstücke auf dem Gebiet des späteren Märkischen Viertels möglich. Im Dezember 1962 – gut ein Jahr nach dem Bau der Berliner Mauer – berief Bausenator Rolf Schwedler die GESOBAU zum offiziellen Sanierungsträger des Planungsgebiets Märkisches Viertel. Am 1. Juli 1963 begannen die Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt. Elf Jahre später, 1974, wurden am Senftenberger Ring die letzten 81 von insgesamt 16.916 errichteten Wohnungen bezogen.

1975-1989

Ende der 1970er Jahre war auch die Infrastruktur des Märkischen Viertels fertig gestellt. In den folgenden Jahren förderte die GESOBAU mit unterschiedlichsten Dienstleistungen den sozialen Zusammenhalt im Viertel. Seit Ende der 1970er erschien die Stadtteilzeitung „MV-Express“, 1984 wurde der erste Mieterbeirat gewählt, 1985 stellte die GESOBAU die erste Gästewohnung vor und bereits seit Anfang der 1980er kümmerte sich das Unternehmen um eine kontinuierliche Verbesserung des Wohnumfelds im Märkischen Viertel. 1985 übernahm die GESOBAU als Treuhänder rund 2.300 landeseigene Wohnungen in neu ausgewiesenen Sanierungsgebieten im Wedding und modernisierte sie.

1990-2007

1993 übertrug das Land der GESOBAU rund 2.000 weitere landeseigene Wohnungen in Tempelhof und Wilmersdorf. 1994 erwarb das Unternehmen vom Land die Geschäftsanteile der WohnBau Pankow, ein gutes Jahr später auch die der Wohnungsbaugesellschaft Weißensee. Behutsam wurden die drei Unternehmen unter einem Dach zusammengeführt. 1996 fusionierte die GESOBAU mit der WohnBau Pankow mbH, 1997 mit der WBG Weißensee mbH.

Gleichzeitig standen die 1990er Jahre im Zeichen der Aufgabe, Wohnungen zu privatisieren. Die GESOBAU erfüllte diesen Auftrag des Landes durch Direktverkäufe an Mieter, aber auch durch Verkäufe an Zwischenerwerber. Ende der 1990er entstanden – als dritter Weg – auch die ersten Mietergenossenschaften in ehemaligen Beständen der GESOBAU: die mAX Wohnungsgenossenschaft im Märkischen Viertel eG und die Vineta 98 Wohnungsgenossenschaft eG in Pankow.

1998 verkaufte die GESOBAU ihr Tochterunternehmen Gruppe Nord mit dessen Immobilienbestand an die VEBA Immobilien. Ins gleiche Jahr datiert die Gründung der aktiva Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung GmbH, die unter dem Dach der GESOBAU heute rund 2.000 Wohnungen anderer Eigentümer verwaltet.[2]

Seit 2008

Bis 2018 will die GESOBAU mehr als eine halbe Milliarde in die Modernisierung ihres Bestands investieren. Im September 2008 fiel der offizielle Startschuss für die energetische Modernisierung des Märkischen Viertels. Rund 13.000 Wohnungen sollen hier in den nächsten acht Jahren modernisiert werden. Das Investitionsvolumen liegt bei 440 Millionen Euro. Das Modernisierungskonzept erreicht die Kennzahlen, die die Energieeinsparverordnung für Neubauten vorsieht und wird diese um 30 Prozent, in einigen Fällen sogar um 50 Prozent unterschreiten. Vergleichbare Ziele gelten bei der geplanten Modernisierung von 6.000 weiteren Wohnungen an anderen Standorten.

Soziales und ökologisches Engagement

Die energetische Modernisierung der Bestände steht im Einklang mit der gewachsenen Unternehmenskultur und den Traditionen der GESOBAU. Bereits 1993 erhielt das Unternehmen den Berliner Umweltpreis. Im Januar 2009 unterzeichnete die GESOBAU das Klimaschutzbündnis des Berliner Senats – und damit eine Selbstverpflichtung zu besonders hohen Reduktionen des CO2-Ausstoßes.

Das Engagement für die Umwelt hat dabei fast immer auch eine soziale Komponente. So nutzt die GESOBAU bei den aktuellen Modernisierungen die Spielräume der Nebenkostenabsenkung, um die Modernisierung so weit als möglich warmmietenneutral, also ohne zusätzliche finanzielle Belastung der Mieterinnen und Mieter zu realisieren.

Vielfalt, Einbeziehung, Respekt und Integration betrachtet die GESOBAU als zentrale Erfolgsfaktoren ihrer Arbeit. Das belegt eine Reihe von Aktivitäten:

  • 1998 wurde die GESOBAU-Stiftung gegründet, die Senioren- und Jugendarbeit in den Wohngebieten fördert.
  • Im Mai 2006 startete die GESOBAU ihr Integrationsprojekt „Gut miteinander wohnen“. Ziel ist es, den gesellschaftlichen Wandel mit zu gestalten und Netzwerke und Instrumente für ein nachbarschaftliches Miteinander in den Wohnquartieren zu entwickeln.
  • Barbara John, langjährige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, wurde im selben Jahr zur Integrationsbeauftragten des Unternehmens berufen.
  • Als erstes Wohnungsunternehmen unterzeichnete die GESOBAU 2007 die von Bundeskanzlerin Merkel und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung initiierte Charta der Vielfalt.
  • Im Mai 2007 startete mit der Nachbarschaftsetage im Märkischen Viertel ein Pilotprojekt sozialräumlicher Integration, das in Kooperation mit vielen sozialen Trägern vor Ort realisiert wurde.

Literatur

  • Zu Hause bei der GESOBAU. Menschen und Meinungen zum Jubiläum (1900-2000 – 100 Jahre GESOBAU), Eigenverlag, Berlin 2000
  • Brigitte Jacob, Wolfgang Schäche: 40 Jahre Märkisches Viertel / Geschichte und Gegenwart einer Großsiedlung. jovis Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936314-07-1

Einzelnachweise

  1. GESOBAU AG Geschäftsbericht 2007, S. 18
  2. Zu Hause bei der GESOBAU. Menschen und Meinungen zum Jubiläum (1900-2000 – 100 Jahre GESOBAU), Eigenverlag, Berlin 2000

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