Gymnasium Luisenstift

Gymnasium Luisenstift
Gymnasium Luisenstift
Gymnasium Luisenstift
Das Luisenstift
Schulform Gymnasium
Gründung 1857
Ort Radebeul
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 6′ 45,9″ N, 13° 39′ 13,4″ O51.11276111111113.653711111111Koordinaten: 51° 6′ 45,9″ N, 13° 39′ 13,4″ O
Träger Freistaat Sachsen
Schüler knapp 800
Lehrer etwa 50
Leitung Heike Stolzenhain
Website http://www.luisenstift.de

Das Gymnasium Luisenstift ist ein Gymnasium in Radebeul-Niederlößnitz im deutschen Bundesland Sachsen, mit einem mathematisch-naturwissenschaftlichen, einem gesellschaftswissenschaftlichen und einem sprachlichen Zweig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Luisenstift wurde von Luise Henriette von Mangoldt (* 28. November 1823 in Pegau; † 26. März 1865 in Dresden) am 12. Oktober 1857 in Tharandt als eine „Anstalt für Töchter höherer Stände“ in Form einer Sammelschule mit verbundenem Pensionat[1] gegründet. Die Ausbildung für die Mädchen der gebildeten Stände bestand hauptsächlich aus Hausarbeitslehre, Singen sowie Turnen[2] und vermittelte daneben auch christliche Wertvorstellungen. 1864 wurden 50 Schülerinnen unterrichtet.

Nach Mangoldts Tod wegen einer Maserninfektion ging die Schule, wie 10 Tage vorher testamentarisch bestimmt, an die Diakonissenanstalt Dresden, die sie zu Ehren ihrer Gründerin am Tage ihres nächsten Geburtstags in Luisenstift umbenannte. Als Nachfolgerin in der Leitung des Stifts hatte Mangoldt die Gräfin Julie von Vitzthum bestimmt. Bald darauf wurde die Schule zu klein. Da die Diakonissenanstalt mit dem Krankenhaus bereits eine Tochteranstalt in Niederlößnitz besaß, wurden dort das Fuchs'sche Weinbergsgrundstück sowie die angrenzenden Thalheimischen und Justischen Besitzungen für einen Schulneubau erworben.

Im November 1868 erfolgte die Grundsteinlegung für den im Frühjahr 1869 durch die Gebrüder Ziller am neuen Standort in Niederlößnitz begonnenen Neubau, der heute unter Denkmalschutz[3] steht. Ostern 1870 nahm man in den neuen Gebäuden den Schulbetrieb für die „höheren Töchter“ auf, während die „höheren Söhne“ von Niederlößnitz noch viele Jahre nach Dresden oder Meißen fahren mussten, bis 1884 Direktor Hoffmann im heutigen Vereinsheim (Dr.-Külz-Straße 4) sein privates Lehr- und Erziehungsinstitut für Knaben von 6 bis 15 Jahren eröffnete, ein Progymnasium mit Pensionat.[4] 1872 kam ein Wohn- und Internatsgebäude zum Luisenstift hinzu (heute Kleines Haus) und 1875 die Kleinkinderschule. Ab 1876 wurde der Unterricht durch staatlich geprüfte Lehrer gegeben. 1906 wurde die Schule zu einer Höheren Töchterschule mit zehn Klassen ausgebaut.

Als Stiftsverweser übernahm Julies Bruder Ernst Bernhard Graf Vitzthum von Eckstädt, Vater des Kunsthistorikers Georg Vitzthum von Eckstädt, die Verwaltung des Luisenstifts, die er umfassend reformierte, dass sie sich „auch in den Kriegs- und Inflationszeiten zum Anfang des 20. Jahrhunderts in vollem Umfang bewährte“.[5]

Ab 1924 konnten Schülerinnen das Abitur ablegen, die Prüfung erfolgte am Dresdner Lehrerinnenseminar, ab 1932 dann direkt an der Luisenschule.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die religiösen Einflüsse verdrängt, und nationalsozialistisches Gedankengut gelangte an ihre Stelle. 1940 wurden die Diakonissen enteignet, und die Schule ging mit dem offiziellen Namen Oberschule für Mädchen in das Eigentum der Stadt über. Ab 1945 nahmen auch die Schüler der Oberschule für Jungen am Unterricht in der Luisenstiftschule - das war der gebräuchliche Name - teil. Ab 1992 erfolgte die Reduzierung auf das achtjährige Gymnasium.

