Gertrudenkirchhof

Gertrudenkirchhof

Der Gertrudenkirchhof ist ein Platz in Hamburg-Altstadt. Hier befand sich bis zum Hamburger Brand die namesgebende Gertrudenkapelle

Inhaltsverzeichnis

Gertrudenkapelle

Gertrudenkapelle aus dem Stich Hambvrgvm von Georg Braun und Franz Hogenberg ca. 1590

Die Gertrudenkapelle befand sich im Westen der Stadt zwischen Spitaler Straße und Rosenstraße. Hier wurde im 14. Jahrhundert, wahrscheinlich im Pestjahr 1350 ein Friedhof angelegt, der jedoch später nicht mehr genutzt wurde. Der Name Gertrudenkirchhof erinnert daran.

1391 wurde eine Stiftungsrkunde von zwei Bruderschaftten ausgestellt, der Bruderschaft zu Sankt Getruden, die sich den Armenbegräbnissen auf dem Friedhof widmete und die Allerheiligen-Bruderschaft der Maurer und andere Bauhandwerker. Der wahrscheinlich 1399 fertig gestellte Bau der Kapelle war achteckiger Zentralbau mit eingesetzten Kapellen mit jeweils eigenem Giebel. Im 15. Jahrhundert wurde im Osten ein Chor angefügt und das ursprüngliche Faltdach durch eine neue Konstruktion ersetzt.

Zur Innenausstattung gehörte eine Hauptaltar der Heiligen Gertrud und ein Allerheiligen-Altar der Maurerbruderschaft, drei weitere Altäre waren Mariä Verkündigung, der Heiligen Ursula und der Heiligen Alegunde geweiht.

Nach der Reformation wurde die Kirche zunächst nicht mehr genutzt. Sie erhielt 1605-1607 eine neue Orgel von Hans Scherer dem Älteren.[1] Die Kapelle wurde 1607 mit einem festlichen Gottesdienst wieder eingeweiht, der von Lucas von Cölln in einem Predigtdruck beschrieben wurde und wertvolle Hinweise auf die Kirchenmusikpraxis in Hamburg dieser Zeit enthält. Danach wurden wieder regelmäßige Gottesdienste in St. Gertrud von Diakonen der Hauptkirche St. Jakobi gehalten.

Gertrudenkapelle (1830)

Beim Hamburger Brand 1842 wurde die Kirche zerstört. Obwohl ein Gutachten den Wiederaufbau empfahl wurde die Reste der Kapelle 1847 abgetragen. Der Name ging auf die Getrudenkirche in Uhlenhorst über. Aus der Ausstattung sind nur zwei Holzfiguren erhalten, eine Anna selbdritt und eine Heilige, die vielleicht die Heilige Gertrud darstellt. Beide Figuren sind heute im Museum für hamburgische Geschichte ausgestellt.

Der Gertrudenkirchhof

Gertrudenkirchhof 2006

Bei der Umgestaltung des unübersichtlichen Parks in einen überschaubaren Platz im Jahr 2006 verschwanden auch die Eingänge zu einem der Hamburger Tiefbunker. Sein frühes Baujahr (1939/40, ungeklärt) und seine außergewöhnliche Ausstattung (Wasserklosetts, Heizkörper) lassen vermuten, dass es sich um einen Befehlsbunker handelte.

Seit 2008 wird auf dem Platz des Getrudenkirchhof jährlich Der große Preis von Hamburg, ein Pétanque-Leistungs-Turnier, ausgerichtet.[2]

Literatur

  • Wilhelm Jensen: Die hamburgische Kirche und ihre Geistlichen seit der Reformation Band 1, hrsg. im Auftr. des Landeskirchenrats von Wilhelm Jensen, Hamburg : Augustin, 1958.
  • Volker Plagemann: Versunkene Kunstgeschichte : die Kirchen und Künstler des Mittelalters in Hamburg, Hamburg, Dölling und Galitz, 1999.
  • Frederick Kent Gable: Dedication service for St. Gertrude's Chapel, Hamburg, 1607, Madison, WS, A-R, 1998</ref>

Weblinks

Anmerkungen

  1. Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie-Personenlexikon, Band 2, Wallstein Verlag, 2003, Artikel Scherer, Hans d. Ä, S. 370
  2. Der Hamburger Boule Club



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