H. R. Giger

H. R. Giger
H.R. Giger

Hansruedi Giger, eigentlich Hans Rudolf Giger (* 5. Februar 1940 in Chur), ist ein Schweizer Maler und bildender Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

E-Gitarren im Giger-Design

H. R. Giger wurde als Sohn des Apothekers Hans Richard Giger und seiner Frau Melly Giger geboren. Als Kind war er sehr scheu und zurückhaltend. Er wurde katholisch erzogen, was seine Kunst später beeinflusste. Nach Abschluss des Gymnasiums studierte er ab 1962 Architektur und Industriedesign an der Hochschule für Angewandte Kunst in Zürich. Im Jahr 1966 etablierte er sich als Innenarchitekt. Bereits 1968 war er ausschliesslich als Künstler und Filmemacher tätig. Giger war mehrere Jahre lang mit der Schweizer Schauspielerin Li Tobler liiert, die sich jedoch am Pfingstmontag 1975 das Leben nahm. 1979 heiratete Giger Mia Bonzanigo, doch die Ehe ging nach 1 1/2 Jahren in die Brüche. Mia Bonzanigo inspirierte Giger unter anderem zur Bildserie Erotomechanics. Zu Gigers Freunden zählten Persönlichkeiten wie der Künstler Friedrich Kuhn und Timothy Leary.

Gigers Werk kann dem Surrealismus zugerechnet werden; im Vergleich zu dem berühmtesten Vertreter dieser Stilrichtung, Salvador Dalí, wird deutlich, wie anders der Blickwinkel Gigers auf die Welt ist. Einflüsse des Phantastischen Realismus leiten sich auch durch die Freundschaft zu Vertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus wie Ernst Fuchs her. Wiederkehrendes Thema seiner Werke ist der von ihm geprägte Begriff der Biomechanoiden, der im Lebendigen primär das Mechanische betont und im Zusammenspiel mit sexuellen Andeutungen auf den Betrachter oft verstörend bis morbide wirkt. Neben seinem wichtigen malerischen Werk gestaltet der Künstler auch Grafiken, Skulpturen und Möbel.

Einem breiteren Publikum bekannt wurde Giger durch seine Arbeit für den Film Alien, die ihm einen Oscar einbrachte.

H. R. Giger lebt und arbeitet in Zürich.

Werke

H. R. Giger 2005 auf der 2. Zürcher Filmbörse

Zeichnungen

Ab 1960 wurden Tuschezeichnungen von Giger in Schülerzeitungen und Untergrundzeitschriften veröffentlicht. Zeichnungen wie die Serie „Atomkinder“ (1963–64) ließen bereits erahnen, was in Giger schlummerte.

Gemälde

Ab 1966 entstanden die ersten Gemälde Gigers, die meisten davon in Öl. Als Giger 1972 die Spritzpistole (Airbrush) für sich entdeckte, wurde dies seine bevorzugte Malweise. In den folgenden 20 Jahren entstanden etwa 600 Gemälde mit Tusche und Acrylfarben, einige davon über vier Meter breit. Anfang der neunziger Jahre gab Giger die Malerei auf, um sich ganz dem dreidimensionalen Schaffen zu widmen.

Skulpturen

Die ersten plastischen Arbeiten entstanden Mitte der 60er Jahre. Zu dieser Zeit arbeitete Giger bevorzugt mit Polyester, so z.B. 1968, als er Kostüme für den Schweizer Film „Swissmade“ von Fredi M. Murer schuf. Später entstanden auch Objekte aus Bronze, Aluminium und anderen Materialien. In den neunziger Jahren schuf Giger für seinen Zodiacbrunnen die zwölf Tierkreiszeichen als Biomechanoiden. Seit Giger nicht mehr malt, beschäftigt er sich unter anderem damit, einige seiner früheren Bilder ins Dreidimensionale umzusetzen, unter anderem Gebärmaschine und Passagen.

Möbel

Die bekanntesten Möbelstücke Gigers sind die für den Film Dune entworfenen Harkonnen-Stühle. Daneben entwarf Giger auch Tische, Spiegel, Lampen und andere Objekte wie z. B. einen Mikrofonständer für Jonathan Davis von Korn.[1]

Filmdesign

Schallplatten- und CD-Cover / Video-Clips

  • 1969 – The Shiver – Walpurgis
  • 1973 – Emerson, Lake and PalmerBrain Salad Surgery
  • 1977 – Magma – Attahk
  • 1977 – Island – Pictures
  • 1981 – Debbie Harry – KooKoo
  • 1985 – Celtic Frost – To Mega Therion
  • 1985 – Dead Kennedys – Frankenchrist (im Album enthaltenes und viel diskutiertes Poster)
  • 1987 – Pankow – Freiheit für die Sklaven
  • 1989 – Steve Stevens – Atomic Playboys
  • 1990 – Atrocity – Hallucinations
  • 1991 – Sacrosanct – Recesses for the Depraved
  • 1992 – Danzig – Danzig III: How The Gods Kill
  • 1994 – Carcass – Heartwork
  • 1994 – Hide – Hide Your Face
  • 1999 – Dr. Death – Somewhere in nowhere (Birthmachine)
  • 2000 – Böhse Onkelz – Dunkler Ort (Video-Clip) (Die Dreharbeiten fanden im HR-Giger-Museum statt.)

