- Gerhard Wieland
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Berta Lask (Pseudonym "Gerhard Wieland") (* 17. November 1878 Wadowice, habsburgisches Galizien; † 28. März 1967 in Berlin, Deutschland) war eine Dichterin, Journalistin und kommunistische Aktivistin.
Leben
Berta Lask wurde als drittes von vier Kindern eines jüdischen Papierfabrikanten und einer Lehrerin im galizischen Wadowice geboren, welches bis 1918 zum Herzogtum Zator des unter Habsburger Herrschaft stehenden Königreichs Galizien und Lodomerien gehörte. Ein älterer Bruder von ihr war der Philosoph Emil Lask. 1885 zog die Familie Lask nach Brandenburg, wo Berta eine bürgerlich-humanistische Ausbildung unter anderem am Gymnasium in Bad Freienwalde erhielt. In dieser Zeit erfolgten ihre ersten literarischen Versuche. 1894/95 wurde Berta Lask am Lyzeum von Helene Lange in Berlin unterrichtet.
Berta Lask heiratete 1901 den fünfzehn Jahre älteren Neurologen, Histologen und Dozenten der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität Louis Jacobsohn und lebte seitdem in Berlin. Aus dieser Verbindung gingen vier Kinder hervor. Es entstanden dramatische Texte, die aber weitgehend unveröffentlicht blieben oder heute verschollen sind. Ihre beiden Brüder, darunter der Philosoph Emil Lask, fielen als Soldaten im Ersten Weltkrieg, ihre Schwester wurde später von den Nationalsozialisten in einem KZ umgebracht.
Nach dem Tod ihrer Brüder im Ersten Weltkrieg engagierte sich Berta Lask in zunehmenden Maße zunächst im Rahmen der bürgerlichen Frauenbewegung, später unter dem Eindruck der Oktoberrevolution 1917 in Russland und der Novemberrevolution 1918 in Deutschland in kommunistischen Gruppen.
Mit dem Eintritt in die KPD 1923 begann eine verstärkte publizistische Arbeit in der Roten Fahne und anderen kommunistischen Zeitungen und Zeitschriften. Darüber hinaus verfasste sie propagandistische Gebrauchstexte wie Sprechchöre (Die Toten rufen - Sprechchor zum Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg), Theatertexte (Leuna 1921, Thomas Müntzer) und Kinderbücher (Auf dem Flügelpferde durch die Zeiten, Wie Franz und Grete nach Russland reisten). Mit zunehmendem politischen Engagement war sie auch wachsender Verfolgung ausgesetzt, Texte wurden verboten, Hochverratsprozesse gegen kommunistische Buchhändler bezogen sich auch auf ihre Werke.
Sie gehörte neben Johannes R. Becher, Frida Rubiner, F. C. Weiskopf und anderen zu den Mitgliedern des Vorbereitungskomitees und den Gründungsmitgliedern des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller (BPRS). Bei der Gründung des Bundes am 19. Oktober 1928 wurde sie 2. Sekretärin des Vorstandes. In der Folge trat sie vor allem journalistisch in Erscheinung. Mehrere Reisen führten sie im Auftrag der KPD in die Sowjetunion.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Berta Lask mehrfach verhaftet, im Juni 1933 emigrierte sie auf Anraten der Partei über Prag nach Moskau. Zunächst arbeitete sie publizistisch in Moskau, teilweise unter dem Pseudonym Gerhard Wieland. Anfang 1936 folgte ihr der zu dem Zeitpunkt bereits 73-jährige Ehemann in die Sowjetunion. Begleitet wurde er von seiner Schwiegertochter Dora Diamant und seiner knapp zweijährigen Enkeltochter Franziska Marianne Lask. Ludwig ("Lutz") Lask hatte Dora, Franz Kafkas letzte Lebensgefährtin, 1932 geheiratet. Berta ging mit ihrem Mann nach Sewastopol, wo er eine Anstellung als Arzt erhalten hatte. 1938 wurden die Lasks von den deutschen Behörden ausgebürgert. 1940 verstarb Louis Jacobsohn auf der Krim.
Von Sommer 1941 bis Herbst 1944 lebte sie bei ihrem Sohn Hermann in Archangelsk, von 1944 bis 1953 wieder in Moskau.
Der Sohn Ludwig Lask, ein diplomierter Volkswirtschaftler, hatte eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle am Marx-Engels-Institut, wurde aber 1938 verhaftet und kam in ein Lager an der Kolyma im Fernen Osten. Berta Lask kehrte erst nach seiner Entlassung im August 1953 in die DDR zurück. Zu ihrem sozialen Umfeld gehörten unter anderem Anna Seghers und Franz Carl und Grete Weiskopf.
Werke
- Stimmen Hannover 1919
- Rufe aus dem Dunkel Berlin 1921
- Wie Franz und Grete nach Russland reisten Berlin 1926
- Giftgasnebel über Sowjetrußland 1927
- Leuna 1921 (1927)
- Kollektivdorf und Sowjetgut Berlin 1931
Weblinks
- Literatur von und über Berta Lask im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Berta Lask - Leuna 1921
Personendaten NAME Lask, Berta ALTERNATIVNAMEN Gerhard Wieland (Pseudonym) KURZBESCHREIBUNG deutsche Dichterin GEBURTSDATUM 17. November 1878 GEBURTSORT Wadowice STERBEDATUM 28. März 1967 STERBEORT Berlin
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