- HB-Werkstätten für Keramik
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Die HB-Werkstätten für Keramik GmbH im brandenburgischen Marwitz wurden 1934 von Hedwig Bollhagen (1907–2001) und Heinrich Schild (1895–1978) gegründet. Hedwig Bollhagen war bis kurz vor ihrem Tod 2001 künstlerische Leiterin.
Die HB-Werkstätten stellen handwerklich gefertigtes Gebrauchsgeschirr und anspruchsvolle Baukeramik her. Die Baukeramik der Werkstätten findet u. a. im Bereich der Denkmalpflege bzw. Restaurierung Verwendung. In Einzelanfertigungen oder Kleinserien werden von Hand Formsteine verschiedenster Formate und Profile gefertigt. Verbaut wurden sie z. B. in der Friedrichswerderschen Kirche und am Roten Rathaus in Berlin, in Kloster Chorin sowie am Potsdamer Schloss Sanssouci.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Einem Hinweis ihrer Freundin Nora Herz folgend, konnte Hedwig Bollhagen durch die neuen HB-Werkstätten 1934 die Produktion der stillgelegten, von Margarete Heymann und Gustav Loebenstein gegründeten Haël-Werkstätten für Künstlerische Keramik wieder aufnehmen. Die neue G.m.b.H ermöglichte die allmähliche Wiedereinstellung früherer Firmenmitarbeiter sowie durch Übernahme von Mitarbeitern der 1932 stillgelegten Steingutfabriken Velten-Vordamm GmbH (u.a. Theodor Bogler, Werner Burri) eine neue Produktlinie - die HB-Keramik.
Wie Margarete Heymann und die beiden genannten Mitarbeiter war auch die Keramikmeisterin Thoma Gräfin Grote, seit 1934/1935 Entwicklerin und kaufmännische Assistentin des Betriebes. Sie war zuvor in der keramischen Werkstatt des Staatlichen Bauhauses auf der Dornburg von Gerhard Marcks ausgebildet worden. Seit 1935 förderte der mit Gerhard Marcks befreundete Maler Charles Crodel (1894–1973) die Firma. Er erschloss das Feld der Baukeramik und brachte zugleich seine in den Vereinigten Lausitzer Glaswerken gewonnenen Industrieerfahrungen in der Dekorentwicklung ein (Wilhelm Wagenfeld). Nach dem Krieg floh Heinrich Schild, der Mitglied der NSDAP war, in den Westen. Hedwig Bollhagen übernahm den Betrieb allein.
1972 wurden die Werkstätten verstaatlicht, doch Hedwig Bollhagen blieb künstlerische Leiterin. 1992 wurde der Betrieb schließlich reprivatisiert. Nach dem Tod Bollhagens übernahm die Künstlerin Heidi Manthey die Aufgabe der Leitung.
Baukeramik
Die HB-Werkstätten sind mit Baukeramik u. a. an folgenden Bauwerken vertreten:
- St. Katharinenkirche in Brandenburg/Havel (um 1968)
- Ev. Kirche St. Peter und Paul in Wusterhausen (1965–67)
- Australische Botschaft in Berlin-Pankow (1973/74, Strukturwände aus Kreuzsteinen in Eisenrahmen an der Fassade)
- Alter Leuchtturm Kap Arkona (1977–88)
- Rotes Rathaus (1982–90)
- Landgut Borsig in Groß Behnitz (1992/93)
- Seniorenheim im Schloss Radensleben (1993)
- St. Marienkirche in Neubrandenburg (um 1995)
- S-Bahnhof Berlin-Pankow (1997)
- Portalruine Anhalter Bahnhof (2004/05)
Geschichtsdiskussion
In Zusammenhang mit der allmählichen Neubelebung der Produktion und Wiedereinstellung der Mitarbeiter der beiden stillgelegten kunstkeramischen Fabriken Steingutfabriken Velten-Vordamm GmbH und Haël-Werkstätten für Künstlerische Keramik im Jahre 1934 durch die damals 33jährige Hedwig Bollhagen wird in einer im Anschluss an die Ausstellung zum 100. Geburtstag der Gründerin angestossenen Diskussion von Enteignung und Arisierung im Sinne der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben vom 12. November 1938 gesprochen.[1] [2]
Weblinks
Quellen
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