- Hagar
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Hagar (hebräisch : הָגָר - Hagar - Fremde ; arabisch: هاجر - Hadschar) ist eine Gestalt des Alten Testaments, eine Sklavin aus Ägypten.
Inhaltsverzeichnis
Biblische Erzählung
Da das Paar Abraham und Sara kinderlos zu bleiben scheint, wohnt Abraham auf Bitten seiner Frau der ägyptischen Sklavin Hagar bei. Das von der Sklavin geborene Kind sollte nach damaliger Sitte als Kind der unfruchtbaren Herrin gelten. Hagar wird schwanger. Eifersüchtig geworden, demütigte Sara die Sklavin und Hagar flieht. Auf dem Weg, an der Quelle auf dem Weg nach Schur erscheint ihr ein Engel und fordert sie auf, zurückzukehren und Sara gefügig zu sein. Der Engel prophezeit Hagar, dass sie einen Sohn gebären wird, den sie Ismael nennen solle. Dieser werde zum Stammvater vieler Völker.
„Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael (Gott hört) nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.“
Hagar nannte den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Darum nannte sie den Brunnen Beer-Lahai-Roï (Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.
Hagar kehrt daraufhin zurück und bringt Ismael zur Welt. 14 Jahre später wird Sara doch noch Mutter und gebiert Isaak. Hagar wird mit ihrem Sohn Ismael von Abraham (auf den Wunsch Saras hin) weggeschickt. Als ihre Vorräte in der Wüste zu Ende gegangen sind und ihr Sohn dem Tode nahe ist, erscheint ihr wiederum ein Engel und zeigt ihr den rettenden Brunnen Zamzam. Der Engel wiederholt auch die bereits mehr als vierzehn Jahre früher gegebene Verheißung (Gen 21 EU).
Theologische Deutung
Die Geschichte von Hagar und Ismael war für die christlichen Theologen genauso wie die von Kain und Abel und die von Esau und Jakob ein Beispiel dafür, wie der erstgeborene Sohn verstoßen und der jüngere bevorzugt wird. Sie verstanden unter dem Älteren, Benachteiligten das Judentum und unter dem glücklicheren Jüngeren das Christentum. Bereits der Apostel Paulus beschreibt diese Sinnbildlichkeit in seinem Galaterbrief.
„In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.“
Hagar im Islam
Im Koran bzw. in den islamischen Überlieferungen ist Hagar auch die zweite Frau von Abraham/Ibrahim, er bringt Hagar und Ismael/Ismail nach Mekka und die Geschichte verläuft etwas anders weiter als in der Bibel. In Mekka entdeckte Ibrahim, dass die Kaaba, das erste Gotteshaus erbaut vom ersten Propheten Adam, in Vergessenheit geraten und zu einer Ruine verkommen sei. Ibrahim und sein Sohn Ismail entdecken durch göttliche Fügung den Ort wieder, sie gelten als Propheten des Islams, Ismail wird zum Stammvater der Araber. Ibrahim wird angekündigt, er solle Hagar und seinen Sohn an diesem Ort zurücklassen. Hagars Suche nach Wasser in der Wüste wird von den Muslimen bei der Hadsch, der Wallfahrt nach Mekka, symbolisch nachvollzogen. Die heilige Quelle Zamzam ist nach islamischer Auffassung die an Hagar in ihrer äußersten Not durch Gott/Allah geschenkte Quelle. Die Gräber Hagars und Ismails sollen sich innerhalb der Ḥaṭīm genannten halbkreisförmigen weißen Marmormauer an der Nordwestwand der Kaaba befinden.
Künstlerische Gestaltung
Bildende Kunst
Das Motiv der Hagar wurde besonders in der holländischen Kunst und in der Barockmalerei gestaltet.
Drama, Literatur
- Die Vertreibung der Hagar. Trauerspiel von Dietzenschmidt 1916.
- "Hagars Quell" Gedicht von Karl Gerok. [1]
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Hagar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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