- Josef Haslinger
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Josef Haslinger (* 5. Juli 1955 in Zwettl, Niederösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Haslinger wurde im niederösterreichischen Waldviertel geboren und studierte in Wien Philosophie, Theaterwissenschaften und Germanistik. Er promovierte 1980 über Die Ästhetik des Novalis. Mit Gustav Ernst gab Haslinger ab 1977 die literarische Zeitschrift Wespennest heraus.
In seinen Arbeiten übt Haslinger österreichische Gesellschaftskritik und thematisiert den Umgang mit der eigenen Geschichte. Seine sozialkritischen Analysen transportiert er in einer differenzierten und prägnanten Erzählweise. 1995 war er Dozent an der Universität Kassel und verfasste dort Teile seines Romans Opernball. Er bereiste die Umgebung von Kassel, was literarisch durch die Erwähnung des nordhessischen Dorfes Obervorschütz belegt werden kann.
Sein Politthriller Opernball, bei dem ein terroristischer Anschlag auf den Wiener Opernball aus unterschiedlichen Sichten geschildert wird, machte ihn über die Grenzen Österreichs bekannt. 1998 entstand aus dem Buch ein dreistündiger Fernsehfilm mit internationaler Besetzung: Opernball – Die Opfer/Die Täter.
Haslinger lehrt seit 1996 als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
In seinem 2007 erschienenen Werk Phi Phi Island verarbeitet Haslinger seine Erlebnisse während des Thailand-Urlaubs von ihm und seiner Familie über Weihnachten 2004. Haslinger, seine Frau Edith sowie die Kinder Sophie und Elias erlebten auf Phi Phi Island den Tsunami hautnah. Nur mit viel Glück überlebten alle Familienmitglieder die Naturkatastrophe.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1980 Theodor-Körner-Preis
- 1982 Österreichisches Staatsstipendium für Literatur
- 1984 Förderungspreis der Stadt Wien
- 1985 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1988 Österreichisches Dramatikerstipendium
- 1989 erostepost-Literaturpreis
- 1993-94 Elias Canetti-Stipendium der Stadt Wien
- 1994 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.
- 1994 Förderungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur
- 1996 New-York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.
- 2000 Literaturpreis der Stadt Wien
- 2000 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
- 2010 Mainzer Stadtschreiber[1][2][3]
- 2011 Rheingau Literatur Preis
Werke
Prosa
- Der Konviktskaktus (Erzählungen) (1980)
- Der Rauch im Wald (1981)
- Hugo Sonnenschein (1984)
- Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek (Novelle) (1985)
- Opernball (1995)
- Das Vaterspiel (2000)
- Zugvögel. Erzählungen, S. Fischer Verlag, ISBN 3-10-030057-2 (2006)
- Phi Phi Island. Ein Bericht. S. Fischer Verlag, ISBN 978-3-10-030059-1 (2007)
- Jáchymov, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011 ISBN 978-3-10-030061-4 (romanhafte Biografie des Eishockeytorwarts Bohumil Modrý)
Literaturwissenschaft, Essays
- Die Ästhetik des Novalis (1981)
- Politik der Gefühle - Ein Essay über Österreich (1987), Fischer-Verlag, ISBN 3-596-12365-8
- Wozu brauchen wir Atlantis (1990)
- Das Elend Amerikas. 11 Versuche über ein gelobtes Land (1992)
- Hausdurchsuchungen im Elfenbeinturm (1996)
- Klasse Burschen (2001)
- Am Ende der Sprachkultur? Über das Schicksal von Schreiben, Sprechen und Lesen. (Wiener Karl Kraus Vorlesungen zur Kulturkritik, Band 1), ISBN 3-902416-01-7 (2003)
Herausgebertätigkeit
- ROTWEISSBUCH. Österreichische Autoren zum Anschluß 1938. Gangan, Graz/Wien 1988, ISBN 3-900530-13-0.
- Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller? Berichte aus der Werkstatt. Hg. zus. mit Hans-Ulrich Treichel, Suhrkamp, Frankfurt/Main 2005, TB: ISBN 978-3-518-12395-9.
- Schreiben lernen – Schreiben lehren. Hg. zus. mit Hans-Ulrich Treichel, Fischer, Frankfurt/Main 2006, TB: ISBN 978-3-596-16967-2.
Literatur
- Friedbert Aspetsberger: Schnitzler - Bernhard - Menasse. Der Umstandsmeier - der Angeber - der Entgeisterer. Dreimal gute Literatur! Sonderzahl, Wien 2003, ISBN 3-85449-208-1.
- Joanna Drynda: Schöner Schein, unklares Sein. Poetik der Österreichkritik im Werk von Gerhard Roth, Robert Menasse und Josef Haslinger. Rys-Studio, Poznań 2003, ISBN 83-88856-26-X.
- Kurt Bartsch und Verena Holler (Hrsg.): Robert Menasse, Graz 2004 (Aufsatzsammlung). ISBN 3-85420-674-7
- Verena Holler: Felder der Literatur. Eine literatursoziologische Studie am Beispiel von Robert Menasse. Wien 2003, ISBN 3-631-50884-0.
- Eva Schörkhuber (Hrsg.): Was einmal wirklich war. Zum Werk von Robert Menasse. Sonderzahl, Wien 2007, ISBN 978-3-85449-273-3, (Aufsatzsammlung).
- Hans-Dieter Schütt: Die Erde ist der fernste Stern. Gespräche mit Robert Menasse. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02152-8.
Einzelnachweise
- ↑ Josef Haslinger wird Mainzer Stadtschreiber 2010 in der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 9. November 2009
- ↑ Josef Haslinger wird Mainzer Stadtschreiber, KleineZeitung.at, 9. November 2009
- ↑ Josef Haslinger wird Mainzer Stadtschreiber nq-online.de, 9. November 2009
Weblinks
- Eintrag über Josef Haslinger im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- Literatur von und über Josef Haslinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Josef Haslinger. im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
- Deutsches Literaturinstitut Leipzig
- "Die SPÖ hat die Intellektuellen verloren" - Josef Haslinger im Interview mit Günter Kaindlstorfer
Kategorien:- Autor
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