Gert Melville

Gert Melville

Gert Melville (* 27. November 1944 in Wartenberg) ist ein deutscher Historiker im Bereich der Mittelalterlichen Geschichte.

Leben

Gert Melville studierte zwischen 1965 und 1971 Jura, Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach seiner Promotion arbeitete er von 1971 bis 1984 in verschiedenen Positionen am Lehrstuhl für Universitäts- und Bildungsgeschichte der LMU München und beendete dort 1983 seine Habilitation. Dem folgten zwischen 1985 und 1991 Lehrstuhlvertretungen an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie der Universität Passau. Während dieser Zeit war Melville auch als Gastprofessor an der Université de Paris I (Sorbonne) und der École des Hautes Études en Sciences Sociales tätig.

Seit 1991 lehrte Melville als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, bis er 1994 an die Technische Universität Dresden wechselte. Dort besetzte er bis zum Wintersemester 2009/10 den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, ehe ihn die Philosophische Fakultät am 1. April 2010 zum Seniorprofessor ernannte. Daneben ist Melville seit 2004 als ständiger Gastprofessor an der Katholischen Universität Eichstätt tätig, deren interimistischen Leitung er von Juni 2008 bis März 2009 angehörte.[1][2]

Forschungstätigkeit

In seinen Forschungen beschäftigt sich Melville hauptsächlich mit der mittelalterliche Historiographie der spätmittelalterlichen Hofkultur sowie der vergleichenden Ordensgeschichte des Mittelalters. Neben seiner Forschungstätigkeit machte er sich vor allem als Wissenschaftsmanager einen Namen. So war Melville unter anderem in Dresden Begründer und Sprecher des Sonderforschungsbereichs 537 Institutionalität und Geschichtlichkeit und des internationalen Graduiertenkollegs 625 Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole / Ordres institutionnels, écrit et symboles. Seit 2005 ist Melville Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte, die zunächst an der KU Eichstätt angesiedelt war und seit 2010 an der TU Dresden untergebracht ist. Zudem ist er seit 2010 Leiter des Forschungsprojektes Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle, das von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften finanziert wird.

Gemeinsam mit Martial Staub hat Melville 2008 die zweibändige Enzyklopädie des Mittelalters herausgegeben.

Schriften

Monographien

  • System und Diachronie. Untersuchungen zur theoretischen Grundlegung geschichtsschreiberischer Praxis im Mittelalter. München 1975. [Diss.]
  • Die Papstchronistik im Spätmittelalter. Historisches Wissen im Rezeptionsgefüge von Texten und Themen. München 1983. [Habil.-schrift]

Herausgeberschaften

  • zusammen mit Martial Staub: Enzyklopädie des Mittelalters. 2 Bde., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-89678-598-5.
  • zusammen mit Alois Schmid: Studien zum Bildungswesen der bayerischen Augustiner-Chorherren in Mittelalter und früher Neuzeit. Augustiner-Chorherren-Verlag, Paring 2008, ISBN 3-936-19708-3.
  • zusammen mit Karl-Siegbert Rehberg: Dimensionen institutioneller Macht. Fallstudien von der Antike bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20232-3.
  • Das Sichtbare und das Unsichtbare der Macht. Institutionelle Prozesse in Antike, Mittelalter und Neuzeit. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2005, ISBN 3-412-24305-1.
  • zusammen mit Hans Vorländer: Geltungsgeschichten. Über die Stabilisierung und Legitimierung institutioneller Ordnungen. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-06202-2.
  • zusammen mit Jörg Oberste: Die Bettelorden im Aufbau. Beiträge zu Institutionalisierungsprozessen im mittelalterlichen Religiosentum. Lit Verlag, Berlin/Münster 1999, ISBN 3-8258-4293-2.
  • zusammen mit Peter von Moos: Das Öffentliche und Private in der Vormoderne. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 1998, ISBN 3-412-01698-5.
  • zusammen mit Heinz Duchhardt: Im Spannungsfeld von Recht und Ritual. Soziale Kommunikation in Mittelalter und früher Neuzeit. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 1997, ISBN 3-412-04597-7.
  • De ordine vitae. Zu Normvorstellungen, Organisationsformen und Schriftgebrauch im mittelalterlichen Ordenswesen. Lit Verlag, Berlin/Münster 1996, ISBN 3-825-82586-8.
  • Institutionen und Geschichte. Theoretische Aspekte und mittelalterliche Befunde. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 1992, ISBN 3-412-06291-X.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uni Eichstätt: Kanzler weg. Bischof setzt Kanzler vor die Tür. sueddeutsche.de (16. Juni 2008). Abgerufen am 20. Juli 2010.
  2. Gert Melville legt Hochschulleitung nieder. donaukurier.de (19. Februar 2009). Abgerufen am 20. Juli 2010.

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