- Haiselscher
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Der pfälzische Dialektausdruck die Haiselscher bezeichnet die kleinen Weinstuben in Fachwerkoptik[1], die alljährlich zwischen dem letzten Freitag im September und dem zweiten Sonntag im Oktober als Weindorf auf dem Bahnhofsvorplatz von Neustadt an der Weinstraße aufgestellt sind. Im Zusammenhang mit dem Deutschen Weinlesefest laden sie schon eine Woche vor Beginn dieses zweitgrößten deutschen Weinfestes zur Einkehr ein.
Mittlerweile wird die Bezeichnung Haiselscher nicht mehr nur für die Örtlichkeit, sondern auch für das Vor- und Begleitfest selbst verwendet, das ursprünglich keinen eigenen Namen hatte.
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Haiselscher ist der pfälzische Plural für hochdeutsch die Häuschen. Genau genommen handelt es sich sogar um einen doppelten Diminutiv, wie er typischerweise im Pfälzischen häufig vorkommt; wörtlich ins Hochdeutsche übertragen entstünde die geschraubte Form die Häusleinchen. Der pfälzische Singular lautet ’s Haisel – das Häuslein.
Geschichte
Bis 1940, in den Zweiten Weltkrieg hinein, wurde auf dem Neustadter Bahnhofsvorplatz während des Deutschen Weinlesefestes in kleinen hölzernen Ständen Wein ausgeschenkt. Anlässlich des als Jahrhundertwein eingestuften Jahrgangs 1959 entwickelte der örtliche Verein Die Feucht-Fröhlichen Neustadter (FFN) die Idee, den bisherigen Ausschankstand des Vereins auf dem Bahnhofsvorplatz ab dem Deutschen Weinlesefest 1960 durch ein Winzerhaus zu ersetzen. Ohne die heute verwendeten Fertigmodule nahm der Aufbau durch ehrenamtliche Helfer ein halbes Jahr von März 1960 an in Anspruch. An 60 Tagen wurden insgesamt 3100 Arbeitsstunden geleistet und das Holz zweier abgerissener städtischer Baracken verbaut. Die Finanzierung kostete etwa 5500 DM; nach heutiger Kaufkraft entsprächen die gut 2700 Euro einem Mehrfachen dieser Summe. Das 1960 erstmals betriebene Winzerhaus der FFN wurde von den Besuchern umgehend Haisel genannt und erhielt bereits im gleichen Jahr Gesellschaft von zwei weiteren ähnlichen Bauwerken.[1]
Eigenschaften
Die Haiselscher sind ein Fest, das einzig dem Essen und Trinken dient. Die Haiselscher-Wirte rekrutieren sich weitgehend aus den Reihen der Neustadter Vereine. Sie bieten Pfälzer Spezialitäten wie Zwiebelkuchen, Saumagen, „Läwwerknepp“, Bratwurst oder Kesselfleisch an, vor allem aber den Neuen Wein. Dieser wird vorwiegend als Federweißer getrunken und als echter Schoppen im Halbliterglas ausgeschenkt. Während dies bei anderen Festen der Region meist im bekannten Pfälzer Dubbeglas („Tupfenglas“) geschieht, wird in den Haiselscher fast ausschließlich die zylindrische Form des Pfälzer Schoppenglases verwendet.
Die Haiselscher profitieren von ihrer zentralen Lage am Hauptbahnhof. Dies bedeutet zum einen leichte Erreichbarkeit, zum anderen führt das Fehlen einer Wohnbebauung rings um den Bahnhofsvorplatz dazu, dass es nicht zu Störungen von Anwohnern durch den Festbetrieb kommt.
Betreiber
Derzeit gibt es fünf Haiselscher mit folgenden Betreibern:
- Feucht-Fröhliche Neustadter
- Freiwillige Feuerwehr Neustadt
- Metzgerei und Partyservice Hauck, Haßloch
- Trachtengruppe Neustadt
- Weinhandlung Mörschel, Kaiserslautern
- Karnevalverein 1840 e. V. Neustadt
Weblinks
- Stadtverwaltung Neustadt: Die Haiselscher beim Deutschen Weinlesefest
- Feucht-Fröhliche Neustadter: Geschichte der Haiselscher
- Feucht-Fröhliche Neustadter: Aufbau der Haiselscher
Einzelnachweise
Kategorien:- Volksfest in Rheinland-Pfalz
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