- Alexandra Kluge
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Alexandra Karen Kluge (* 2. April 1937 in Halberstadt) ist eine deutsche Ärztin und Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Alexandra Kluge wurde 1937 als Tochter eines Arztes geboren. Sie ist die jüngere Schwester des bekannten Filmemachers Alexander Kluge. Nach der Trennung der Eltern zog ihr Bruder mit der Mutter nach Berlin-Charlottenburg, während Kluge die Schule in der DDR besuchte.[1] Nach ihrer Flucht in die Bundesrepublik Deutschland studierte sie Medizin in München und Berlin und promovierte zum Thema „Pubertätsmagersucht“. [1][2][3] Später arbeitete Kluge als Assistenzärztin in Berlin und als Krankenhausärztin in Frankfurt am Main.[1]
Mit dem Film kam Kluge weitestgehend durch ihren Bruder in Berührung, den sie unter anderem in die Schwabinger Kurzfilmerkreise eingeführt hatte.[2] Für ihn war sie als Regieassistentin tätig und beteiligte sich am Drehbuch zu dessen Kurz-Dokumentarfilm Lehrer im Wandel (1962/63). Einem breiten Publikum wurde sie aber erst 1966 bekannt, als sie die Hauptrolle in Abschied von gestern übernahm, dem ersten Langfilm ihres Bruders. In dem Drama ist sie als junge Anita G. zu sehen, Tochter jüdischer KZ-Überlebender. Nach ihrer Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik wird die Krankenschwester ein leichtes Opfer für karrieresüchtige Vorgesetzte und skrupellose Geschäftemacher und endet im Gefängnis. Abschied von gestern feierte seine Premiere 1966 bei den Filmfestspielen von Venedig, wo der Film mehrfach preisgekrönt wurde. Ebenfalls großes Lob seitens der Kritiker erhielt Alexandra Kluge, die sich so sehr mit ihrer Rolle identifizierte, dass sie private Neigungen wie die Liebe zu Opern in den Lebenslauf miteinbaute. Sie erfand eigene Texte und spielte Szenen mit spontanen Einfällen, woraufhin sie ihr Bruder als „Meine Mitautorin“ pries.[2] Nach dem Premio Cinema Nuova in Venedig als Beste Schauspielerin erhielt sie ein Jahr später den Bundesfilmpreis als Beste Hauptdarstellerin und den Medienpreis Bambi.
Obwohl der deutsche Kritiker Reinhard Baumgart in der Süddeutschen Zeitung die Zusammenarbeit der Kluge-Geschwister mit der von Jean-Pierre Léaud und François Truffaut verglich, setzte Alexandra Kluge ihre Filmkarriere nach ihrem erfolgreichen Leinwanddebüt nicht fort. [1] Als Begründung gab sie an, sie wolle sich „vom großen Apparat nicht verwursten lassen“.[3] Kluge war daraufhin nur noch gelegentlich als Darstellerin, Sprecherin oder Drehbuchautorin an den Filmen ihres Bruders beteiligt. Erneut Kritikerlob brachte ihr 1973 die Rolle der Hausfrau und Mutter Roswitha Bronski in Gelegenheitsarbeit einer Sklavin ein, die sich mit Hilfe einer Abtreibungspraxis gesellschaftspolitisch zu engagieren versucht.[4] Nach ihrer letzten Rolle in dem Essayfilm Die Macht der Gefühle (1983) neben Hannelore Hoger blieb sie dem Filmgeschehen als Redakteurin der bis 1996 erschienenen Zeitschrift Filmfaust verbunden.
Alexandra Kluge war Mitte der 1970er Jahre verheiratet und ist Mutter eines Sohnes (* ca. 1969).[1] Eine enge Freundschaft verband sie mit dem ungarischen Literaturwissenschaftler Péter Szondi (1929–1971), den sie im April 1963 durch Theodor Adorno kennenlernte.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1966: Abschied von gestern
- 1968: Feuerlöscher e. a. Winterstein (Kurzfilm)
- 1973: Gelegenheitsarbeit einer Sklavin
- 1983: Die Macht der Gefühle
Auszeichnungen
Bundesfilmpreis
- 1967: Beste Hauptdarstellerin für Abschied von gestern
Weitere
Internationale Filmfestspiele von Venedig
- 1966: Premio Cinema Nuova als Beste Darstellerin für Abschied von gestern
- 1966: Preis in der Kategorie Film
Weblinks
- Profil bei filmportal.de
- Alexandra Kluge in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e vgl. Alexandra Kluge. In: Internationales Biographisches Archiv 27/1974 vom 24. Juni 1974
- ↑ a b c vgl. Lob in Venedig. In: Der Spiegel. Nr. 38, 1966, S. 133 (online).
- ↑ a b vgl. Ach, der Papili. In: Der Spiegel. Nr. 53, 1967, S. 86 (online).
- ↑ vgl. Schober, Siegfried: Abschied von heute. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1973, S. 145 (online).
- ↑ vgl. Kalberer, Guido: Denker auf Augenhöhe mit dem Tragischen. In: Tagesanzeiger, 6. Januar 2005, S. 41
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