Gisbert Voetius

Gisbert Voetius
Gisbert Voetius

Gisbert(us) Voetius (auch: Gijs Voet; * 3. März 1589 in Heusden, Niederlande; † 1. November 1676 in Leiden) war ein reformierter Theologe.

Als Haupt der reformierten Orthodoxie in den Niederlanden war er ein unversöhnlicher Feind der Arminianer und der Cartesianer sowie von Johannes Coccejus und Jean de Labadie. 1617 wurde er in seinem Geburtsort Pfarrer und nahm in dieser Funktion an der Dordrechter Synode teil. Ab 1634 war er Professor der Theologie in Utrecht und gelangte zu großem Einfluss. Sein dogmatisches Hauptwerk heißt Selectae disputationes theologicae (Utrecht 1648). Voetius gilt als Begründer der Näheren Reformation. Als Utrechter Hochschullehrer beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war in den Jahren 1641/42, 1660/61, 1671/72, 1675/76 Rektor der Alma Mater.

Mit seiner Disputation "de theologia practica" schuf Voetius den ersten Grundriss eines Programms für eine Praktische Theologie in der Kirchengeschichte.

Die Disputation hat folgende Kapitel:

  • Lehre von der Predigt (concionatoria),
  • Lehre vom christlichen Leben (ascetia).
  • Lehre von der Seelsorge (moralis seu casuistica), und die
  • Lehre von der Kirchenleitung (politico-ecclesiastica).

Voetius wurde in der Utrechter Katharinenkirche beigesetzt.

Quellen

  • Gisbertus Voetius: De praktijk der godzaligheid (TA ASKHTIKA sive Exercitia pietatis - 1664). 2 Bde. Tekstuitgave met inleiding, vertaling en commentaar door C. A. de Niet. Monografieën Gereformeerd Piëtisme, 2. De Banier, Utrecht 1995.

Forschungsliteratur

  • Andreas J. Beck: Gisbertus Voetius (1589 - 1676). Sein Theologieverständnis und seine Gotteslehre. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007 (FKDG, 92).
  • Andreas J. Beck: "Zur Rezeption Melanchthons bei Gisbertus Voetius (1589-1676), namentlich in seiner Gotteslehre". In: Günter Frank, Herman Selderhuis (Hrsg.): Melanchthon und der Calvinismus. Melanchthon-Schriften der Stadt Bretten, 9. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2005, S. 319 - 344.
  • Chr. Möller, Einführung in die Praktische Theologie, Tübingen 2004 (UTB 2529).
  • Andreas Mühling: "Zwischen Puritanismus, Orthodoxie und frühem Pietismus - Gisbert Voetius und die 'Nadere Reformatie'". In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 52 (2003), S. 243 - 254.
  • Andreas Mühling: Art. Voetius, Gisbert. In: Theologische Realenzyklopädie 35 (2003), S. 181 - 184.
  • Andreas J. Beck: "Gisbertus Voetius (1589 - 1676): Basic Features of His Doctrine of God". In: Willem J. van Asselt und Eef Dekker (Hrsg.): Reformation and Scholasticism: An Ecumenical enterprise. Baker Academic, Grand Rapids MI 2001, S. 205 - 226.
  • Aza Goudriaan: "Die Bedeutung der Trinitätslehre nach Gisbert Voetius". In Harm Klueting und Jan Rohls (Hrsg.): Reformierte Retrospektiven: Vorträge der zweiten Emder Tagung zur Geschichte des Reformierten Protestantismus. Emder Beiträge zum reformierten Protestantismus, 4. Foedus Verlag, Wuppertal 2001, S. 137 - 145.
  • Erich Wenneker: Voetius, Gisbert. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1549 – 1554.
  • W. J. van Asselt, E. Dekker (Hrsg.): De scholastieke Voetius: Een luisteroefening aan de hand van Voetius' Disputationes Selectae. Boekencentrum, Zoetermeer 1995.
  • Han van Ruler: The Crisis of Causality. Voetius and Descartes on God, Nature and Change. Brill, Leiden/New York/Köln 1995.
  • Reinhard Breymayer: "Auktionskataloge deutscher Pietistenbibliotheken [...]". In: Bücherkataloge als buchgeschichtliche Quellen in der frühen Neuzeit. Hrsg. von Reinhard Wittmann. Wiesbaden (1985) (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, Bd. 10), S. 113 - 208; hier S. 150 - 154 zur Privatbibliothek des orthodoxen Theologen G. Voetius.

Weblinks

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