Hans-Georg Opitz

Hans-Georg Opitz

Hans-Georg Opitz (* 1. Juni 1905 in Berlin-Johannisthal; † 9. Juli 1941 bei Lemberg) war ein deutscher evangelischer Kirchenhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem Opitz sein Abitur im Berlin am Askanischen Gymnasium erworben hatte, studierte er von September 1923 bis 1927 zunächst an der dortigen Universität und später in Marburg und Bonn evangelische Theologie und orientalische Sprachen. Am 8. Mai 1928 legte er die erste und am 1. Mai 1931 die zweite theologische Prüfung in Berlin ab. Am 1. April 1931 wurde er von Hans Lietzmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Seminar für Kirchengeschichte der Universität angestellt. Dort wurde er Mitarbeiter der Kirchenväterkommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften und beauftragt, die Werke des Athanasius herauszugeben.

Mit der Arbeit „Der arianische Streit bis zum Jahre 328“ promovierte Opitz 1932 zum Lic. theol., um sich mit seinen „Untersuchungen zur Überlieferung der Schriften des Athanasius“ am 17. Juni 1933 zu habilitieren. Die Veröffentlichung seiner Habilitationsschrift erfolgte 1935.

Als Privatdozent hielt Opitz Probevorlesungen über „Origines und Euseb von Caesarea“ und ein Kolleg über die „Kirchengeschichte während des Zeitalters der Völkerwanderung“. Trotz der Bemühungen von Lietzmann erhielt er jedoch weder in Göttingen (1936) noch in Basel (1937) oder Marburg (1938) einen Lehrstuhl.

Seine akademische Laufbahn wurde durch einen Konflikt zwischen Hans Lietzmann und Erich Seeberg ebenso behindert wie durch seinen Einsatz für die Deutschen Christen. Er war Mitglied der NSDAP mit der Nr. 4,356.742.[1]

Obwohl Opitz als Koryphäe unter dem jungen wissenschaftlichen Nachwuchs galt, wurden Reformhistoriker aus der Schule Seebergs bei der Besetzung von Stellen vorgezogen.

Nachdem er 1939 einen Lehrauftrag zur Supplierung der freien Lehrkanzel an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien erhalten hatte, erfolgte die Berufung zum "Dozenten neuer Ordnung" am 23. September 1939, und er erhielt die Bestellung zum Ordinarius am 6. Januar 1940. Opitz arbeitete am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben mit.[2]

Am 8. Januar 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Er starb während des Kriegsdienstes in Lemberg.

Schriften

  • Das syrische Corpus Athanasianum: ZNW 33 (1934), 18-31
  • Die Zeitfolge des arianischen Streites von den Anfängen bis zum Jahr 328: ebd. 131-159
  • Die Vita Constantini des Codex Angelicus 22: Byz (B) 9 (1934), 535-593
  • Untersuchungen zur Überlieferung der Schriften des Athanasius (= Arbeiten zur Kirchengeschichte 23), 1935

Literatur

  • Kürschner: 6. Aufl. 1941, II, Sp. 307
  • Nekrologe in: ABl.f.d.Ev.Kirche A.u.H.B. in Österreich 1941/8, 45
  • ThLZ 66 (1941), Sp. 241 f. (H. Lietzmann); - ThBl 20 (1941), Sp. 252; - ByZ 41 (1941), 288
  • Kurt Aland (Hrsg.): Glanz und Niedergang der dt. Universität. 50 Jahre dt. Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von) Hans Lietzmann (1892-1942), 1979
  • Karl Schwarz: Grenzburg und Bollwerk. Ein Bericht über die Wiener Ev.-theol. Fakultät in den Jahren 1938-1945, in:
  • Leonore Siegele-Wenschkewitz/Carsten Nicolaisen (Hrsgg.): Theologische Fakultäten im Nationalsozialismus, 1993, 361-389.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Graf-Stuhlhofer: Wiener Evangelische Professoren der Theologie im Spiegel der Gau-Akten. Dokumentation zu Beth, Egli, Hajek, Hoffmann, Koch, Kühnert, Opitz, Schneider und Wilke, in: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 116 (2000/01) 191-225, dort 210.
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 444.

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