- Giuseppe Taddei
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Giuseppe Taddei (* 26. Juni 1916 in Genua; † 2. Juni 2010 in Rom) war ein italienischer Opernsänger (Bariton). Sein Wirken umfasste die Zeit von über einem halben Jahrhundert; er sang ein Repertoire von rund 150 Rollen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Taddei wurde in Genua durch Giuseppina Lusso ausgebildet und debütierte bereits im Alter von 20 Jahren am Opernhaus Rom als Heerrufer in Wagners Lohengrin unter Tullio Serafin, der zu seinen großen Förderern zählte. Nach ersten Erfolgen an italienischen Bühnen wurde seine Karriere durch den Zweiten Weltkrieg abrupt unterbrochen. Während des Krieges war er im italienischen Widerstand tätig und kämpfte als Partisan in den Alpen, wo er in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. Nach Beendigung des Weltkrieges setzte er seine Laufbahn zunächst an der Wiener Staatsoper fort. Seine Antrittsrolle war der Titelheld in Rigoletto. Seit jener Zeit war er ein besonderer Liebling des Wiener Opernpublikums und gastierte an der Wiener Staatsoper jahrzehntelang bis 1990. 1948 trat er erstmals (unter Herbert von Karajan) bei den Salzburger Festspielen als Figaro in Le nozze di Figaro von Mozart auf. Nach einem erfolgreichen Gastspiel in London folgte eine glanzvolle Laufbahn in seiner italienischen Heimat. An den Opernhäusern von Rom, Neapel, Turin, Venedig und vor allem an der Mailänder Scala feierte er fortan Triumphe. Auch bei den Festspielen in der Arena von Verona und beim Maggio Musicale Fiorentino von Florenz sang er immer wieder erfolgreich. Sehr große Erfolge erzielte er bei Gastspielen in London, Paris, Rio de Janeiro und am Teatro Colón von Buenos Aires. An die Metropolitan Opera in New York gelangte er zwar erst 1985, sein dortiges Debüt als Falstaff aber wurde zu einem Triumph ohne gleichen.
Taddei trat noch in seinen 80er Jahren immer wieder auf und präsentierte sich selbst als Neunzigjähriger fallweise noch dem Publikum. Am 2. Juni 2010 ist Giuseppe Taddei in seiner Wohnung in Rom verstorben.
Stimme und Repertoire
Giuseppe Taddei besaß eine außergewöhnlich ausdrucksvolle Baritonstimme von großer Tonfülle und Verve. Er verfügte über ein besonderes Charakterisierungsvermögen, sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Durch sein überschäumendes Bühnentemperament und seine schauspielerische Darstellungskraft verbunden mit seinen stimmlichen Qualitäten gehört Taddei zu den großen Sänger-Darstellern der Oper. Sein Repertoire umfasste neben den großen italienischen Baritonpartien vor allem aus den Opern Verdis, auch einige Werke Mozarts und Partien von Richard Wagner, so lange diese in Italien noch in der Landessprache gesungen wurden.
Bedeutung
Jürgen Kesting nannte ihn einen „zentralen Sänger“ unter den Baritonen des 20. Jahrhunderts. Der Wiener Gesangsexperte Gottfried Cervenka schätzte den Sänger besonders wegen dessen „spannendem, energiegeladenen“ Gesang. Taddei arbeitete mit fast allen großen Dirigenten und Sängerkollegen seiner Zeit zusammen.
Gesamtaufnahmen (Auswahl)
- Rigoletto (Titelrolle)
- Macbeth (Titelrolle)
- Otello (Jago)
- Ernani (Carlo)
- Falstaff (Verdi) (Titelrolle)
- L'elisir d'amore (Dulcamara, Belcore)
- Pagliacci (Tonio)
- Tosca (Scarpia)
- Le nozze di Figaro (Titelrolle)
Quellen
Literatur
- Giuseppe Taddei: Ich, Falstaff. Erinnerungen. Amalthea-Verlag 2006, ISBN 3-85002-560-8.
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