- Aleksander Kwaśniewski
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Aleksander Kwaśniewski [alεk'sandεr kfaɕ'ɲεfski] anhören?/i (* 15. November 1954 in Białogard, Polen) war der dritte Präsident der Dritten Polnischen Republik. Seine Amtszeit verlief vom 23. Dezember 1995 bis zum 23. Dezember 2005 über zwei Legislaturperioden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er gehörte bereits in der Zeit der Volksrepublik Polen der Regierung von Zbigniew Messner als Jugendminister an (1985 bis 1987) und wurde von Wojciech Jaruzelski gefördert. In der Phase des Umbruchs von der kommunistischen Volksrepublik zum heutigen parlamentarisch-demokratischen Polen nahm er auf Regierungsseite an den Runden-Tisch-Gesprächen mit der Gewerkschaft Solidarność teil.
Von 1990 bis 1995 war er Vorsitzender der von ihm mitgegründeten sozialdemokratischen Partei SdRP, die sich 1991 dem Wahlbündnis SLD anschloss. 1995 konnte er sich in den Präsidentschaftswahlen gegen Lech Wałęsa durchsetzen und wurde am 23. Dezember 1995 Präsident Polens. Mit seinem Austritt aus der SdRP im gleichen Jahr erhob er den Anspruch, alle Polen parteiübergreifend zu vertreten. 2000 wurde er mit knapper Mehrheit im ersten Wahlgang für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Kwaśniewski führte Polen 1999 in die NATO und 2004 in die EU, er gilt als Freund und Verbündeter des früheren US-Präsidenten George W. Bush. Außerdem pflegte er besonders gute Beziehungen zu den Präsidenten der polnischen Nachbarländer Valdas Adamkus (Litauen), Rudolf Schuster (Slowakei) und Václav Havel (Tschechien). Ausgezeichnet waren die Beziehungen zwischen Kwaśniewski und dem ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma. Kwaśniewski war während der Krise in der Ukraine im November 2004 zusammen mit dem litauischen Präsidenten Adamkus ein wichtiger Vermittler zwischen den Konfliktparteien der sogenannten Orangen Revolution.
Trotz der großen Popularität in Umfragen (etwa 65–75 %) war er als Präsident besonders im Bereich Innenpolitik umstritten. Kwaśniewski blockierte unter anderem soziale Reformen der bürgerlichen Regierung von Jerzy Buzek, zum Beispiel eine Verwaltungsreform, eine Steuerreform oder ein Reprivatisierungsgesetz. Kwaśniewski wurde auch vorgeworfen, dass er Korruption in Polen verharmlosen würde. Nach verschiedenen Affären sah er sich gezwungen, große Teile seiner engsten Mitarbeiter zu entlassen.
Aleksander Kwaśniewski wurde als einer der Kandidaten für die Nachfolge von Jaap de Hoop Scheffer als NATO-Generalsekretär genannt. Nach den Wahlen von 2005 trat er am 23. Dezember 2005 ab, da die Verfassung Polens eine dritte Amtszeit nicht zuließ.
Seit 2007 engagierte sich Kwaśniewski aktiv als Vorsitzender eines neuen linken Parteienbündnisses zwischen der postkommunistischen SLD, der linken Unia Pracy, der sozialdemokratischen SdPL und der sozial-liberalen Demokratischen Partei. Kwaśniewski selbst trat nicht als Spitzenkandidat der Gruppierung unter dem Namen LiD – Linke und Demokraten an. Seine Auftritte als ehemaliger Staatspräsident sollten die Opposition im Wahlkampf gegen die regierende Partei von Jarosław Kaczyński stärken und eine stärkere Präsenz linker Parteien im Sejm erreichen, der am 21. Oktober 2007 neu gewählt wurde. Ein wichtiger Auftritt Kwaśniewskis war eine Fernsehdebatte mit Premierminister Jarosław Kaczyński am 1. Oktober 2007.
Er ist verheiratet mit Jolanta Kwaśniewska, die als First Lady Polens große Popularität genoss.
Wahlergebnisse in Präsidentschaftswahlen
- 1995: 51,7 Prozent (2. Wahlgang)
- 2000: 53,9 Prozent (1. Wahlgang)
Auszeichnungen (Auszug)
- 1996: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1997: Orden des Weißen Doppelkreuzes
- 1999: Großkreuz mit Collane des Sterns von Rumänien
- 2004: Collane des Ordens des Weißen Löwen
Weblinks
Commons: Aleksander Kwaśniewski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Aleksander Kwaśniewski
- Literatur von und über Aleksander Kwaśniewski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Präsidenten der Dritten Polnischen Republik (seit 1989)Wojciech Jaruzelski (PZPR) 1989–1990 | Lech Wałęsa (Solidarność) 1990–1995 | Aleksander Kwaśniewski (Parteilos) 1995–2005 | Lech Kaczyński (PiS, ab 2006: Parteilos) 2005–2010 | Bronisław Komorowski (PO, kommissarisch) 2010 | Bogdan Borusewicz (Parteilos, kommissarisch) 2010 | Grzegorz Schetyna (PO, kommissarisch) 2010 | Bronisław Komorowski (PO) seit August 2010
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