Computerspiele

  • Anfang 90er - DarkSeed und DarkSeed 2

Museum und Bars

Eingang zur Gigerbar in Chur

1988 entstand in Tokio die erste Giger-Bar, die allerdings nach wenigen Jahren wieder geschlossen wurde. 1992 wurde in Gigers Geburtsstadt Chur die zweite Giger-Bar eröffnet. In der New Yorker Diskothek Limelight existierte von 1998 bis zur Schliessung der Diskothek im Jahr 2002 der HR Giger Room.

1998 eröffnete in Gruyères, Kanton Freiburg in der Schweiz das Museum HR Giger. Das Museum ist im Schloss St. Germain untergebracht, welches Giger 1997 ersteigert hatte. Das Museum beherbergt Gigers private Sammlung phantastischer Kunst (u. a. Arbeiten von Günter Brus, Ernst Fuchs, Gottfried Helnwein, Arnulf Rainer, Franz Ringel, Thuri Werkner) sowie eine Sammlung eigener Werke. Im Jahr 2003 wurde das Museum in Gruyères um eine Giger-Bar erweitert.

Bibliographie

  • 1971 – ARh+
  • 1974 – Passagen
  • 1976 – H. R. Giger bei Sydow-Zirkwitz (Ausstellungskatalog)
  • 1977 – HR Giger's Necronomicon 1, Neuauflage 2004, Großformat A3, Hardcover (ISBN 978-3-89082-519-9)
  • 1980 – Giger’s Alien, Neuauflage 2002, Hardcover (ISBN 978-3-89082-528-1)
  • 1981 – HR Giger’s New York City
  • 1984 – Retrospective 1964–1984 (Ausstellungskatalog)
  • 1985 – HR Giger's Necronomicon 2, Neuauflage 1996, Großformat A3, Hardcover (ISBN 978-3-89082-520-5)
  • 1985 - Hr Giger's Necoronomicon 1+2, limitierte Sammleredition mit eingelegter Lithografie (ISBN 978-3-89082-555-7)
  • 1988 – HR Giger's Biomechanics, Neuauflage 2005, Großformat A3, Hardcover (ISBN 978-3-89082-871-8)
  • 1991 – H. R. Giger ARh+ (ISBN 3822813176) (nicht identisch mit dem gleichnamigen Buch von 1971)
  • 1992 – Skizzen 1985
  • 1993 – Watch Abart ’93 (Ausstellungskatalog)
  • 1995 – Species Design
  • 1996 – HR Giger's Filmdesign, Hardcover (ISBN 978-3-89082-583-0)
  • 1996 – www HRGiger com
  • 1996 – Visioni di fine millennio (Ausstellungskatalog) (Limitierte Luxus-Version inkl. SHINE-"inthecentre" CD Album).
  • 1998 – Monsters from the ID
  • 1998 – The Mystery of San Gottardo
  • 2002 – Icons „HR Giger“
  • 2004 – Le Monde Selon HR Giger (Ausstellungskatalog)
  • 2005 – HR Giger in Prague (Ausstellungskatalog)
  • 2005 - HR Giger's Necronomicon 1+2, Softcover (ISBN 978-3-89996-539-1)
  • 2006 – Giger in Wien (Ausstellungskatalog, ISBN 3-901247-15-7)
  • 2007 – HR Giger, Das Schaffen vor Alien (Ausstellungskatalog)
  • 2007 – HR Giger, Escultura, Gràfica i Disseny (Ausstellungskatalog)

Sonstiges

Giger ist massgeblich an der Lackierung einer Sonderedition der Ibanez Iceman, einer E-Gitarre beteiligt. In der Lackierung verwirklicht er erneut das Thema der Biomechanik.

Absinthe Brevans wird 2007 mit einem Etikett von H.R. Giger veröffentlicht.

Ausstellungen

  • 2008: H.R. Giger - Abgründe (Zitadelle Spandau in Berlin, 29. Juni bis 14. September 2008), gemeinsam mit Werken von Horst Janssen und Guido Sieber
  • 2009: H.R. Giger - Kunst.Design.Film (Deutsches Filmmuseum in Frankfurt/Main, 21. Januar bis 26. Juli 2009)

Literatur

  • Jens Lossau/Jens Schumacher: ENTITÄTEN Mit 13 Bildbeigaben von H. R. Giger. Ventil-Verlag, 1997, ISBN 3-930559-66-8
  • H. R. Giger: H. R. Gigers Vampirric, Vampirgeschichten, illustriert, zusammengestellt und mit Vorwort versehen von H. R. Giger, 2003, ISBN 3935822588
  • Andreas Gößling: DEA MORTIS illustriert von H. R. Giger. Knaur Verlag, 2005, ISBN 3-426-66200-0

Einzelnachweise

  1. Mikrofonständer für Korn

Weblinks


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