Gernsdorf

Gernsdorf
Gernsdorf
Gemeinde Wilnsdorf
Koordinaten: 50° 51′ N, 8° 10′ O50.8458.1738888888889380Koordinaten: 50° 50′ 42″ N, 8° 10′ 26″ O
Höhe: 380–430 m ü. NN
Fläche: 5,86 km²
Einwohner: 1.487 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 57234
Vorwahl: 02737
Karte

Lage des Ortes Gernsdorf innerhalb der Gemeinde Wilnsdorf.

Gernsdorf ist ein Ortsteil in der Gemeinde Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein mit 1.533 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2006).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort hat eine Gesamtfläche von 5,86 km² und liegt im Oberen Weißtal auf einer Höhe zwischen 380 und 430 m. In der Nähe des Ortes entspringt der Bichelbach, der in Richtung fließt Rudersdorf in die Weiß mündet. Höchste Erhebung ist der Henneberg mit 476 m.

Nachbarorte

Nachbarorte von Gernsdorf sind Hainchen (zu Netphen) im Norden, Offdilln (zu Haiger) im Südosten, Rudersdorf und Anzhausen im Westen und Salchendorf (zu Netphen) im Nordwesten.

Geschichte

Erste Hinweise auf eine Besiedelung bzw. Bevölkerung stammen aus der La-Tene-Zeit. Schlackenfunde südöstlich des Dorfes weisen auf Verhüttung hin. Gegen 800 bis 900 n. Chr. beginnt die wahrscheinliche Besiedlung des heutigen Ortes. Um 1300 wird das heutige Gernsdorf erstmalig urkundlich mit dem Namen „Gernstorff“ erwähnt. Circa sechs Jahre später, ebenfalls durch eine Urkunde, taucht der Name „Herman von Gernstorf“ auf. 1336 wurde ein „Herman von Gernstorf“ erwähnt. Ebenfalls erwähnt wurde der Ort am 6. Dezember 1350 in einer Urkunde über Burglehensgelder.

1452 mussten die Einwohner des Ortes Abgaben zum Bau einer Kirche in Irmgarteichen leisten. In einem Schätzungsregister von 1461 werden 13 steuerpflichtige Personen erwähnt. Zehn Jahre später erhielt ein Konrad von Bicken das Jagdrecht in den Orten Rudersdorf, Gernsdorf und Salchendorf. 1578 beschwerte sich der evangelische Pfarrer aus Irmgarteichen über die Abgabennachlässigkeit der Gernsdorfer. Zwischen 1635 und 1637 wütete die Pest im Netpherland, damit auch in Gernsdorf.

1814 wurde eine neue Kapelle erbaut, da die alte, 1570 erstmals erwähnte, bei einem Brand zerstört wurde. 1815 wurde Gernsdorf Teil des Amtes Netphen. 1816 wechselte die Herrschaft zu Preußen. 1859 wurde eine neue Kapelle errichtet. 1902 wurde eine Volksschule errichtet. Diese wurde 1953 erweitert. In den Jahren 1921 bis 1923 wurde ein Stromnetz errichtet und der Anschluss an das EWS (Elektrizitätswerk Siegerland) geschaffen. 1948 wurde mit dem Bau der neuen Gernsdorfer Kirche begonnen. Diese wurde 1951 eingeweiht. Es ist die erste nach dem Krieg gebaute Kirche im Siegerland. Erst 1961 wurde eine richtige Wasserversorgung gebaut. Bis dahin wurde das Wasser aus Brunnen geholt.

Bis Ende 1968 war Gernsdorf eine eigenständige Gemeinde im Amt Netphen. Bei der Gemeindereform am 1. Januar 1969 wurde der Ort der Großgemeinde Wilnsdorf angegliedert.[1] 1966 und 1975 wurde die Gernsdorfer Kirche renoviert und umgebaut. 1983 wurde das Dorfgemeinschaftshaus und 1987 der Kindergarten eingeweiht.

Ortsvorsteher

  • 1969–1989: Josef Kühn
  • 1989–2009: Klausdieter Steiner
  • seit 2009: Jürgen Keller

Einwohnerzahlen

Jahr 1461 1566 1583 1650 1688 1732 1815 1818 1864 1881 1885[2] 1905 1910[3] 1931[4] 1933[5] 1939[5]
Einwohner 13 30 24 13 17 37 216 212 240 241 262 273 263 351 396 452
Jahr 1950 1966 1967 1969 1983 1991[6] 1996 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Einwohner 564 827 851 964 1043 1172 1354 1537 1531 1533 1542 1539 1507 1487

Anmerkungen: Zahlen 1969 / ab 2005 je zum 31. Dezember; 1991 zum 31. März.

