Gustav Adolf Wislicenus

Gustav Adolf Wislicenus

Gustav Adolf Wislicenus (* 20. November 1803 in Battaune bei Eilenburg; † 14. Oktober 1875 in Zürich) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Von 1821 bis 1824 studierte er Theologie an der Universität Halle bei den Professoren Wilhelm Gesenius und Julius August Ludwig Wegscheider. Er trat der Burschenschaft "Jünglingsbund" bei und wurde deshalb zu zwölfjähriger Festungshaft verurteilt, doch 1829 begnadigt. Er studierte zu Ende und wurde 1834 Pfarrer in Kleineichstädt und Gröckstädt bei Querfurt. 1841 wechselte er an die Neumarktskirche in Halle.

1844 schloss er sich den Lichtfreunden an und hielt am 29. Mai 1844 in Köthen seinen Vortrag "Ob Schrift? Ob Geist?" vor den rationalistischen Freunden (unter ihnen Leberecht Uhlich) über die Autorität der Bibel. Auf Betreiben des Theologen Heinrich Ernst Ferdinand Guericke wird Wislicenus, gegen den Widerstand des Kirchenvorstandes, seines Amtes enthoben. Seinen Prozess stellte er in der Schrift Die Amtsentsetzung des Pfarrers Wislicenus in Halle (Leipzig 1846) dar.

Danach lebte er als Prediger der Freien Gemeinde in Halle, wurde aber wegen seiner Schrift Die Bibel im Lichte der Bildung unsrer Zeit (Leipzig 1853) im September 1853 wegen Gotteslästerung zu zweijähriger Gefängnisstrafe verurteilt. Der Vollstreckung entzog er sich durch die Flucht in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Im Mai 1856 kehrte nach Europa zurück und ließ sich in Fluntern bei Zürich nieder, wo er sein Hauptwerk Die Bibel, für denkende Leser betrachtet veröffentlichte.

Sein Sohn Johannes Wislicenus wurde in Leipzig Chemiker.

Werke

  • Ob Schrift? Ob Geist? Verantwortung gegen meine Ankläger. Leipzig 1845
  • Die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit. Leipzig 1853
  • Die Bibel für denkende Leser betrachtet. Leipzig 1863/64

Literatur

  • Walter Nigg: Geschichte des religiösen Liberalismus : Entstehung, Blütezeit, Ausklang. Niehans, Zürich/Leipzig. 1937
  • Ferdinand Friedrich Weichsel: Die Berliner Conferenz und Wislicenus. Ein offenes Sendschreiben Wolfenbüttel: Holle'sche Buchhandlung 1846
  • Ferdinand Friedrich Weichsel: Sammelband von Schriften, den Prediger Wislicenus betreffend Wolfenbüttel: Holle'sche Buchhandlung 1846

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wislicenus — ist der Name von Gustav Adolf Wislicenus (1803–1875), deutscher evangelischer Theologe Hans Wislicenus (1864–1939), deutscher Maler Hermann Wislicenus (1825–1899), deutscher Maler Johannes Wislicenus (1835–1902), deutscher Chemiker Lilli… …   Deutsch Wikipedia

  • Wislicēnus — Wislicēnus, 1) Gustav Adolf, prot. Theolog, geb. 20. Nov. 1803 zu Battaune in der Provinz Sachsen, gest. 14. Okt. 1875 in Fluntern bei Zürich, ward 1824 als Mitglied der Burschenschaft zu zwölfjährigem Festungsarrest verurteilt, doch 1829… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wislicenus — Wislicenus, Gustav Adolf, aus einer ungarischen Familie, welche des Glaubens wegen ihr Vaterland verließ; geb. 20. Nov. 1803 in Battaune bei Eilenburg, wo sein Vater Pfarrer war, studirte seit 1821 Theologie in Halle, wurde 1824 als Theilnehmer… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wislicenus — Gustav Adolf. ein Vorkämpfer der sog. Lichtfreunde, geb. 1803 zu Battaune bei Eilenburg, Pastor in Halle, wurde wegen eines Vortrags, den er bei der Köthener Versammlung am 29. Mai 1844 gehalten, sowie wegen der Flugschrift »Ob Schrift ob Geist«… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Paul Gustav Wislicenus — (* 2. Januar 1847 in Halle an der Saale; † 12. Februar 1917 in Bad Nauheim) war ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Shakespeare Forscher. Er entstammte einer ursprünglich aus dem polnischen Wiślica kommenden Burgmannenfamilie, die im 17 …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Wislicenus — Johannes Adolf Wislicenus (* 24. Juni 1835 in Kleineichstädt; † 5. Dezember 1902 in Leipzig) war ein deutscher Chemiker. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wislicenus — Walter Wislicenus. Walter Friedrich Wislicenus (* 5. November 1859 in Halberstadt, Sachsen Anhalt; † 3. Oktober 1905 in Straßburg, Elsass, an Typhus) war ein deutscher Astronom. Er war ein Neffe des Pfarrers Gustav Adolf Wislicenus. Ab 1880 war… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wislicenus — Walter Friedrich Wislicenus (November 5,1859 ndash; October 3,1905) was a German astronomer. He taught at the University of Strasbourg starting in 1888, and was a professor from 1897 until his death. He was known for his lectures given outside of …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wis — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher evangelischer Theologe — Liste von Theologen und Theologinnen: christlich: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”