Hamburger Öffentliche Bücherhallen

Hamburger Öffentliche Bücherhallen
Sitz der Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, ehemalige Hauptpost am Hühnerposten
Hamburger Öffentliche Bücherhallen
Hamburger Öffentliche Bücherhallen-Logo
Gründung 1. Oktober 1899
Bestand 1.643.900
Bibliothekstyp Stadtbibliothek
Ort Hamburg
Bibliothekssigel 10 Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Zentralbibliothek
107 Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Zentralbibliothek, Abteilung MusikVorlage:Infobox Bibliothek/Wartung/Sigel
Website http://www.buecherhallen.de/

Die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) sind eine Stiftung privaten Rechts, die im Stadtstaat Hamburg öffentliche Bibliotheken betreibt.

Inhaltsverzeichnis

Statistik

2009 wurden in 37 Bücherhallen sowie 69 nebenamtlich besetzten Ausgabestellen 1.679.018 Medien (davon Sachbücher 502.498, Belletristik 206.918, Kinder- und Jugendliteratur 430.407) bereitgestellt, womit die Bücherhallen zu den größeren Bibliotheken in Hamburg zählen.

Der Etat betrug 2009 31.981.401 Euro (davon Personalaufwand 19.348.368 Euro, Sachaufwand 12.633.033 Euro und 3.254.683 Euro Medienmittel). Neben öffentlichen Mitteln wurden über Lesegebühren 4.938.284 Euro eingenommen.

Geschichte

Kohlhöfen 26, 1910-1914 ehemaliges Stammhaus der Zentralbibliothek und erster Neubau von 1910
Mönckebergstraße, 1914-1971 Standort der Zentralbibliothek, extra zu diesem Zweck errichtetes Gebäude (danach bis 2009 Burger King, heute Starbucks)

Die Gründung erfolgte am 1. Oktober 1899 mit 6.000 Bänden durch die Patriotische Gesellschaft in der Neustadt an den Kohlhöfen unter der Leitung von Gottlieb Fritz. Nach 1902 entstanden die ersten Stadtteil-Bücherhallen. Am 17. Januar 1910 eröffnete der Neubau der Zentralbibliothek an den Kohlhöfen. Die erste Freihand-Ausleihmöglichkeit war dort für belehrende Literatur eingerichtet. 1914 entstand am Mönckebergbrunnen in der Mönckebergstraße die Bibliothek in dem von Fritz Schumacher angeregten Bau.

Die Trennung von der Patriotischen Gesellschaft als eigenständige Stiftung erfolgte 1919.

Bereits März 1933 fand die Aussonderung von „zurückzustellenden“ Büchern durch Bücherhallen-Direktor Dr. Wilhelm Schuster statt, noch bevor es die „schwarzen Listen“ gab. Am 15. Mai 1933 kam es zur ersten Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer durch den SA-Studentensturm 6/76. Ende Oktober 1938 wurden Schilder Juden unerwünscht an den Bibliotheken angebracht. 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war der Buchbestand durch Bombenschäden mit der Zerstörung von sechs Bibliotheken und Aussonderung von Büchern nationalsozialistischen Inhalts auf 160.000 Titel reduziert.

1955 bestanden 23 Stadtteilbibliotheken sowie die Musikbücherei. Die Zahl erhöhte sich bis 1988 auf eine Zentralbibliothek, die Musikbücherei, 56 Stadtteilbüchereien, 82 neben- oder ehrenamtlich geleitete und durch die Fachstelle betreute Büchereien bzw. Buchausgabestellen (davon 19 in den Justizvollzugsanstalten), sowie drei Autobüchereien, die die Außenbezirke bedienten.

Die Zentralbibliothek zog 1971 in ihr neues Domizil am Gertrudenkirchhof, 1986 erfolgte der Umzug an die Großen Bleichen. Bereits Ende der neunziger Jahre setzten erhebliche Verkleinerungsmaßnahmen am Standort Große Bleichen ein. Mehrere Stockwerke wurden anderen Mietparteien überlassen und der ehemalige Eingangsbereich mit den Ausleihgeräten im Erdgeschoß wurde mit dem Eingangsbereich des benachbarten Ohnsorg-Theaters zusammengelegt; die Geräte wurden direkt auf die verbliebenen Stockwerke verlegt.

1996 übernahm Prof. Birgit Dankert die Leitung der Bücherhallen Hamburg und kündigte vier Monate später aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen Senat und Stiftung zum Thema Einsparungen und Bücherhallen-Schließungen. Ihre Nachfolgerin ist bis heute Hella Schwemer-Martienßen. Seit 1995 wurden zwar 23 meist kleinere Standorte geschlossen, allerdings parallel 20 Standorte neu bezogen und ausgestattet.

Im Januar 2004 zog die Zentralbibliothek zum Hühnerposten, direkt am Hamburger Hauptbahnhof. Vor dem Haupteingang stehen seit Oktober 2004 die beiden fünf Meter hohen Bronzeskulpturen Mann und Frau des Bildhauers Stephan Balkenhol. Im Dezember 2005 öffnete die Jugendbibliothek hoeb4u in den Zeisehallen in Ottensen . Im Sommer 2008 hat der Ausbau der Zentralbibliothek am Hühnerposten zu „einem Haus“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene begonnen – nachdem das Neubauprojekt für eine Zentralbibliothek am Domplatz im Winter 2006/2007 platzte. Der Abschluss der Maßnahmen ist 2011 vorgesehen. Am 26. Oktober 2009 wurde die neue Bücherhalle „Elbvororte“ in einem Neubau am Bahnhof Blankenese eröffnet, in die die kurz zuvor geschlossenen Standorte in Iserbrook und Rissen aufgingen. Die Bücherhallen Wandsbek und Denhaide zogen 2009 in neu gebaute Räume in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Standorte und verbesserten so ebenfalls signifikant Umfeld und Angebot. Aktuell betreiben die Bücherhallen Hamburg außer der Zentralbibliothek mit Kinderbibliothek, der Jugendbibliothek sowie den zwei Bücherbussen auch 32 Stadtteilbibliotheken.

Standorte

Einer der Bücherbusse der Bücherhallen Hamburg

Alstertal (Poppenbüttel), Altona (Ottensen), Barmbek (Barmbek-Nord), Bergedorf, Billstedt, Bramfeld, Dehnhaide (Barmbek-Süd), Eidelstedt, Elbvororte (Blankenese), Eimsbüttel, Farmsen, Finkenwerder, Fuhlsbüttel, Harburg, Holstenstraße, Horn, Jenfeld, Kirchdorf, Langenhorn, Lokstedt, Mümmelmannsberg, Neuallermöhe, Neugraben, Niendorf, Osdorfer Born, Rahlstedt, Schnelsen, Steilshoop, Volksdorf, Wandsbek, Wilhelmsburg, Winterhude.

Weblinks

 Commons: Postamt Hühnerposten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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