Wappen

Vorgeschichte

Während der ersten Erstellung der Gernsdorfer Homepage im Dezember 1999 suchten die Webmaster der Internetseite nach einem eindeutigen Erkennungszeichen für den Internetauftritt von Gernsdorf. Nach längeren Überlegungen kaum man auf die Idee ein Symbol zu entwickeln. Gernsdorf sollte ein eigenes Ortswappen erhalten.

Fünf Jahre später (Dezember 2004) wurde die Aufgabe „Ortswappen Gernsdorf“ aktiv bearbeitet. In Gernsdorf wurde der Arbeitskreis Ortswappen Gernsdorf gegründet. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises waren Einwohner aus Gernsdorf.

Folgende Personen waren Mitglieder des Arbeitskreises:

  • Klaus Dieter Steiner
  • Erwin Hartmann
  • Markus Sting
  • Alexander Hoffmann
  • Alexander Pieck
  • Martin Werthenbach

Unter der Schirmherrschaft des Ortsvorstehers (Klaus Dieter Steiner) wurde über Form, Farben und Elemente des neuen Ortswappens diskutiert. Die Ergebnisse dieser Diskussionen bildeten die Grundlage des heutigen Ortswappens. Der resultierende Entwurf des Ortswappens von Gernsdorf wurde nun an den professionellen Heraldiker Gerd Urlaub weitergeleitet. Gerd Urlaub betreibt ein eigenes Wappenstudio im Allgäu.

Herr Urlaub sendete im Juni 2005 die erste Version des neuen Ortswappens nach Gernsdorf. Nach einigen Abstimmungen und Verbesserungen wurde das Ortswappen angenommen.

Zum Wappen

Jedes Wappenelement hat seine eigene Bedeutung. So haben sich die Gernsdorfer für folgende Elemente entschieden:

  • Löwe: Der obere Teil des Wappens zeigt auf blauem Grund den goldenen nassauischen Löwen. Gernsdorf befindet sich auf dem ehemaligen Hoheitsgebiet des alten Nassau.
  • Pflug: Der Pflug steht für die Landwirtschaft. Gernsdorf und deren Einwohner arbeiteten über Generationen in der Landwirtschaft.
  • Häpe und Lohe: Die Häpe und die Lohe stehen für Forstwirtschaft. In Gernsdorf wird „Hauberg“ betrieben. Jede Familie darf je nach Anteilen im Gernsdorfer Wald Holz schlagen.
  • Orchidee: Die Orchidee steht für das Naturschutzgebiet in Gernsdorf. Seit einigen Jahren besitzt Gernsdorf ein eigenes Naturschutzgebiet.
  • Farben des Wappens: Jede Wappenfarbe hat seine eigene Bedeutung. So haben sich die Gernsdorfer für folgende Farben entschieden:
    • Goldener Löwe auf blauen Grund: Da sich Gernsdorf auf dem Hoheitsgebiet des alten Nassau befindet, wurde die Farbkombination in Anlehnung an das nassauische Wappen gewählt.
    • Schwarze Wappenelemente auf silbernen Hintergrund: Der untere Teil des Ortswappens besteht aus dem Schild des einst in Wilnsdorf beheimateten Geschlechts der Ritter von Kolbe und ist in Silber und Schwarz unterteilt.

Einsatz des Ortswappens

Das neue Ortswappen von Gernsdorf dient den Einwohnern als eindeutiges Identifikationskennzeichen. Es wird jedem Einwohner, Verein oder sonstigen Organisation kostenlos zur Verfügung gestellt.

Infrastruktur und Verkehrsanbindung

Gernsdorf liegt an der Landstraße 722, die Rudersdorf mit Irmgarteichen verbindet. Über den Anschluss „Wilnsdorf“ ist der Ort an die Autobahn 45 angebunden. In Rudersdorf befindet sich der nächste Bahnhof.

Größere Industrie gibt es nicht im Ort.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Westfälisches Gemeindelexikon 1887, S. 108 / 109
  3. gemeindeverzeichnis.de - Landkreis Siegen
  4. Genealogy.net - Amt Netphen
  5. a b verwaltungsgeschichte.de - Stadt und Landkreis Siegen
  6. WILNSDORF Aktuell – Bürgerinformationen aus der Gemeinde, Ausgabe 1992/93

Weblinks

 Commons: Gernsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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