Gefährtensicherung

Gefährtensicherung

Als Klettersicherung bezeichnet man beim alpinen Klettern, Sportklettern und Bergsteigen, sowie dem Industrieklettern (gewerbliches Klettern der Höhenarbeit, Maststeigerei, Dachdeckerei, Felsfixierung usw.) und dem Baumklettern die Geräte, Maßnahmen und Methoden, mit denen ein Fall auf den Boden (Absturz) verhindert werden soll.

Inhaltsverzeichnis

Methoden

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:

  • Eigensicherung (Selbstsicherung)
  • Gefährtensicherung (Partnersicherung)

Wichtigstes Sicherungsgerät ist dabei immer das Berg- oder Kletterseil, durch das der Kletterer bei einem Sturz aufgefangen wird. Das Seil verläuft durch Fixpunkte in oder über der Wand; die Verbindung zum Kletterer erfolgt am Körper oder an einem Zentralpunkt, etwa durch einen Klettergurt (üblicherweise ein Hüftgurt).

Je nach Vorgehen unterscheidet man verschiedene Arten der Sicherung:

  • Aufstieg: Vorstiegssicherung, Nachstiegssicherung, Toprope-Sicherung.
  • Abstieg: Diverse Sicherungsmaßnahmen für den geregelten Abstieg, beim Rückzug (Abbruch der Klettertour), beim Abseilen bzw. Ablassen, usw.
  • Bergung: Sicherung bei allen Formen der Bergung, von der Hilfestellungen für geschwächte Kameraden bis zur Fremdbergung aus Notlagen.
  • Fixsicherungen: Schon fest im Gelände oder einer Anlage installierte Sicherungen

Gefährtensicherung

Die Gefährtensicherung bezeichnet beim Klettern die Sicherung eines oder mehrerer (Seil)-Partner. Der Gefährtensicherung wird eine zentrale Rolle zugeordnet, da der Sichernde die Verantwortung für seine Gefährten trägt.

Die gebräuchlichste Form der Sicherung ist die Partnersicherung, bei der zwei Kletterer eine Seilschaft bilden. Der eigentliche Kletterer befestigt ein Seilende mit einem Anseilknoten an seinem Gurt; der Sicherungspartner hält das andere Endes des Seiles von einer sicheren Position aus. Er reguliert die Länge des Seiles und hält den Kletterer bei einem Sturz. Damit der Sichernde das Seil bei einem Sturz des Kletterers festhalten kann, läuft es durch ein Sicherungsgerät, das die Bremskraft der Hand des Sichernden verstärkt. Das kann mit einem Schraubkarabiner mit einen Sicherungsknoten (HMS) oder einem speziellen manuellen Sicherungsgerät (z. B. ein Abseilachter oder ein Tube erreicht werden. Heute gibt es eine Vielzahl weiterer Sicherungsgeräte von speziellen Herstellern wie z. B. Grigri, Reverso, Tre, ... ). Das Sicherungsgerät erzeugt Reibung im Seil, so dass der Sichernde sein Seilende auch bei einem Sturz problemlos festhalten kann. Die Rollen des Sichernden und des Kletterers werden von den Mitgliedern der Seilschaft nach Absprache übernommen.

Ist das Sicherungsgerät am Klettergurt des Sichernden befestigt, spricht man von einer Körpersicherung; bei einer Fixpunktsicherung ist das Sicherungsgerät mit einem Fixpunkt in der Wand verbunden. Eine Körpersicherung ist im allgemeinen nur möglich, wenn sich der Sichernde auf sicherem, festen Platz (dem Stand) befindet.

Vorstiegssicherung

  • Der vorsteigende Kletterer: Der vorsteigende Kletterer ist an einem Seilende eingebunden und führt das Seil mit sich, das von ihm nach unten zum sichernden Kletterer läuft. In möglichst regelmäßigen Abständen nutzt der Vorsteiger Zwischensicherungen (eingebohrte Haken) oder legt selbst welche (mit Klemmkeilen, Friends, Schlingen etc.), um damit die mögliche Sturzhöhe zu reduzieren.
  • Sicherungspartner: Der Sicherungspartner steht auf sicherem Terrain am Einstieg der Kletterroute (oder ist bei Mehrseillängenrouten fixiert in einem Standplatz, z.B. mit Mastwurf). Normalerweise wird eine Form von Sicherungsgerät wie Abseilachter und Schraubkarabiner verwendet (bei Mehrseillängenrouten HMS). Mit dem zunehmenden Fortschritt des Kletterers wird mehr und mehr Seil ausgegeben.

Nachstiegssicherung

Nachstiegssicherung heißt, dass das Seil bereits am obersten Haken (im sog. Top-Rope) eingehängt, man sichert den Kletterer durch sukzessives Einnehmen des Seiles.

  • Kletterer: Der Kletterer selbst ist durch das bereits über ihm eingehängte Seil vollkommen durch seinen Partner gesichert.
  • Sicherungspartner: Der Sicherungspartner steht auf sicherem Terrain am Einstieg der Kletterroute (oder ist am oberen Ende der Kletterroute im Standplatz, z.B. mit Mastwurf). Normalerweise wird eine Form von Sicherungsgerät wie Abseilachter und Schraubkarabiner verwendet (bei Sicherung vom Standplatz mit HMS). Mit dem zunehmenden Fortschritt des Kletterers wird mehr und mehr Seil eingenommen.

Standards

Die beim Sichern eingesetzte Kletterausrüstung muss bestimmten Sicherheitsnormen genügen. Weltweit existieren zwei wichtige Standards:

  • UIAA (Internationale Bergsteigervereinigung)
  • CEN (Europäisches Komitee für Standardisierung)

In Europa muss Kletterausrüstung den Anforderungen des CEN entsprechend der Personal and Protective Equipment (PPE) Directive entsprechen.

Siehe auch

Klettern, Zwischensicherung, Klemmkeil, Karabiner, Friend, Camalot

Weblinks


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