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August Gailit (* 9. Januar 1891 in Kuiksilla, heute Dorf Lossiküla, Gemeinde Sangaste, Kreis Valga/Estland; † 5. November 1960 in Örebro/Schweden) war ein estnischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
August Georg Gailit wurde als Sohn eines Zimmermanns bei Sangaste geboren und wuchs auf dem Gutshof von Laatre (heute Gemeinde Tõlliste) auf. Ab 1899 besuchte er die Kirchspiel- und Stadtschule von Valga sowie von 1905 bis 1907 die Städtische Schule in Tartu. Von 1911 bis 1914 arbeitete er als Journalist im heutigen Lettland und von 1916 bis 1918 in Estland. Im Estnischen Freiheitskrieg gegen Sowjetrussland nahm er als Kriegsberichterstatter teil.
Von 1922 bis 1924 lebte August Gailit in Deutschland, Frankreich und Italien. Danach ließ er sich als freischaffender Schriftsteller in Tartu und ab 1934 in Tallinn nieder. Von 1932 bis 1934 war er Direktor des Opernhauses Vanemuine in Tartu.
1932 heiratete August Gailit die Schauspielerin Elvi Nander (1898-1981), die ihm 1933 die Tochter Aili-Viktooria schenkte.
Mit der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion floh Gailit im September 1944 mit seiner Familie ins Exil nach Schweden, wo er als Schriftsteller tätig blieb.
Schriftsteller
Bereits 1917 gründete August Gailit mit Gleichgesinnten die Literatengruppe Siuru, die mit ihren teils erotischen und skandalösen Gedichten Aufsehen erregte. Auch Gailits frühe Prosa hat oft erotischen Inhalt. Die geschilderten Situationen und Charaktere sind oft drastisch oder lächerlich dargestellt. Vor allem bis Mitte der 1920er Jahre lehnte sich Gailit stark an der Neoromantismus an. Prägenden Einfluss hatten auf sein Werk Oswald Spengler und Knut Hamsun. Daneben war August Gailit als bekannter Feuilletonist tätig.
Erst mit seinem berühmtesten Roman Toomas Nipernaadi (verfilmt 1983) wurde sein Werk realistischer und lyrischer. Er beschreibt darin das Leben eines Vagabunden und romantischen Abenteurers.
Daneben spielten politische Themen eine immer größere Rolle. Der Roman Isade maa (1935) behandelt den estnischen Freiheitskrieg 1918-20. In seinem Roman Üle rahutu vee (erschienen 1951 in Göteborg) setzt sich Gailit auch mit dem tragischen Verlust seiner Heimat auseinander.
Werke
- "Kui päike läheb looja" (Erzählung, 1910)
- "Saatana karussell" (Novellensammlung, 1917)
- "Muinasmaa" (Roman, 1918)
- "Klounid ja faunid" (Feuilleton, 1919)
- "Rändavad rüütlid" (Novellensammlung, 1919)
- "August Gailiti surm" (Novellensammlung, 1919)
- "Purpurne surm" (Roman, 1924)
- "Idioot" (Novellensammlung, 1924)
- "Vastu hommikut" (Novellensammlung, 1926)
- "Aja grimassid" (Feuilleton, 1926)
- "Ristisõitjad" (Novellensammlung, 1927)
- "Toomas Nipernaadi" (Novellenroman, 1928; deutsch: Nippernaht und die Jahreszeiten, 1931)
- "Isade maa" (Roman, 1935; deutsch: Lied der Freiheit, 1938)
- "Karge meri" (Roman, 1958; deutsch: Die Insel der Seehundjäger, 1939; neu übersetzt Das rauhe Meer, 1985)
- "Ekke Moor" (Roman, 1941)
- "Leegitsev süda" (Roman, 1945)
- "Üle rahutu vee" (Roman, 1951)
- "Kas mäletad, mu arm?" (Prosa, 3 Bände, 1951–1959)
Weblinks
- Literatur von und über August Gailit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leben, Werk, Bilder (estnisch)
- Über August Gailit (Estonian Literary Magazine, englisch)
Personendaten NAME Gailit, August KURZBESCHREIBUNG estnischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 9. Januar 1891 GEBURTSORT Kuiksilla, heute Gemeinde Sangaste, Kreis Valga, Estland STERBEDATUM 5. November 1960 STERBEORT Örebro, Schweden
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