Goldene Bremm

Die Goldene Bremm (französisch La Brême d'Or) ist eine Gemarkung im deutsch-französischen Grenzgebiet zwischen der Stadt Saarbrücken und den zum Arrondissement von Forbach gehörenden Orten Stiring-Wendel und Spichern. Das Saarland grenzt hier an das Département Moselle in der Region Lothringen. Das im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hart umkämpfte Gebiet, das auch im Zweiten Weltkrieg Kampfgebiet war und Ort des Gestapo-Lagers Neue Bremm war, ist heute eine Gedenkstätte und Begegnungsstätte der Freundschaft innerhalb der Euroregion Saar-Lor-Lux.

Etymologie

Der Begriff „Goldene Bremm“ leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen Wort brame ab, was so viel wie „Dornenbusch“ bedeutet. Die Brombeere hieß im Althochdeutschen deshalb auch bramo-beri.

Die plausibelste Erklärung ist jedoch, dass die goldgelb blühende Besenginster-Art gemeint ist, die in dieser Region weit verbreitet ist. Auf lothringisch heißt dieser Ginster Bremm, auf saarländisch Bremme (vgl. auch niederländisch brem oder englisch broom für „Ginster“). Goldene Bremm ist demnach eine Tautologie (Goldener goldgelber Ginster).

Als 1836 Prinzessin Helene Luise Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin auf dem Weg nach Fontainebleau zu ihrem Verlobten, dem Herzog Ferdinand von Orléans, hier die Grenze überschritt, sollen die Bewohner der umliegenden Häuser zu ihrem Empfang diese Ginsterblüten gestreut haben. Die Prinzessin habe daraufhin diese Häuserzeile so genannt, die nicht mehr existiert, indes auf historischen Postkarten mit dem Gasthof „Restauration Historische Goldene Bremm“ auf dem Spicherer Berg noch nachvollziehbar ist.

Infrastruktur

Die Grenzgemarkung verbindet die beiden Autobahnen A 6 und A 320 auf französischer Seite sowie die Fernstraßen B 41 und N 3 (Rue de Metz). Streng genommen befindet sich die Goldene Bremm (auch Alte Bremm genannt) auf französischer Seite, während der auf deutschen Seite liegende Abschnitt der Gemarkung Neue Bremm heißt; im Volksmund wird dies nicht klar unterschieden. Auch die Autobahnabfahrt unmittelbar vor den Grenzanlagen heißt Goldene Bremm.

Vor dem Schengener Abkommen war der Autobahn-Übergang Goldene Bremm ein strategisch bedeutsamer Punkt für die Grenzformalitäten und Geldwechsel; Tankstelle und Raststätte sind auch nach Wegfall der Pass- und Zollkontrolle noch vorhanden. Auch für Frankreich war und ist dies sowohl für den Straßen- als auch für den Schienenverkehr eine der wichtigsten Übergangsstellen im Deutsch-Französischen Grenzverkehr.

Ein Tagungshotel der Novotel-Kette auf deutscher Seite trug ebenfalls den Namen Goldene Bremm; beim heutigen Mercure ist allerdings dieser Gemarkungszusatz nicht erhalten.

Neue Bremm heißt korrekterweise ein Restaurant auf deutscher Seite der Metzer Straße.

Gedenkstätte Neue Bremm

Kernstück der 1947 von dem französischen Architekten André Sive konzipierten Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Neue Bremm auf der Metzer Straße ist ein 30 m hoher Stahl-Obelisk. Seit 1998 entstanden Diskussionen um eine Neugestaltung der durch mangelhafte Pflege und Verbauung degenerierten Gedenkstätte. Auf die eine der beiden Etymologie-Erklärungen der Gemarkung „Goldene Bremm“ spielt eine der 136 Erneuerungsideen zu dieser Gedenkstätte an, eine Stahlplatte von Gertrud Riethmüller mit dem Schriftzug Will nicht narben, hervorgegangen aus einer 1999 durchgeführten Performance mit dem Titel Ginsterlicht – Schlieren im Gesicht. Vor den Augen der Passanten in der Fußgängerunterführung vor dem Obelisken hatte die Künstlerin diese Worte mit dem Schweißbrenner in die Platte eingebrannt. Diese Stahlplatte hängt heute an der Südseite des ehemaligen Männerlagers.

Am 8. Mai 2004 wurde die nach Plänen der Berliner Architekten Nils Ballhausen und Roland Poppensieker umgebaute Gedenkstätte unter dem Stichwort „Hotel der Erinnerung“ wiedereröffnet. Eine 65 m lange Betonmauer trägt nachts einen Leucht-Schriftzug „HOSTAL HOSTILE HOTEL HOSTAGE GOSTIN OSTILE HOSTEL HOSTIL HOST“, was in seinem etymologischen Wortspiel so viel bedeutet, dass aus einem feindlichen ein gastfreundlicher Ort geworden ist, in Anspielung auf das auf dem Gelände des ehemaligen Frauenlagers genau gegenüber liegende Novotel Goldene Bremm (heute Mercure Saarbrücken-Süd), das insoweit konzeptionell in die Idee einbezogen ist. Entlang der Mauer entstand ein Rezeptionsbereich mit Dokumentation in deutscher und französischer Sprache.

Saarländisch-Lothringisches Nachbarschaftsfest

In der Silvesternacht 1992/93 fand zur Grenzöffnung nach dem Schengener Abkommen auf der Goldenen Bremm das erste saarländisch-lothringische Nachbarschaftsfest mit Feuerwerk, Lasershow und musikalischen Darbietungen von Patricia Kaas statt.

Von 1994–2002 gab es alljährlich auf der Goldenen Bremm ein vergleichbares Fest im deutsch-französischen Freundschaftsmonat Mai, in dem traditionell auch die französischen Theater- und Kulturtage Perspectives du Théâtre in Saarbrücken stattfanden (diese sind seit 2006 auf den Juni verlegt); das Fest wurde abwechselnd vom Saarland und von der Region Lothringen organisiert und erreichte bis zu 30.000 Besucher.

Weblinks

• Gedenkstätte Neue Bremm
• Saarländisch-lothringisches Nachbarschaftsfest

49.2083333333336.965

Koordinaten: 49° 12′ 30″ N, 6° 57′ 54″ O