- Giorgio Biandrata
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Giorgio Biandrata, auch Blandrata (* um 1515 in Saluzzo, Piemont; † um 1590 in Siebenbürgen) war einer der Mitbegründer der unitarischen Kirchen in Polen (Polnische Brüder) und Siebenbürgen (Unitarische Kirche Siebenbürgen).
Er stammt aus adeliger Familie und musste wegen freier religiöser Ansichten sein Vaterland verlassen. In Genf wurde er zum Anhänger von Johannes Calvin, bis er sich wegen seines Antitrinitarismus mit diesem zerstritt und sich 1558 nach Polen begab. Da ihm Calvin auch dort noch nachstellen ließ, zog er 1563 nach Siebenbürgen zum Fürsten Johann Sigismund Zápolya, der ihn zu seinem Leibarzt machte, wobei Biandrata ein Vermögen erwarb. Hier erreichte er, dass die Unitarier ihren Gottesdienst frei ausüben durften, wurde zum Geheimrat erhoben und gewann bedeutenden Einfluss, den er auch nach 1571 unter Johann Sigismunds römisch-katholischem Nachfolger Stephan Báthory behielt.
Nach einigen Berichten kehrte Biandrata damals zur Kommunion mit der römisch-katholischen Kirche zurück. Er war es jedenfalls, der nach einigen vergeblichen Vermittlungsversuchen durch Fausto Sozzini den radikalen Antitrinitarier Franz Davidis wegen Ketzerei anklagte, der dann im Gefängnis starb.
Der Jesuit Jacob Wujek berichtet, Biandrata sei durch seinen Neffen Giorgio, Sohn des Alfonso, im Mai 1588 im Schlaf erwürgt worden.
Im Unitarismus vertrat Biandrata zusammen mit Fausto Sozzini eine gemäßigtere Richtung und lehnte im Gegensatz zum radikalen Franz Davidis die Anbetung Christi nicht ab. Zu seinen Werken gehören neben einem Antitrinitarischen Glaubensbekenntnis einige theologische Abhandlungen und sozinianische Streitschriften.
Weblinks
- Giorgio Biandrata. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Giorgio Biandrata im Historischen Lexikon der Schweiz
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