- Grube Stahlberg
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Stahlberg Die Grube um 1890 Abbau von Eisenerz, (Kupfererz) Größte Tiefe 669,6 m Förderung/Gesamt 2,1 Mio. t Eisenerz Seltene Mineralien Cobaltit, Dolomit, Linneit, Millerit, Ullmannit Beschäftigte 360 (um 1860) Betriebsbeginn 4. Mai 1313 Betriebsende 31. März 1931 Geografische Lage Koordinaten 50° 59′ 32″ N, 8° 1′ 35″ O50.9922222222228.0263888888889Koordinaten: 50° 59′ 32″ N, 8° 1′ 35″ O Lage StahlbergGemarkung Müsen Gemeinde Hilchenbach Kreis Kreis Siegen-Wittgenstein Revier Bergrevier Müsen Die Grube Stahlberg war ein Eisenerzbergwerk im Gebiet des Hilchenbacher Ortsteils Müsen. Sie war vermutlich die älteste Grube im gesamten Siegerland, allerdings ohne urkundlichen Nachweis. Nachgewiesen war sie die älteste Eisenerzgrube im Gebiet.
Inhaltsverzeichnis
Gangmittel und Erzvorkommen
Die Erzlagerstätte des Stahlberg ist der Stahlberger Stock, ein mächtiges Spateisensteinlager. Es tritt am Stahlberg zu Tage und wurde hier erst im Tagebau gewonnen, dann mit Schächten soweit verfolgt, wie es technisch möglich war. Benannt ist der Berg nach der Qualität des Eisens das sich aus diesem Erz herstellen ließ, dem Spateisenstein („Stahlstein“).
In den obersten Sohlen des Stocks fanden sich acht bauwürdige Trümmer. Drei von ihnen waren ca. 145 m lang und 12–55 m mächtig. Auf der Erbstollensohle ging die Länge auf 60 m, die Mächtigkeit auf 12–27 m zurück. In 146 m Teufe war der Gang nur noch 25 m lang und 3–4 m mächtig. Der Gang Heinrich Wilhelm war 55 m lang, 6–12 m mächtig und führte überwiegend Spateisenstein. Im Carolinen Gang kamen auf 50 m Länge neben Spateisenstein auch Kupfer- und Fahlerze. Die St. Friedrich & Bräser Gänge führten zusätzlich noch 1–1,5 m mächtiges Bleierz. Als Nebengestein traten Ton-, Grauwackenschiefer und Grauwacke auf.[1]
Geschichte
Am 4. Mai 1313 wurde die Grube zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie ist damit urkundlich eine der ältesten im Siegerland. 1611 wurde der Molzekuhler Stollen angelegt. 1631 schlossen sich die elf kleinen Gruben am Stahlberg zu einer Gewerkschaft Stahlberg zusammen. Am 22. Oktober 1825 und am 26. Juni 1880 fanden Konsolidationen statt. Eigentümer der Grube wurden sechs Stahlhütten; zwei aus Müsen und je eine aus Lohe, Allenbach, Dahlbruch und Burgholdinghausen. Diese hatten allein das Recht das Eisenerz aus den Müsener Gruben zu verhütten, um daraus den guten Stahl herzustellen.
Zwischen 1740 und 1780 wurde im Ort Müsen der Tiefe Müsener Stollen als Erbstollen zur Entwässerung angelegt, da der Abbau immer mehr in die Tiefe ging. Ab 1826 wurde in Kreuztal mit dem Bau des Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen begonnen. Dieser traf in 144 m Tiefe auf den Stahlberger Schacht.
100 Jahre wurde Wasserkraft zur Förderung genutzt. Ab 1855 wurde mit der neu errichteten Dampfmaschine gefördert. 1905 wurde ein neuer Erzgang auf der 300-m-Sohle angefahren. Im ersten Weltkrieg wurde eine neue Schachtanlage („Schacht II“) mit moderner Förderung und Röstanlagen eingerichtet, ab 1919 wurden die Anlagen genutzt. Ab 25. Oktober 1923 kam es zu einer vorübergehenden Stilllegung aufgrund der Weltwirtschaftskrise. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 200 Bergleute in der Grube. 1929 wurde die 660-m-Sohle erreicht. Über eine Schmalspurbahn wurde das Erz bis zum Dahlbrucher Bahnhof gebracht. An diese Bahn waren auch die Rothenbacher Metallhütte, die Müsener Stahlhütte und die Grube Wilder Mann angeschlossen.
