- Georgische Eisenbahn
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Sakartwelos Rkinigsa (georgisch საქართველოს რკინიგზა ; Georgische Eisenbahn) ist die nationale georgische Eisenbahngesellschaft, die insbesondere das Schwarze mit dem Kaspischen Meer verbindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Aufbau des Netzes begann 1865. Am 10. Oktober 1872 fuhr der erste Passagierzug von Poti nach Tiflis. Für die zurückgelegten 310 Kilometer benötigte er 15 Stunden. 1883 wurde die Verbindung ins aserbaidschanische Baku hergestellt. 1899 folgte eine Trasse nach Armenien. Eine Eisenbahnverbindung mit Russland gibt es seit 1946. 193 wurde eine elektrische Traktion eingeführt, seit 1967 ist das gesamte Netz elektrifiziert. 2004 wurde eine Verbindung nach Constanza in europäischer Standardspurweite aufgenommen.
Das Unternehmen trug zunächst den Namen Transkaukasische Eisenbahn. Das Parlament der ersten georgischen Republik benannte es nach 1918 in Georgische Eisenbahn um.
Gegenwart
Georgiens Eisenbahn verfügt heute über ein insgesamt 1.612 Kilometer langes, vollständig elektrifiziertes Schienenverkehrsnetz. Die Hauptstrecke durchquert das Land von Ost nach West. Sie beginnt in Baku, Aserbaidschan, verläuft über Tiflis nach Samtredia. Von dort gibt es Verbindungen zu den Häfen Batumi und Poti sowie über Sochumi nach Russland. Künftig soll Tiflis auch mit Kars in der Türkei verbunden werden. Etwa 80 % des Netzes verlaufen durch gebirgiges Gelände mit Steigungen bis 4,9 %. 247 Kilometer verlaufen in Kurven mit einem Radius von weniger als 300 Metern.
Die Gesellschaft ist in Staatsbesitz und hat die Rechtsform einer Limited (Ltd.). Sie arbeitet unabhängig und hat Verträge mit den Eisenbahnen von Aserbaidschan und Armenien über den Transit und den Verkehrsaustausch geschlossen. Seit Mai 2006 beteiligt sie sich an der Gründung einer Schwarzmeer Eisenbahn Aktiengesellschaft, die die Bahnverbindungen zwischen den Ländern des südlichen Kaukasus und Russland wiederherstellen soll.
2007 entschied die georgische Regierung, die Gesellschaft zu privatisieren. Zwar soll die Bahn weiterhin in Staatsbesitz bleiben, die Betreiberrechte sollen jedoch in Privathand gegeben werden. Dafür soll ein Modell ausgearbeitet werden, auch die Umwandlung in eine private Rechtsform steht zur Debatte. Verhandlungen mit dem britischen Unternehmen Parkfield Investment Ltd. scheiterten im Oktober 2007.
Während des Kaukasus-Konflikts 2008 trennten Einheiten der russischen Streitkräfte das georgische Eisenbahnnetz in zwei Hälften. Am 16. August sprengten sie eine Eisenbahnbrücke an der 1872 errichteten Hauptstrecke nahe der Stadt Kaspi, 60 Kilometer nordwestlich von Tiflis.
Modernisierung
Bis 2004 litt die Georgische Eisenbahn unter Korruption. Es wurde kaum in die Modernisierung und Instandsetzung der Bahn investiert. Von 11.000 Waggons waren nur noch 7.000 betriebsfähig. Dagegen verfügte das im Bahnbesitz befindliche Fußballstation von Lokomotive Tiflis über die modernsten Sportanlagen im Land. Generaldirektor Akaki Tschchaidse wurde 2004 verhaftet und verbrachte mehrere Monate in Untersuchungshaft, bevor er sich für 3 Millionen US-Dollar freikaufte.
Die Eisenbahn wurde im gleichen Jahr umstrukturiert, der Generaldirektor einem Aufsichtsrat unterstellt. Von Juni 2004 bis Oktober 2005 war David Onoprischwili, ein früherer Finanzminister und Professor an der Vanderbilt University in Nashville, Generaldirektor. Er reformierte die Unternehmensführung und beauftragte die US-Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton, die auch für die Deutsche Bahn arbeitet, mit einem Organisationsgutachten.
Um die Modernisierung voranzutreiben, wurden 2.445 Mitarbeiter entlassen, die Löhne zugleich um 17% angehoben. Die Tarife für den Gütertransport wurden gesenkt, im Passagierverkehr neue klimatisierte Waggons und Express-Linien in Betrieb genommen. 2006 wurde ein Programm zur Renovierung und zum Neubau von Bahnhöfen aufgelegt. Der Hauptbahnhof von Tiflis wurde renoviert, auch Batumi und Kobuleti erhielten neue Bahnhofsgebäude.
Siehe auch: Bahnstrecke Kars–Achalkalaki–Tiflis–Baku
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