Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen

Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen

Die Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen – kurz Pfälzer Nordbahn genannt – wurde am 17. April 1866 als letzte der drei großen Privatbahnen in der bayerischen Pfalz gegründet. Sie überließ von Anfang an die Verwaltung und Betriebsführung ihrer Bahnen der Pfälzischen Ludwigsbahn. Da diese und die Pfälzische Maximiliansbahn in der Mitte und im Süden der Pfalz bereits die Grundlinien ihrer Schienennetze aufgebaut hatten, blieb für die Pfälzer Nordbahn nur der Bereich nördlich der Achse Ludwigshafen–Kaiserslautern–Homburg als Betätigungsfeld übrig. Sie begann ihren Betrieb am 22. September 1868 mit der Eröffnung der 29 km langen Glantalbahn Landstuhl–Glan-Münchweiler–Altenglan–Kusel.

Als sie sich am 1. Januar 1870 mit den beiden anderen Pfälzer Bahngesellschaften zu der Verwaltungs- und Betriebsgemeinschaft der Vereinigten Pfälzischen Eisenbahnen zusammenschloss, übernahm sie auch die gesamten Aktien der Neustadt-Dürkheimer Eisenbahn-Gesellschaft, deren 1865 eröffnete Strecke bis zu diesem Zeitpunkt von der Pfälzer Ludwigsbahn verwaltet worden war.

Danach erst begann der Bau der wichtigsten Nordbahnstrecken:

  • Die Alsenztalbahn Hochspeyer–Enkenbach–Langmeil–Winnweiler–Bad Münster (49 km) führte am 29. Oktober 1870 bis Winnweiler und war am 16. Mai 1871 vollendet. Vom Bahnhof Alsenz zweigte am 1. Oktober 1903 noch eine Schmalspurbahn nach Obermoschel ab.
  • Von Marnheim an der späteren Donnersbergbahn ermöglichte die Zellertalbahn ab 23. Oktober 1872 eine Verbindung über Harxheim-Zell zum rheinhessischen Knotenpunkt Monsheim.
  • An der heutigen Weinstraße entlang führte seit 1873 die Strecke Dürkheim über Freinsheim–Grünstadt–Bockenheim–Kindenheim ebenfalls nach Monsheim (22 km). Sie erhielt am 15. Oktober 1877 eine Querverbindung von Freinsheim nach Frankenthal (14 km).
  • Die Donnersbergbahn Langmeil–Marnheim–Kirchheimbolanden–Alzey (35 km) entstand in den Jahren 1873/74. Dazu gehörte auch der Abschnitt Kaiserslautern–Eselsfürth–Enkenbach (13 km), der am 15. Mai 1875 dazukam.
  • Ab 24. Juni 1876 verkehrte die Eistalbahn Grünstadt–Ebertsheim Bf–Eisenberg (9 km) mit der 1895 eröffnete Stichbahn Ebertsheim Hp–Hettenleidelheim (4 km).
  • Die am 15. November 1883 in Betrieb genommene Lautertalbahn Kaiserslautern–Wolfstein–Lauterecken–Grumbach (35 km), erhielt im Glantal 1896/97 die Fortsetzung (21 km) über Meisenheim nach Odernheim–Staudernheim und am 1. Mai 1904 auf dem rechten Naheufer von Odernheim nach Bad Münster am Stein (16 km).
  • Der Bahnhof Grünstadt wurde am 15. September 1900 Ausgangspunkt einer Verbindung zum Weiler Neuoffstein der Worms-Offsteiner Bahn der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (7 km) und am 1. März 1903 der Eckbachtalbahn nach Altleiningen (11 km).
  • Schließlich ermöglichte ab 1. Mai 1904 die Inbetriebnahme der Teilstrecken Homburg–Glan–Münchweiler (22 km) und Altenglan–Offenbach-Hundheim–Lauterecken–Grumbach (20 km) den durchgehenden Verkehr zwischen Mainz und Saarbrücken, der auch aus militärischen Gründen erwünscht war.

Am 1. Januar 1909 wurde die Bahngesellschaft verstaatlicht und in die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen eingegliedert.


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