- Gäu (Baden-Württemberg)
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Das Gäu (oder besser "Die Gäue") ist eine Kulturlandschaft in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Naturräumliche Eigenschaften
Das Gäu ist eine aus den Gesteinen des Muschelkalks und Lettenkeupers bestehende Hochfläche von durchschnittlich 350 bis 500 Metern Meereshöhe, in die sich die Flüsse Ammer, Neckar und Nagold tief eingeschnitten haben. Im Norden wird es begrenzt durch die Enz, im Westen durch die Nagold und den Schwarzwald, im Süden durch den Oberlauf des Neckars und im Osten durch die Keuperberglandgebiete Schönbuch und Glemswald sowie durch den Mittellauf des Neckars. Der wichtigste Wasserlauf des Gäu ist neben den Flüssen, die seine Begrenzung darstellen, die Würm.
Das Gäu ist eine landwirtschaftlich intensiv genutzte Gegend, dessen Böden in der Hauptsache aus Parabraunerden aus Löss bestehen. In den sogenannten "Armen Gäuen" fehlt die Lössüberdeckung: Auf den anstehenden verkarsteten Kalken des Oberen Muschelkalks haben sich meist nur flachgründige und weniger fruchtbare Rendzinen entwickelt. Auf den Lesesteinriegeln haben sich Hecken gebildet (Heckengäu).
Vergleichbare Landschaften in unmittelbarer Angrenzung an die Landschaft(en) des Gäu sind beispielsweise die Gebiete östlich des mittleren Neckars, so das Schmidener Feld.
Großräumig bzw. geologisch lässt sich das Gäu als Teil der gesamten Landschaft zwischen Schwarzwald und Keuperwäldern betrachten, die durch den im Untergrund anstehenden Muschelkalk geprägt ist. Sie verengt sich im Süden auf die Landstriche am oberen Neckar nördlich der Baar. Im Norden erweitert sie sich stark bis in die Gegenden Unterfrankens. Dieser "Muschelkalkfächer" wiederum ist Teil einer umfangreichen "Fächerlandschaft", der Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft.
Gliederung
Im Süden befindet sich das Korngäu bzw. Oberes Gäu, im Westen und Nordwesten das Schlehengäu bzw. Heckengäu und im Nordosten das Strohgäu (auch Unteres Gäu).
Geschichte
Ausgrabungen zeigen, dass die Gegend des Gäu schon seit der Mittelsteinzeit besiedelt gewesen ist. Davon zeugen Pfeilspitzen, Hügelgräber und andere Funde. Nach der Eroberung durch die Römer verlief der Limes weniger als 100 Kilometer nordöstlich des Gäu und machte die Gegend zur römischen Provinz. Später siedelten Kelten und Alemannen in diesem Gebiet. Die vielen Ortsnamen die auf -ingen enden, die so genannten schwäbischen Urdörfer, stammen aus der Zeit des 6.-8. Jahrhunderts n. Chr.
Ursprung der Bezeichnung
Die Bezeichnung geht wahrscheinlich auf die germanische Bezeichnung Gau zurück. Ein Gau war eine Art germanischer Verwaltungs- oder Siedlungsbezirk.
"Gau" (bzw. "Gäu") kommt aus dem Mittelhochdeutschen und war ein Terminus für "gutes Ackerland". Diese Wortendung findet sich in den verschiedenen geographischen Naturräumen im Südwesten Deutschlands wieder, beispielsweise: Oberes Gäu, Kraichgau, Klettgau, Strohgäu, Heckengäu, Pfinzgau, Ochsenfurter Gau. Charakteristisch für die Gäulandschaften ist, dass sie für den Ackerbau geeignet sind und schon lange landwirtschaftlich genutzt werden. Häufig – aber nicht überall – sind die fruchtbaren Lössböden verbreitet.
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