Georg Freiherr von Waldenfels

Georg Freiherr von Waldenfels
Georg Freiherr von Waldenfels 1987 mit Walter Wallmann

Georg Freiherr von Waldenfels (* 27. Oktober 1944 in Hof als Georg Meyer) ist ein bayerischer Politiker (CSU), Manager und Sport- und Kulturfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg von Waldenfels wurde als Georg Meyer geboren. Sein Vater war noch vor seiner Geburt im Zweiten Weltkrieg gefallen; 1968 wurde er von dem aus dem Adelsgeschlecht Waldenfels stammenden zweiten Ehemann seiner Mutter adoptiert[1].

Nach dem Abitur studierte von Waldenfels von 1964 bis 1968 Rechtswissenschaft an den Universitäten München und Würzburg. Während seines Studiums wurde er Mitglied des Corps Franconia München. Nach Studium und Referendariat war er als Rechtsanwalt tätig.

Politik

Von Waldenfels wurde 1974 für die CSU in den Bayerischen Landtag gewählt. Die Berufung zum Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium erfolgte 1978 durch Ministerpräsident Franz Josef Strauß. Am 30. September 1987 wurde er bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Freistaates Bayern beim Bund im dritten Kabinett Strauß. Noch im selben Jahr wurde die Geschäftsverteilung in der Bayerischen Staatsregierung neu geordnet und sein Ressort erweitert: Von Waldenfels fungierte nun als „Bayerischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten“. Sein Amt umfasste laut Kabinettsbeschluss folgende Aufgaben: Bevollmächtigter des Freistaates Bayern beim Bund, Mitwirkung in auswärtigen Angelegenheiten der innerdeutschen Beziehungen und der Verteidigung, Förderung bayerischer Belange gegenüber zwischenstaatlichen Einrichtungen, vor allem gegenüber den Europäischen Gemeinschaften. Nach dem Tod von Strauß im Oktober 1988 folgte eine Regierungsumbildung, von Waldenfels rückte in gleicher Funktion in das Kabinett Streibl. Nach den Landtagswahlen 1990 wurde von Waldenfels durch den Ministerpräsidenten am 30. Oktober zum bayerischen Staatsminister der Finanzen berufen. In seine Zeit als Finanzminister fiel die „Zwick-Affäre“; der hierzu eingesetzte Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtag bescheinigte, dass von Waldenfels keine persönliche Verantwortung für die Affäre trug. Als Finanzminister setzte er eine weitere Privatisierung von Staatsbeteiligungen durch, u.a. den Verkauf des Bayernwerks an die VIAG, und unterstützte den Aufbau der sächsischen Finanzverwaltung durch Bayern entscheidend. Sein Ministeramt legte er im Herbst 1995 nieder, da er zum 1. Januar 1996 in den Vorstand der VIAG berufen wurde. Im Mai 1996 legte er auch sein Landtagsmandat nieder, blieb aber CSU-Bezirksvorsitzender von Oberfranken bis 1999.

Management

Bei VIAG übernahm von Waldenfels das neu für ihn geschaffene Ressort Wirtschaft und Politik. Zusätzlich war er ab Juli Mitglied des Aufsichtsrats der Bayernwerk AG. Beide Posten behielt er bis zum Zusammenschluss der VIAG mit der VEBA zur heutigen E.ON im Jahr 1999. Seit 1. Mai 2003 sitzt von Waldenfels im Aufsichtsrat der E.ON AG. Des Weiteren ist er Beauftragter des Vorstandes der Deutschen Bahn AG und als Rechtsanwalt bei der internationalen Kanzlei Clifford Chance tätig. Zusätzlich nimmt er als Kurator der Friedrich-Baur-Stiftung Gesellschafterrechte bei der Friedrich-Baur-GmbH (BAUR Versand) wahr.

Sportverbandsarbeit

Nach dem Verkauf der VIAG wurde von Waldenfels im Dezember 1999 Nachfolger Karl Webers als Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB). Zuvor war von Waldenfels seit 1983 Präsident des bayerischen Tennisverbands. 2011 trat er nicht mehr zur Wiederwahl an und Karl-Georg Altenburg wurde zu seinem Nachfolger gewählt.[2]

Kulturförderung

Von Waldenfels ist seit Juni 2010 Vorsitzender und Schatzmeister der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, des ältesten und größten Fördervereins für die Bayreuther Festspiele.

Auszeichnungen und Privates

Für seine Verdienste erhielt von Waldenfels 1983 den Bayerischen Verdienstorden und 1986 das Große Bundesverdienstkreuz. Seit Oktober 2000 ist er Ehrenbürger der Stadt Hof. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Band 24, Seite 929
  2. Der Spiegel: DTB-Präsident Waldenfels zieht Kandidatur zurück, 13. November 2011

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