German Oskarowitsch Gref

Gref beim Weltwirtschaftsforum 2007 in Davos

German Oskarowitsch Gref (deutsch Herrmann Gräf, russisch Герман Оскарович Греф; * 8. Februar 1964 in Panfilowo, Oblast Pawlodar, Kasachische SSR, Sowjetunion, heute Kasachstan) ist ein russischer Politiker. Zwischen Mai 2000 und September 2007 war er Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel der Russischen Föderation.

Leben

Grefs Vorfahren waren bereits unter Peter dem Großen von Deutschland nach Russland gekommen. Als ethnische Deutsche wurde die Familie 1941 unter Josef Stalin aus der Donezbecken-Region nach Kasachstan deportiert.

Nach Schulabschluss leistete Gref von 1982 bis 1984 Wehrdienst bei einer Polizei-Sondereinsatztruppe in der Stadt Tschapajewsk. Anschließend studierte er Jura an der Universität Omsk und schloss das Studium 1990 mit Auszeichnung ab. Kurze Zeit später ging er nach Leningrad und arbeitete dort als wissenschaftlicher Angestellter an der Universität. In dieser Zeit lernte er auch den späteren Präsidenten Putin kennen.

1991 wechselte Gref in die Peterhofer Stadtverwaltung, wo er zunächst als Rechtsberater und von 1992 bis 1994 als Leiter der Vermögensverwaltung tätig war. 1994 wurde Gref dann in die Stadtverwaltung von Sankt Petersburg befördert, wo er in den nächsten Jahren unter anderem eine fehlgeschlagene Reform des Wohnungswesens mitinitiierte. Im September 1997 wurde er Vize-Gouverneur Petersburgs unter dem damaligen Gouverneur Wladimir Jakowlew.

Auf Empfehlung des Reformers Anatoli Tschubais wurde der in der Wirtschaftspolitik als liberal geltende Gref am 12. August 1998 zum stellvertretenden Minister für die Verwaltung des Staatseigentums ernannt. Im Januar 2000 wurde er Vorsitzender des Zentrums für strategische Entwicklungen, wo er an der Erarbeitung eines liberalen Wirtschaftsreformprogramms für Russland beteiligt war.

Am 18. Mai 2000 wurde Gref Wirtschaftsminister in der Regierung der Russischen Föderation unter dem neuen Ministerpräsidenten Michail Kasjanow. Auch nach dem Rücktritt des letzteren behielt Gref diesen Posten unter Michail Fradkow noch bis zu dessen Rücktritt am 12. September 2007. In seiner Zeit als Wirtschaftsminister war Gref unter anderem Mitinitiator der Einrichtung des Stabilisierungsfonds für staatliche Einnahmenüberschüsse aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft sowie einer der Lobbyisten für den Beitritt Russlands zur WTO.

Nach dem Rücktritt als Minister wurde Gref im November 2007 zum Vorstandsvorsitzenden der Sberbank, eines der größten Kreditinstitute Russlands, gewählt. Er ist zudem Vorstandsmitglied mehrerer staatlicher russischer Großkonzerne, darunter Gazprom und Svyazinvest.

Herrmann Gref spricht fließend Deutsch. Er ist zum zweiten Mal verheiratet. Seine jetzige Gattin Jana ist Designerin. 2006 wurde eine gemeinsame Tochter geboren. Oleg, der Sohn aus erster Ehe, ist wie sein Vater Jurist geworden, studierte in Russland und in Deutschland.

Weblinks

 Commons: German Oskarovich Gref – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Ausführliche Biografie in der Lentapedia (russisch)
• Sberbank-Chef Gref: Der Russe für Rüsselsheim, Portrait von Gerald Hosp in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 30. Mai 2009