Guillaume Brune

Guillaume Brune
Marschall Brune
Zeitgenössische Darstellung des Marschalls

Guillaume-Marie-Anne Brune (* 13. März 1763 in Brive-la-Gaillarde, Corrèze; † 2. August 1815 in Avignon ermordet) war ein französischer Marschall.

Leben

Brune, Sohn eines königlichen Advokaten, wollte in Paris Rechtswissenschaften studieren, als 1789 die Revolution ausbrach, er sich dieser eifrig anschloss und Mitglied des Club des Cordeliers und Freund Dantons wurde. Vorübergehend wurde er Mitglied der Pariser Nationalgarde, gründete dann aber 1790 eine kleine Druckerei, die er jedoch ein Jahr später zugunsten des Militärs wieder aufgab. Nachdem er mehrere politische Flugschriften veröffentlicht hatte, ging er 1792 als Zivilkommissar nach Belgien und wurde 1793 Generaladjutant und Oberst bei der Nordarmee, mit der er gegen die Aufständischen der Vendée kämpfte.

Zum Brigadegeneral befördert, kämpfte er in der Schlacht bei Hondschoote (8. September 1793) unter Jean-Nicolas Houchard, half im Vendémiaire 1795 in Paris den Aufstand der Sektionen niederzuschlagen, befehligte 1796 und 1797 in Italien unter André Masséna, warf bei Rivoli (14. und 15. Januar 1797) die Österreicher zurück und erhielt dann das Kommando der Division Augereau.

Marschall Brune

1798 bekam er den Auftrag, das Gebiet der Eidgenossenschaft zu erobern und löste die Aufgabe durch einen raschen Feldzug. Nachdem er im Februar 1798 in Lausanne angekommen war, führte er mit Bern Verhandlungen und bereitete gleichzeitig den Angriff vor. Am 6. März marschierte er in Bern ein und ließ den bernischen Staatsschatz beschlagnahmen. Am 19. März proklamierte er die Helvetische Republik, die fünf Jahre Bestand hatte.

1799 erhielt er den Oberbefehl in der Batavischen Republik, schlug den Herzog von York am 19. September 1799 bei Bergen, am 6. Oktober bei Beverwijk und zwang ihn anschließend zur Kapitulation von Alkmaar und zur Räumung Hollands. Nach dem 18. Brumaire wurde Brune von Napoléon Bonaparte in die Vendée geschickt und beendete dort zusammen mit Gabriel Hédouville den Bürgerkrieg.

Im August 1800 zum Oberkommandierenden der italienischen Armee ernannt, ging er im Dezember über den Mincio, im Januar 1801 über die Etsch und die Brenta, besetzte Vicenza und Rovereto und schloss am 16. Januar 1801 zu Treviso mit dem Grafen von Bellegarde einen Waffenstillstand, der den Frieden von Lunéville einleitete. 1802 trat er als Präsident der Kriegssektion in den Staatsrat und wurde zwischen 1803 und 1805 als Gesandter nach Konstantinopel geschickt. Nach seiner Rückkehr machte man ihn 1804 zum Marschall von Frankreich.

Ende 1806 zum Generalgouverneur der Hansestädte ernannt und mit dem Kommando der Truppen in Schwedisch-Pommern betraut, nahm er 1807 Stralsund und Rügen durch Kapitulation. Durch eine Zusammenkunft mit König Gustav IV. Adolf von Schweden, der ihn, allerdings vergeblich, zu bewegen suchte, Ludwigs XVIII. Partei zu ergreifen, erregte er das Misstrauen Napoleons, wurde abberufen und blieb ohne Anstellung. 1815 schloss er sich Napoleon wieder an, wurde zum Pair ernannt und erhielt den Oberbefehl in Toulon, das er möglichst lange gegen die Bourbonen behaupten sollte.

Als er sich nach Napoleons zweitem Sturz nach Paris begeben wollte, wurde er in Avignon am 2. August 1815 von royalistischen Fanatikern ermordet.

Auszeichnungen

1804: Grosskreuz (grand aigle, grand cordon) der Ehrenlegion

Literatur

  • Die Marschälle Napoleons I. von Désiré Lacroix, Übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein; Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898
  • Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. von Carl Bleibtreu, 2. Aufl., Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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