- Haidemühl
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Haidemühl
GozdźStadt SprembergKoordinaten: 51° 36′ N, 14° 24′ O51.60638888888914.406666666667Koordinaten: 51° 36′ 23″ N, 14° 24′ 24″ O Einwohner: 613 (1. Juli 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 2006 Postleitzahl: 03130 Vorwahl: 03563 Haidemühl, niedersorbisch Gozdź, ist ein Ortsteil der brandenburgischen Stadt Spremberg im Landkreis Spree-Neiße im Süden der Niederlausitz.
Ursprünglich war Haidemühl eine Industriegemeinde rund zehn Kilometer westlich von Spremberg. Da der Ort dem Tagebau Welzow-Süd weichen musste, wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 2006 aufgelöst. Der größte Teil der Einwohner wurde in den neu erbauten Ortsteil Haidemühl der Stadt Spremberg umgesiedelt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde lag im Bereich des Lausitzer Grenzwalls und grenzte zuletzt an die Städte Spremberg und Welzow, Landkreis Spree-Neiße, Brandenburg sowie die sächsische Gemeinde Elsterheide im Landkreis Kamenz. Der heutige Ortsteil Haidemühl wird vollständig vom Ortsteil Sellessen umschlossen.
Geschichte
Die Gemeinde Haidemühl geht auf das 1548 erstmals urkundlich erwähnte Gosda zurück - dem Ursprung der späteren Industriegemeinde Gosda-Haidemühl. Der Name Haidemühl bezog sich auf eine Mahl- und Schneidemühle und wurde zum ersten Mal in einem Kaufbrief des Mühlenmeisters Mullack mit Datum vom 23. Dezember 1823 urkundlich erwähnt.
Die Geschichte des Ortes war eng mit der Braunkohle und der Glasherstellung verbunden - die Entstehung der Gemeinde geht auf die 1835 errichtete Glashütte zurück. Im Jahre 1835 kaufte der Glasfabrikant Greiner Land, um die Glashütte und drei Wohngebäude für die Arbeiter zu errichten - der Grundstein für das heutige Haidemühl. Die Gemeinde wuchs und 1900 kam mit der Errichtung der Brikettfabrik eine neue Wohnsiedlung von fünf Häusern mit je acht Wohnungen dazu - die Kolonie wurde nach dem Direktor der Fabrik "Werminghoff" genannt. In den Jahren darauf folgten Verkehrsanbindungen nach Spremberg und Senftenberg, Gleisanschluss an Welzow und Petershain, neue Glashüttengebäude und Wohnhäuser. 1929 entstand die gemeinsame Schule.
Mit der politischen Wende Anfang der 90er verlor Haidemühl seine traditionsreichen Standbeine: Nach der Wende wurden sowohl das traditionsreiche Glaswerk mit 1280 und die Brikettfabrik mit 160 Beschäftigten geschlossen.Die Einwohnerzahl sank seitdem - die Arbeitslosenzahl stieg. Im Durchschnitt fuhr der Haidemühler 17 Kilometer zu seinem Arbeitsplatz. In wenigen Jahren wird der alte Standort endgültig im Tagebau versinken.
Heute ist die Gemeinde komplett mit ihrer Sozial-, Bevölkerungs- und Infrastruktur umgesiedelt, weil der gesamte Ort der Braunkohle weichen muss. Der neue Standort befindet sich östlich des Ortsteils Sellessen der Stadt Spremberg, etwa 5 km nordöstlich vom Stadtzentrum entfernt.
Die Auflösung der Gemeinde Haidemühl erfolgte mit Wirkung vom 1. Januar 2006, da bis zu diesem Zeitpunkt rund drei Viertel der Bevölkerung umgesiedelt wurden. Der Name ging auf den neuen Ortsteil von Spremberg über, während die Gemeindefläche an die Stadt Welzow fiel. Bis zum Auszug der letzten Einwohner wurde die ehemalige Gemeinde als Wohnplatz Haidemühl der Stadt Welzow weitergeführt.
Statistische Daten
Von den 662 Einwohnern im Jahre 2001 der Gemeinde Haidemühl waren 318 Frauen und 344 Männer, davon im Dezember 93 Personen arbeitslos gemeldet. Es gab 85 Eigentümergrundstücke, 175 bewohnte Mietwohnungen und als Gemeinschaftseinrichtungen die Schule, die Kindertagesstätte und das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde.
Im neuen Ortsteil wurden 176 Mietwohnungen, 85 Eigenheime, eine Grundschule mit Kita, ein Dorfgemeinschaftshaus sowie ein Biomasse-Kraftwerk neu errichtet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Ortsname Bevölkerung 1849 Kolonie Haidemühl 153 1904 Haidemühl und Werminghoff 412 1928 Haidemühl und Werminghoff 1176 1938 Gosda Haidemühl 1495 1946 Gosda Haidemühl 1286 1958 Gosda Haidemühl 1513 1967 Haidemühl 1098 1980 Haidemühl 1045 1987 Haidemühl 832 1995 Haidemühl 719 2001 Haidemühl 662 20. Dez. 2005 (Alt-)Haidemühl 158 30. Juni 2005 (Neu-)Haidemühl 411 Umsiedlung
1993 wurde konkret, dass die Gemeinde Haidemühl dem Tagebau Welzow-Süd weichen soll. Der neue Standort liegt im Osten des Spremberger Ortsteils Sellessen und hat eine Größe von ungefähr 90 Hektar. Die Planung und Erschließung des Geländes erfolgte vom 1. Januar 2001 bis 30. Juni 2003 - ab dem 1. Juli 2003 lagen dort die baureifen Grundstücke vor. Vom 30. Juni 2003 - 31. Dezember 2006 erfolgte die Umsiedlung der Einwohner Haidemühls. Seit 2004 wird die alte Siedlung abgerissen. 2018 erreicht der Tagebau Welzow-Süd den heutigen Standort.
Am 30. Juni 2000 wurde von Vertretern der Gemeinde Haidemühl und der Lausitzer Braunkohle AG der Haidemühlvertrag unterzeichnet. Darin verpflichtete sich die Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG) (jetzt Vattenfall Europe AG) gegenüber den Bürgern der Ortschaft Haidemühl und gegenüber der Gemeindevertretung Haidemühl, die Umsiedlung in einer den Bedürfnissen der betroffenen Einwohner entsprechenden Weise zu planen und durchzuführen.
Das Land Brandenburg hat die Umsiedlung mit 5,6 Millionen Euro gefördert[1].
Weblinks
- Informationen zu Haidemühl auf www.stadt-spremberg.de
- Homepage zur Gemeinde Haidemühl
- Luftbild von Haidemühl
- Liste von Lausitzer Orten, die dem Tagebau weichen mussten
- Gesetz über die Auflösung der Gemeinde Haidemühl
- Anfang einer neuen Heimat
- Grundstein für erfolgreiche Umsiedlung gelegt
Fußnoten
- ↑ Märkische Oderzeitung, 18. Sept. 2006, S. 10
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