- Gewürzbeifuß
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Gemeiner Beifuß Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Korbblütler (Asteraceae) Unterfamilie: Asteroideae Tribus: Anthemideae Gattung: Artemisia Art: Gemeiner Beifuß Wissenschaftlicher Name Artemisia vulgaris L. Der Gewöhnliche Beifuß oder Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris), auch Gewürzbeifuß oder einfach Beifuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Artemisia in der Familie der Korbblütler (Asteraceae, veraltet Compositae). Vom Gemeinen Beifuß gibt es eine europäische (Artemisia vulgaris var. vulgaris) und eine asiatische Varietät (var. indica), die sich geringfügig in der Zusammensetzung des ätherischen Öls unterscheiden. Die Pollen des Beifuß sind ein häufiger und bekannter Auslöser allergischer Reaktionen.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Beifuß ist ein typisches „Hackfrucht-Unkraut“, und verbreitete sich vermutlich zusammen mit dem neolithischen Ackerbau. In Mitteleuropa findet er sich seit der Bandkeramik. Die ursprüngliche Verbreitung des Beifuß ist heute nicht mehr zu bestimmen, nachdem er durch den Menschen über fast alle nördlichen Gebiete der Erde verbreitet wurde. Auf nährstoffreichen Böden, vor allem Ruderalfluren, kommt der Beifuß wild vor.
Der Anbau zur Gewinnung von in der Parfümindustrie genutztem Öl findet in Nordafrika (Algerien, Marokko) und Südeuropa (Frankreich, Balkan) statt.
Beschreibung
Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 60 cm bis zu 2 m. Die meist aufrechten Stängel sind höchstens spärlich behaart. Die fiederteiligen Laubblätter sind derb, meist 2,5 bis 5 (selten bis zu 10) cm lang und 2 bis 3 cm breit. Die Blattoberseite ist grün, die Unterseite auf Grund von Behaarung grau-weißlich.
In endständigen, rispigen Blütenständen stehen viele körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Die unscheinbaren, weißlich-grauen, gelblichen oder rotbraunen Blütenkörbchen weisen eine Höhe von 2,5 bis 3,8 mm und einen Durchmesser von 2 bis 3 mm auf. Die Blütenkörbchen enthalten nur fertile, radiärsymmetrische Röhrenblüten, außen sieben bis zehn weibliche und innen (selten fünf bis acht) bis 20 zwittrige. Die eiförmigen Hüllblätter sind filzig behaart. Die gelblichen bis rötlich-braunen Röhrenblüten sind 1 bis 3 mm lang. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September. Die glatten, dunkelbraunen bis schwarzen Achänen sind 0,8 bis 1 mm lang und 0,1 bis 0,3 mm breit.
Name
Der deutsche Name Beifuß (althochdeutsch pīpōʒ, mittelhochdeutsch bībōʒ) wird von dem althochdeutschen Verb bōʒen „stoßen, schlagen“ abgeleitet. Der Zusammenhang ist unklar, ggf. besteht er darin, dass die Blätter zur Verwendung gestoßen wurden oder aufgrund ihrer nachgesagten abstoßenden Wirkung auf sogenannte dunkle Mächte. Verwandt ist auch Amboss.
Die volksetymologische Umdeutung zu Fuß (sichtbar bereits an der mittelhochdeutschen Nebenform bīvuoʒ) steht in Zusammenhang mit einem Aberglauben, wonach Beifuß beim Laufen Ausdauer und Geschwindigkeit verleihen würde, wie bereits Plinius berichtete.
Nutzung
Die Erntezeit reicht von Juli bis September. Man schneidet die oberen Triebspitzen, solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind. Sobald sich diese öffnen, werden die Blätter bitter und eignen sich nicht mehr zum Würzen. Die Erntezeit für die Wurzel ist der Spätherbst.
Beifuß wird als Gewürzpflanze zu fetten, schweren Fleischgerichten benutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Verdauung. Durch Wasserdampfdestillation wird aus den getrockneten Pflanzen Parfümöl („Essence d'Armoise“) gewonnen.
Im Altertum und Mittelalter wurde Beifuß als Arzneipflanze bei Problemen mit der Verdauung eingesetzt. Auch gegen Epilepsie („Valentinskraut“) und in der Gynäkologie wurde er verwendet. Heute wird der Beifuß nur noch homöopathisch eingesetzt. Hauptinhaltstoffe sind Thujon, Kampfer, Cineol, Psilostachin und Linalool. Einige Inhaltsstoffe (beispielsweise Thujon) sind giftig und machen längere Anwendungen oder hohe Gaben bedenklich. Wegen der Giftigkeit seiner ätherischen Öle wird vor der Verwendung des Beifuß in der Aromatherapie gewarnt. Die Droge nennt man Artemisiae herba oder Herba Artemisiae, es sind die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten Stängelspitzen mit den Blütenkörbchen. In der traditionellen chinesischen Medizin findet er Verwendung in der Moxa-Therapie.
Mythologisches
Beifuß galt im Mittelalter als sehr wirksames Mittel gegen und für Hexerei. Beigemischt war es Bestandteil vieler sogenannter magischer Rezepturen. Die Germanen trugen zu Johanni geernteten Beifuß zu einem Gürtel geflochten um den Körper. Der Johannis- oder Sonnwendgürtel sollte gegen Zauberei und böse Dämonen schützen. Laut Plinius soll ein um das Bein gebundenes Ästchen die Müdigkeit vertreiben. Am Dachfirst mit den Spitzen nach unten geheftet, wehrt Beifuß angeblich Blitze ab und hält Seuchen fern. Ähnliches gilt für die Thorellensteine oder auch Narrenkohle genannt, die man dem Glauben nach am Johannestag an den Wurzeln der Pflanze findet.[1]
Siehe auch
Literatur
- Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon. 1. Auflage. Edition Dörfler im Nebel Verlag, Egolsheim 2004, ISBN 978-3-89555-202-1.
Weblinks
- Beschreibung in der Flora of North America. (engl.)
- Eintrag bei www.awl.ch/heilpflanzen.
- Steckbrief mit kurzer Beschreibung. (engl.)
- Steckbrief. (engl.)
- Beifuß auf Gernot Katzers Gewürzseiten.
- Eintrag bei Plants for a Future. (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon, S. 51-52
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