Die Gesamtteufe betrug 660 Meter, in der Grube arbeiteten bis zu 360 Belegschaftsmitglieder, zuletzt 152 Arbeiter und vier Angestellte. Am 31. März 1931 wurde die Grube Stahlberg stillgelegt.
Stollen
- Kniggelwegger Oberer Stollen, † vor 1885
- Alter Stollen
- Molzekuhler Oberer Stollen, * 1611; † vor 1885
- Müsener Stollen (Stahlberger Erbstollen), 1740 bis 1780, Länge: 1144,5 Meter
- Tiefer Stahlberger Erbstollen, * 1789
- Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen, angelegt von 1825 bis 1875 bei Ernsdorf, Länge: 4000 Meter
Schächte
- Schichtengrube, Teufe: 30-40 m
- St. Friedrich, * 1755. Er hatte eine Größe von 2 x 4 Metern und wurde nach der Stilllegung nicht verfüllt.
- Stahlberger Schacht, * 1708, Teufe: 312,2 m
- Schacht II, * zwischen 1916 und 1918; † 1925, erreichte eine Teufe von 669,6 Metern.
Förderung
Jahr Fördermenge 1836 4.192 t 1863 16.702 t[2] 1876/77 25.743 t 1877/78 13.340 t 1878/79 10.986 t 1885 1.476 t[1] 1900 2.312 t Jahr Fördermenge 1910 32.043 t 1915 51.183 t 1917 59.988 t 1926 44.400 t[2] 1929 47.000 t 1930 62.091 t 1931 16.187 t In den Jahren 1780–87 wurden knapp 1.240 t Eisenstein gefördert. Allein im Jahr 1836 lag die Förderung bereits bei 4.192 t. Bis in die frühen 1870er Jahre ging diese Rate kontinuierlich bergauf, fiel aber bis 1885 auf nur 1.476 t ab. Diese Förderrate blieb bis zum Aufschluss neuer Erzvorräte. Nach dem Aufschluss wurde 1930 die größte Jahresförderung der Grube mit knapp 62.000 t Spateisenstein erreicht. Bis zur Stilllegung im Jahr 1931 wurden knapp 2,1 Mio. t Roherz gefördert.
Während noch im Geschäftsjahr 1876/77 nur 1.816 t Metallerze gewonnen wurden, stieg diese Zahl ein Jahr später auf 5.859 t und wiederum ein Jahr später auf 18.072 t an. Um 1900 wurden noch 3.946 t Zinkblende, 452 t Bleiglanz und 173 t Kupfererze gefördert, diese Zahl sank bis Ende des ersten Weltkrieges gegen Null ab.
Aus 100 kg Bleierz konnten 60–80 g Silber und bis zu 73 % Blei gewonnen werden. Dieselbe Menge Kupferkies enthielt nur bis zu 30 % Kupfer, dafür enthielten 100 kg Fahlerz knapp 980 g Silber.
Konsolidationsgruben
Folgende Gruben wurden im Gebiet der Grube Stahlberg angelegt oder der Grube angeschlossen:
- Hermannberg, * 1611
- Auf der hohen Grube, * 1463, ab 1611 Hochgrube
- Luftgrube, * 1611, auch Zechengrube genannt
- Neue Zeche, * 1611
- Sürkesberg, * 1611
Siehe auch
Literatur
- O. Brückel: Die Grube Stahlberg und die Familie Jung - Eine Bergmeisterdynastie aus dem Müsener Revier, Siegerland 2000
- Hans Dietrich Gleichmann: Stahlberg, Hollertszug und Eisenzeche – Von Zechen und Gruben des Siegerlandes, Verlag Höppner & Göttert, Siegen 1997. ISBN 3-924948-45-3
- Wilhelm Müller-Müsen: Ich gab dir mein Eisen wohl tausend Jahr, herausgegeben vom Kulturverein Müsen, 1979
- Mathias Döring: Eisen und Silber - Wasser und Wald, 1999
Einzelnachweise
- ↑ a b T. Hundt, G. Gerlach, F. Roth, W. Schmidt: Beschreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach & Müsen; Bonn 1887
- ↑ a b Hans Dietrich Gleichmann: Der Füsseberg – Die große Zeit des Siegerländer Eisenerzbergbaus, Bertelsmann Fachzeitschriften-Verlag Gütersloh, 1994.
Weblinks
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