Für ca. 6 Millionen Euro wurde in der Zeit von 2007 bis Anfang 2009 ein Schulgebäude umgebaut und neu hinzugefügt. Der Großteil wurde davon von der Stadt Radebeul finanziert. Während des Umbaus wurde ein anderes Schulgebäude in Radebeul gemietet, wo ein Großteil der Schüler "untergebracht" wurden.

Entwicklung des Namens

  • ab 28. November 1865 „Luisenstift“
  • ab 1945 „Oberschule Radebeul“
  • ab 1959 „Erweiterte Oberschule Radebeul“
  • ab 3. Mai 1975 „Erweiterte Oberschule Juri Gagarin
  • seit 10. Juni 1994 erneut „Luisenstift“

Sprachenangebot

Die neue Sporthalle des Luisensifts. Im Hintergrund das Weinberghaus.
  • Englisch
  • Französisch (Möglichkeit zum Ablegen einer DELF-Prüfung in der Sekundarstufe II)
  • Russisch
  • Latein (Möglichkeit zum Erwerb des Latinums)
  • im sprachlichen Profil: Spanisch

Projekte

Zweimal nahm die Schule am internationalen Schülerwettbewerb Join Multimedia teil. Der Wettbewerb wurde jedoch vom Träger Siemens AG zwischenzeitlich eingestellt. [6]. Bereits zehnmal haben Schüler Arbeiten bei Jugend forscht eingereicht und dabei Erfolg auf Landesebene gehabt. So entstanden beispielsweise ein vollautomatischer Überwachungsroboter, ein Modell eines Volladdierers und das Funktionsmodell einer Pumpenanlage. Darüber hinaus gibt es noch weitere Projekte:

  • Naturwissenschaftliches Projekt (Klasse 9) [7]
  • Schule im Grünen (Einführung der 5. Klassen in den Orientierungslauf)
  • Baumprojekt
  • Antikeprojekt

Außerdem wird ein Schüleraustausch mit den Niederlanden, der Schweiz, Russland und Frankreich gepflegt.

Förderverein

Gegründet am 3. Januar 1991 widmete sich der Verein zunächst der Aufarbeitung der Geschichte des Gymnasiums. Des Weiteren förderte er unzählige kleine Projekte, wie zum Beispiel die Anschaffung eines elektronischen Klaviers und das Aufstellen einer neuen Sitzgelegenheit. Jährlich stiftet der Verein ein Abiturientengeschenk.

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9. 
  • Markus Hänsel; Thilo Hänsel; Thomas Gerlach (Nachwort): Auf den Spuren der Gebrüder Ziller in Radebeul. 1 Auflage. Notschriften Verlag, Radebeul 2008, ISBN 978-3-940200-22-8. 
  • Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3. 
  • Gert Morzinek: Historische Streifzüge mit Gert Morzinek. Die gesammelten Werke aus 5 Jahren „StadtSpiegel“. premium Verlag, Großenhain 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gert Morzinek: Historische Streifzüge mit Gert Morzinek. Die gesammelten Werke aus 5 Jahren "StadtSpiegel". premium Verlag, Großenhain 2007, S. 30 ff.
  2. Frank Andert (Redaktion): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtverwaltung, Radebeul 2006, S. 127
  3. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 23, abgerufen am 4. Februar 2009 (PDF).
  4. Gert Morzinek: Historische Streifzüge mit Gert Morzinek. Die gesammelten Werke aus 5 Jahren "StadtSpiegel". premium Verlag, Großenhain 2007, S. 47 ff.
  5. Graf Vitzthum von Eckstädt - Deputierter und Namensgeber
  6. Join Multimedia im Internet auf w4.siemens.de, abgerufen 2. Mai 2007
  7. NaWi Naturwissenschaftliches Projekt

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