- Gleismesswagen
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Gleismesswagen (oder GleisMessTriebwagen) sind Bahndienstfahrzeuge. Sie dienen zur Erfassung des Gleises mit seiner Geometrie (Spurweite, Überhöhung, Verwindung), Lage (Pfeilhöhen) und dem Verschleiß der Schienenprofile. Vielfach sind die Gleismesswagen selbstfahrend oder werden durch Triebfahrzeuge bewegt. Mit dem zunehmend sensibleren Abweichungsspielraum durch Schnellfahrten ist das genaue Ausmessen der Gleise wichtig und anstelle von ausrangierten und umgebauten älteren Fahrzeugen findet man immer mehr neu gebaute Messwagen, welche mit komplizierten und empfindlichen Geräten ausgestattet sind.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
Bei der DB Netz werden Gleismesswagen bzw. GMT der Baureihen 725 und 726 eingesetzt. Seit rund zehn Jahren existieren laserbasierte Fahrzeuge mit moderner Positionsbestimmung (Inertialeinheit). Es gibt auch Messfahrzeuge privater Anbieter wie zum Beispiel Eurailscout.
Schweiz
Die Schweizerischen Bundesbahnen setzten Landesweit einen von der Schweizer Firma MATISA hergestellten Gleismesswagen für die jährliche Überprüfung des Schienennetzes ein. Der Gleismesswagen hat die Immatrikulationsnummer X 60 85 99-73 105-6, ist 45 Tonnen schwer und hat einen Drehgestellabstand von 15.000 mm, seine Länge über Puffer beträgt 19.900 mm. Für die Messungen ist ein zweiachsiges Messfahrgestell in der Mitte des Wagens angebracht.
Österreich
ÖBB
Bei der ÖBB diente u.a. der Führeraussichtswagen von Adolf Hitler als Gleismesswagen.
Nahverkehrsanwendungen
Bei den Wiener Linien sind seit 2003 zwei Messwagen eingeführt worden. Ein System ist konventionell aufgebaut (Fa. Imagemap) und im Bereich der U-Bahn eingesetzt. Ein weiteres System wurde auf Basis eines vormaligen Regelfahrzeugs (System DUEWAG) für die Rillenschienengleise der Straßenbahn entwickelt.
Die Technik
Die Messungen basieren bei den Fahrzeugen der Wiener Linien auf dem sogenannten Fußpunkt- und Lichtschnittverfahren.
Bei Ersterem wird der unverschlissene Fuß der Vignolschiene als Basis der Messungen herangezogen. Der Ausrundungsradius vom Übergang des Fußes zum Steg bzw. dessen errechneter Mittelpunkt dienen dabei als Basis der Messungen bzw. als Referenzpunkt für die Überlagerung des unverschlissenen Profils.
Bei der Lichtschnittmethode wird die Schiene von je 2 (Rillenschiene je 3) Lasern angestrahlt und so ein Umrissbild erzeugt. dieses wird anschließend von hochempfindlichen Zeilenkameras abgefilmt und in einer Geometrieeinheit des Bordrechners in 2-dimensionale Bilder umgewandelt. Auf Basis dieser Bilder werden die Geometrie- und Verschleißwerte des Gleises bzw. der Schiene ermittelt.
Alle 25 cm kann die Geometrie gemessen werden, alle 50 cm je ein Schienenprofil. Die Messgeschwindigkeit ist prinzipiell nicht begrenzt, liegt unter Tage bei ca. 15 km/h.
Diese sind
- Krümmung (Radius)
- Spurweite
- Überhöhung
- Verwindung
- Pfeilhöhen der Lage und Höhe
- Verschleißwerte vertikal und horizontal
- Geschwindigkeit
- GPS-Koordinaten
Weblinks
- Parametrisierung der Gleisgeometrie aus Befahrungsdaten von Gleismesswagen - Diplomarbeit Niels Heuwold (PDF-Datei; 872 kB)
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