Alexander Langer

Alexander Langer

Alexander Langer (* 22. Februar 1946 in Sterzing; † 3. Juli 1995 in seinem toskanischen Zweitwohnsitz) war ein deutschsprachiger Südtiroler Politiker (Grüne) und Europaparlamentarier.

Leben

Alexander Langer wuchs in bürgerlichen Verhältnissen in Bozen auf, wo er am Franziskanergymnasium maturierte.

Der Südtiroler mit Wiener Wurzeln war nach seinem Jus-Studium in Florenz vor allem in der außerparlamentarischen Gruppe Lotta Continua in Rom politisch aktiv. Der Tod des Südtirol-Dissidenten und Schriftstellers Norbert Kaser motivierte Langer zu einer Rückkehr nach Südtirol: 1978 wurde er als Vertreter der Neuen Linken/Nuova Sinistra, 1983 mit Andreina Ardizzone Emeri für die von ihm gegründete Alternative Liste für ein anderes Südtirol in den dortigen Landtag gewählt. Mitte der achtziger Jahre war Langer am Aufbau der Partei der italienischen Grünen maßgeblich beteiligt, als deren Vertreter er 1989 und 1994 in das Europaparlament gewählt wurde.

Alexander Langer setzte sich Zeit seines Lebens für Kommunikation und die Verständigung zwischen den Volksgruppen in Südtirol anstelle der besonders in den 1970er Jahren sich stark verschärfenden Polarisierung zwischen Deutschsprachigen und Italienern ein. Um den Pluralismus nicht nur ethnisch gesehen zu fördern, veröffentlichte er unter anderem die alternative Zeitung die Bruecke, in der italienische und deutsche Abhandlungen und Dossiers zweiwöchentlich erschienen. Sie sollte aus seiner Sicht die Dominanz der regionalen Tageszeitung Dolomiten der Athesia-Verlagsgruppe brechen.

Eines seiner letzten Projekte war sein Versuch, als Kopf einer interethnischen Bürgerliste für den Bozner Gemeinderat zu kandidieren. Seine Kandidatur kam nicht zustande, da er sich anlässlich der Volkszählung 1991 geweigert hatte, seine Zugehörigkeit zu einer der drei Sprachgruppen Südtirols zu erklären und eine sogenannte Ad-hoc-Sprachgruppenerklärung zum Zwecke der Kandidatur abgelehnt wurde. 1981 hatte Langer sich aus Protest gegen die namentliche Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung als Ladiner erklärt, wodurch, nach seinem Einzug als einer von zwei "ladinischen" Vertretern in den Landtag, der ladinischen Sprachgruppe erstmals ein Sitz in der Landesregierung zustand, welcher von einem ladinischen SVP-Mandatar besetzt wurde.

"Macht weiter, was gut war" – mit diesem Aufruf verabschiedete sich Alexander Langer auf dem Weg in den Freitod Anfang Juli 1995.

1996 gaben die Journalisten Siegfried Baur und Riccardo Dello Sbarba das Buch Alexander Langer – Aufsätze zu Südtirol heraus.

Seit 1997 vergibt die Alexander Langer Stiftung jährlich den Alexander Langer Preis.

Im Mai 2007 hatte der Film "Uno di noi – Einer von uns" über Alexander Langer in Bozen Premiere.

Literatur

  • Florian Kronbichler: Was gut war – Ein Alexander-Langer-abc. ISBN 88-7283-227-6 (Biografie)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alexander Langer — (1946–1995) was a journalist, translator, teacher and politician. Born on February 22 1946 in Sterzing Vipiteno, Trentino Alto Adige/Südtirol, a region of Italy inhabited by a large German speaking population, he became involved early on in local …   Wikipedia

  • Alexander Langer-Preis — Die Alexander Langer Stiftung vergibt seit 1997 jährlich den Alexander Langer Preis. Der Preis wird an Projekte und Personen vergeben, „die durch mutige Entscheidungen, unabhängiges Denken und starke soziale Einbindung imstande sind,… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Langer Preis — Die Alexander Langer Stiftung vergibt seit 1997 jährlich den Alexander Langer Preis. Der Preis wird an Projekte und Personen vergeben, „die durch mutige Entscheidungen, unabhängiges Denken und starke soziale Einbindung imstande sind,… …   Deutsch Wikipedia

  • Langer — Verteilung des Namens in Deutschland (2005) Langer ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Varianten als Übername: Lang, Lange, DeLange als Herkunf …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Liegl — (* 21. Februar 1964 in Kirchseeon) ist ein deutscher Kabarettist, Schauspieler und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Weitere Kabarettprogramme 2.1 Gruppo di Valtorta …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander III. (Makedonien) — Alexander der Große. Hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor. Alexander der Große (Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας; Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella (Makedonien); † …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander der Grosse — Alexander der Große. Hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor. Alexander der Große (Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας; Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella (Makedonien); † …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander der Große — Alexander der Große; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor Alexander der Große (griechisch Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander von Humboldt — Gemälde von Joseph Stieler, 1843 Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin; † 6. Mai 1859 ebenda) war ein deutscher Naturforscher mit weit über die Grenzen Europas hinausreichendem Wirkungsfeld. In seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Zach — während der Präsentation der Kandidaten des LIF zur Nationalratswahl 2008 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”