- Alkidamas
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Alkidamas, oder Alcidamas († um 375 v. Chr.) war ein griechischer Rhetoriker und Sophist aus Elaia in der kleinasiatischen Äolis. Er wirkte um 400 v. Chr. in Athen als Zeitgenosse und Rivale des Isokrates und war Schüler und Nachfolger von Gorgias.
Zwei Reden liegen unter seinem Namen vor, die sich beide kritisch mit Isokrates auseinandersetzen. Während Per Sofiston ('Über die Verfasser von Schreibtischreden oder die Sophisten') als echt gilt, wird Odusseus ('Odysseus klagt Palamedes wegen Hochverrats an') als späteren Datums eingestuft.
Nach Alkidamas ist das höchste Ziel eines Redners die extemporierte, d. h. die improvisierte, spontane, freie Rede. Der Redner solle zwar den Aufbau und die Gedanken samt Hauptargumenten vorbereiten, aber eine Vorab-Präzision vermeiden. Gemäß der Methode seines fast hundertjährigen Lehrers Gorgias (von etwa 480 bis 375/376 v. Chr.) soll man die Wortwahl und den Ausdruck erst im Moment des Sprechakts finden. Damit betont er die praktische Seite des Argumentierens, ohne die analytische Präzisierung für andere Zwecke gering zu schätzen. „Nach seinem rhetorischen Verständnis war die freie Rede und die Kraft über jeglichen vorstellbaren Gegenstand zu referieren mit eben dem Vielen oder Wenigen, das man an Thema-Information zur Hand hat, das erste Ziel.“[1]
Von Alkidamas anderen Schriften sind nur noch Fragmente überliefert. In Messeniakos, einer Rede für die von Epameinondas in Messenien angesiedelten spartanischen Heloten, sagt er „Gott hat alle Menschen freigelassen; die Natur hat niemanden zum Sklaven gemacht." (eleuthérus ápheke pántas théos udéna dúlon he physis pepoíeken). Damit vertritt auch Alkidamas die Gleichheitsthese des Menschen, für welches schon der Sophist Lykophron plädierte. Alkidamas Ausspruch ist uns aber nur über eine Randbemerkung, ein so genanntes Scholion, zu Aristoteles' Rhetorik (etwa um 360 v. Chr.) erhalten. Weitere Schriften sind eine Art Enkomion (Lobrede) auf den Tod in Anbetracht des großen Ausmaßes möglichen menschlichen Leidens, ein rhetorisches Lehrbuch (Techne) und Mouseion (wohl Musengarten), welches wahrscheinlich jene als Certamen Homeri et Hesiodi überlieferte Erzählung von einem Wettkampf zwischen Homer und Hesiod enthält (zuerst vermutet durch Nietzsche).[2]
Aristoteles kritisierte Alkidamas Schriften als schwülstig und „erkältend“ im Stil, und zu überladen, extensiv und weit hergeholt seien die poetischen Metaphern.
Literatur
- Druwe, Ulrich: Politische Theorie. Ars Una Verlag, Neuried 1995.
- Christopher Skiebe: Alkidamas. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 9–10.
Weblinks
- Literatur von und über Alkidamas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Referenzen
- ↑ Skiebe 2004, in BBKL
- ↑ Friedrich Nietzsche: Der Florentinische Tractat über Homer und Hesiod, ihr Geschlecht und ihren Wettkampf, 1-2. In: Rheinisches Museum für Philologie, Nr. 25, 1870. S. 528-540. und ders.: Der Florentinische Tractat über Homer und Hesiod, ihr Geschlecht und ihren Wettkampf, 3-5. In: Rheinisches Museum für Philologie, Nr. 28, 1873. S. 211-249.
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