- Alexander Neidlein
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Alexander Neidlein (* 1974 in Crailsheim) ist ein Rechtsextremist aus Crailsheim (Baden-Württemberg) bzw. Riesa (Sachsen). Er fungiert als stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten, der Jugendorganisation der NPD, und stellvertretender NPD-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Söldner und Bankräuber
Der aus Crailsheim stammende Alexander Neidlein wurde bekannt, nachdem er als 19-Jähriger 1993 einige Monate in Bosnien als Söldner für die HOS-Miliz des kroatischen Faschisten Dobroslav Paraga kämpfte. Hier knüpfte er Kontakte zu einer rechtsextremen Söldnertruppe um den in Südafrika und Namibia lebenden Horst Klenz, der 1989 an einen Bombenanschlag auf das Büro der Vereinten Nationen in Outjo mit Todesfolge beteiligt war. Ursprünglich wollten sie sich wohl der Afrikaner Weerstandsbeweging (AWB) von Eugène Terre’Blanche anschließen. Am Flughafen von Johannesburg wurden sie von Monika Huggett, einem Mitglied des Ku-Klux-Klan (KKK), empfangen. Nachdem sich am 14. März 1994 drei Deutsche in der Nähe von Pretoria ein Feuergefecht mit der südafrikanischen Polizei geliefert hatten, wurden Klenz und Neidlein auf einer nahe gelegenen Farm verhaftet. Neidlein wurde in Südafrika wegen illegalen Waffenbesitzes zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Hier ging er ebenfalls in Haft, da er sich seine Reise nach Südafrika durch einen Überfall finanziert hatte. Nach seinem Aufenthalt in Bosnien hatte Neidlein zusammen mit Franz Kunst, der bei der Schießerei in Südafrika erschossen wurde, und Stefan Rays, der ebenfalls mit nach Südafrika gefahren war, im Dezember 1993 ein Lübecker Postamt überfallen und 8.500 DM (circa 4.350 Euro) erbeutet. Dafür wurde Neidlein Ende 1994 in Lübeck zu einer Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Er erschien als „politischer Gefangener“ auf der Gefangenenliste der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG).
Karriere in der JN und NPD
Nach seiner Haftentlassung startete Neidlein seine politische Karriere am äußersten rechten Rand bei den Jungen Nationaldemokraten und fungierte von 1998 bis 2000 als JN-Stützpunktleiter im baden-württembergischen Schwäbisch Hall/Ostalb. Der gelernte Verlagskaufmann ist seit 2000 beim NPD-Verlag Deutsche Stimme in Riesa beschäftigt und seit 2002 – zunächst als Beisitzer – im Bundesvorstand der JN aktiv. Auf dem JN-Landeskongress Baden-Württemberg am 8. November 2003 wurde Neidlein, der zu dem Zeitpunkt schon in Sachsen wohnhaft war, zum Landesvorsitzenden gewählt. Auf dem JN-Bundeskongress am 2./3. 2004 wählte man ihn zusammen mit Florian Cordes zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden, und 2005 wurde er in dieser Funktion bestätigt. Am 24. April 2005 wurde er auf dem 41. ordentlichen Landesparteitag der NPD zum Stellvertreter des Landesvorsitzenden Günter Deckert gewählt. Zur Bundestagswahl 2005 trat Neidlein als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis Stuttgart II an (2009 im Wahlkreis Ulm). Bei der Landtagswahl 2011 kandidierte er im Landtagswahlkreis Aalen und im Landtagswahlkreis Heidenheim.
Redner auf rechtsextremen Kundgebungen und sonstige Aktivitäten
Neidlein tritt häufig als Redner auf rechtsextremen Kundgebungen auf. So bedauerte er beispielsweise bei einer von ihm geleiteten Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung am 21. Juni 2003 in Schwäbisch Hall die gefangenen Soldaten der Panzergruppe „Peiper“ der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler. Angeblich seien diese Soldaten, die in der Zeit von Mitte Dezember 1944 bis Mitte Januar 1945 etwa 71 amerikanische Kriegsgefangene und etwa 100 belgische Zivilisten ermordet hatten, „unmenschlich behandelt“ und sie und andere angeklagten Kriegsverbrecher in den Dachauer Prozessen gefoltert und so zu Geständnissen gezwungen worden. Nach dem Verbot des Rudolf-Heß-Gedenkmarsches in Wunsiedel am 20. August 2005 war Neidlein auf der zentralen NPD-Ersatzveranstaltung unter dem Motto „Arbeit für Deutsche“ auf dem Nelson-Mandela-Platz in Nürnberg als Redner aktiv.
Darüber hinaus betätigt er sich auch als Anti-Antifa-Aktivist.
Weblinks
- Astrid Geisler: Schießen, prügeln, kandidieren. taz vom 7. September 2005
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