Günther W. Jörg

Günther W. Jörg

Günther W. Jörg (* 9. März 1927 in Zweibrücken) ist Wissenschaftler und Forscher, der sein Leben der Erforschung des Bodeneffektes und der Entwicklung und Konstruktion von Bodeneffektfahrzeugen nach dem Stauflügelprinzip widmete.

Jörg war Entwicklungsingenieur bei dem Firmenverbund Bölkow, Heinkel und Messerschmitt im "Entwicklungsring Süd" in München für VTOL Systeme und Flugzeuge. Er bearbeitete die Prototypen des Senkrechtstarters VJ 101 X1 und X2 und später in Speyer das VC 400 VTOL-Projekt.

Nach dem Wechsel zur VFW Fokker in Speyer am Rhein war Jörg verantwortlich für die Leitung des Flugplatzes Speyer / Hockenheim. Parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit widmete sich Jörg der Forschung und Entwicklung des bis dato weitgehend unerforschten Bodeneffektes. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit, auch als Assistent der damaligen Werksleitung von VFW Fokker, hatte er maßgebliche Kontakte zu Alexander Lippisch und begleitete dessen Bodeneffektforschung anhand der Einflügeligen RFB X-113.

Auswertungen und Beobachtungen der Ergebnisse der Testflüge führten dann zu der Optimierung des Flugverhaltens im Bodeneffekt durch die Tandemflügelkonzeption.

Mit seiner eigenen Entwicklung der Tandem Airfoil Flairboote (TAF-System) schuf er ein neues, schnelles, sehr wirtschaftliches Transportsystem auf dem Wasserwege, welches sehr große Reichweiten bei sehr hoher Geschwindigkeit erreicht. Windkanalversuche und zahlreiche ferngesteuerte Modellversuche wurden unternommen und, verbunden mit völlig neuen Profilen, welche für den Bodeneffekt eigens durch Computer ermittelt wurden, schufen die Grundlage für dieses neue Transportsystem. (1963-1974 Grundlagenforschung).

Diese eigenstabilen, aerodynamischen Fahrzeuge werden nur mittels Seitenruder und Gashebel gesteuert wie Autos oder Motorboote. Die Stabilität wird sowohl bei niedriger, als auch bei hoher Geschwindigkeit erreicht und deshalb ist auch eine Schräglage im Kurvenflug bis zu 30° möglich. Dadurch ist eine große Manövrierbarkeit gegeben und ist signifikant für die Sicherheit während des Bodeneffektfluges.

Insgesamt wurden 16 verschiedene, bemannte Fahrzeuge verschiedener Größen in verschiedenen Materialien und Konstruktionen gebaut und erfolgreich langzeit getestet in verschiedenen Klimazonen und zu diversen Jahreszeiten mit einer großen Anzahl von Antriebssystemen als auch bei verschiedenen Seeverhältnissen.

Bereits im Jahre 1974 wurde dieses "Tandem Airfoil System" durch das Deutsche Verkehrsministerium als Motorboot klassifiziert. Daher entsprechen Zulassungs- und- Qualifikationsbedingungen den Erfordernissen von Motorbooten.

Für seine Pionierarbeit für modernes Ingenieurwesen wurde Dipl. Ing. G. W. Jörg mit dem höchstdotierten privaten Wissenschaftspreis in Deutschland ausgezeichnet. Er erhielt im Jahre 1984 den "Philip Morris Forschungspreis für das neue Transportsystem des 21. Jahrhunderts".

Unter Airfoil-Fluggerät oder auch Aerofoil Fluggerät werden die Bodeneffektfahrzeuge des Günther Jörg in der Brockhaus Enzyklopädie aufgeführt.


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