Hallgarten (Rheingau)

Hallgarten (Rheingau)
Hallgarten (Rheingau)
Koordinaten: 50° 2′ N, 8° 2′ O50.0273288.031231199Koordinaten: 50° 1′ 38″ N, 8° 1′ 52″ O
Höhe: 199 m ü. NN
Einwohner: 2.300 (1. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 65375
Vorwahl: 06723
Karte

Blick auf Hallgarten und das Rheintal vom Waldrand aus

Hallgarten ist ein Stadtteil von Oestrich-Winkel im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen. Der Name des Ortes entstand aus dem alten Begriff Hagadun.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

„Gipfel“ der Kalten Herberge

Hallgarten ist einer der Rheingauer Höhenorte, die nicht am Rhein liegen, sondern unterhalb der Rodungsgrenze der Taunuswälder. Es ist als Weindorf allseits von Weinbergen umgeben und bietet eine Fernsicht nach Süden bis zum Donnersberg und bis zur Odenwälder Bergstraße.

Turm auf der Hallarter Zange

Oberhalb von Hallgarten liegt die Hallgarter Zange (580 m ü. NN) mit dem 1909 errichteten Aussichtsturm, von dem man einen der besten Blicke über den Rheingau hätte, wenn der Turm wieder zugänglich gemacht würde. Der vorgelagerte Berg wirkt höher als die höchste Erhebung des Rheingaus, die Kalte Herberge (619 m ü. NN), eine bewaldete Kuppe. Die Waldungen von Hallgarten schließen die Mapper Schanze als einzige erhaltene Torbefestigung des Rheingauer Gebücks mit ein und reichen im Hinterlandswald bis zum oberen Ernstbach.[1]

Geschichte

Hallgarten entstand vermutlich aus einem Landgut des Kloster Eberbach. Die Hallgarter Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist bekannt durch die „Schröter-Madonna“ (Madonna mit der Scherbe). Die Tonplastik wurde von den im Ort ansässigen Weinschrötern um 1420 gestiftet.

Der Ort ist mit dem ganzen Rheingau Teil des Kurmainzischen Territoriums. Nach Auflösung des Kurstaates ging der Ort 1803 an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Eltville.

Dank Johann Adam von Itzstein und der Versammlungen seines Hallgartenkreises politischer und gesellschaftlicher Größen zwischen 1832 und 1847, kommt Hallgarten eine politische und historische Rolle zu. Man traf sich im Weingut Itzsteins in Hallgarten zur Diskussion politischer Themen. Zu diesem Oppositionskreis gehörte unter anderen Hoffmann von Fallersleben, der 1847 in Hallgarten eine Itzstein-Biografie verfasste. Der Hallgartener Kreis wird auch als eine Keimzelle der Frankfurter Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche gesehen.

Nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen wurde Hallgarten 1867 dem Rheingaukreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Per Gesetz und gegen den Willen der Bevölkerung wurde Hallgarten 1977 in die Stadt Oestrich-Winkel eingegliedert.[2] Es ist der einzige Oestrich-Winkeler Stadtteil, für den ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat besteht.

Persönlichkeiten

Mit Hallgarten verbunden:

  • Johann Adam von Itzstein (1775–1855), liberaler Politiker, verstarb in Hallgarten.
  • Franz Kneer (1895–1935), deutscher Pilot und Flugsportler, verunglückte mit der von ihm geflogenen Junkers Ju 52 am 25. April 1935 bei einem Absturz auf der Hallgarter Zange tödlich.
  • Petra Müller-Klepper (* 1957), CDU-Politikerin, Mitglied des Hessischen Landtags und Staatssekretärin, geboren in Hallgarten

Dokumente

Literatur

  • Dietel, Klaus Peter. Als der Edelmann die Jungfer nahm. Geschichte und Geschichten zur Gebietsreform im Rheingau. ASSverlag, Rüdesheim am Rhein 1997

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hessisches Landesvermessungsamt: Kreiskarte 1:50.000 Wiesbaden Rheingaukreis Untertaunuskreis, Ausgabe 1969
  2. Hessenrecht: Gesetz zur Neugliederung des Rheingaukreises und des Untertaunuskreises vom 26. Juni 1974, siehe § 9

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