- Hans-Peter Dürr
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Hans-Peter Emil Dürr (* 7. Oktober 1929 in Stuttgart) ist ein deutscher Physiker. Bis Herbst 1997 war Dürr Direktor am Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dürr promovierte 1956 bei Edward Teller und war von 1958 bis 1976 Mitarbeiter von Werner Heisenberg, der einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Er war sein engster Mitarbeiter bzgl. Heisenbergs Projekt eines Versuchs der Eruierung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen. 1969 habilitierte er sich an der Universität München als in Kernphysik, Elementarteilchenphysik und Gravitation forschender Wissenschaftler. Danach wurde er zunächst außerplanmäßiger Professor an der Universität München, 1978 dann Nachfolger von Werner Heisenberg als geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik des Werner-Heisenberg-Instituts für Physik. Diese Funktion übte er bis 1980 sowie nochmals von 1987 bis 1992 aus. Später widmete er sich zunehmend angrenzenden Randthemen seiner eigentlichen Kernfachgebiete, darunter erkenntnistheoretischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.
Dürr gründete am 27. Januar 1987 in Starnberg die Initiative Global Challenges Network, eine Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft, die konstruktiv und gemeinsam „an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen“. Im gleichen Jahr wurde er „in Anerkennung seiner fundierten Kritik der Strategischen Verteidigungsinitiative und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen“ mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. Außerdem erhielt die wissenschafts- und forschungskritische internationale Gruppe Pugwash, der er angehört, im Jahr 1995 den Friedensnobelpreis. Er ist Mitglied des Club of Rome.
Im Jahr 2004 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
2005 verfasste Dürr zusammen mit Daniel Dahm und Rudolf zur Lippe in Nachfolge des Russell-Einstein-Manifestes von 1955 die Potsdamer Denkschrift und das Potsdamer Manifest, welches von einer großen Zahl von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde, u.a. von über 20 Trägern des Right Livelihood Award.
2007 beschloss der Münchner Stadtrat, Hans-Peter Dürr – in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Stadt München – das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Zudem trat er im Frühjahr 2007 auf Anfrage von Jakob von Uexküll als Ratsmitglied dem World Future Council bei.
Zitate
- "Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."
- Interview im P.M. Magazin (Mai 2007): Am Anfang war der Quantengeist
Werke
- Quanten und Felder (Hrsg), Vieweg Verlag, 1971.
- Unified Theories of Elementary Particles (Hrsg), Springer Verlag, 1982.
- Werner Heisenberg, Gesammelte Werke (MitHrsg), 9 Bände, Piper und Springer Verlag (1985-1993).
- Physik und Transzendenz (Hrsg), Scherz Verlag, 1986.
- Das Netz des Physikers, Hanser Verlag, 1988.
- De la Science à l’Éthique, Bibliothèque Albin Michel Sciences 1988.
- Geist und Natur (Hrsg), Scherz Verlag, 1989.
- Respekt vor der Natur - Verantwortung für die Natur, Piper Verlag, 1994.
- Die Zukunft ist ein unbetretener Pfad, Herder Verlag, 1995.
- Zukünftige Energiepolitik (Mitautor), Economica Verlag, 1995.
- Umweltverträgliches Wirtschaften (MitHrsg), Agenda Verlag, 1995.
- Gott, der Mensch und die Wissenschaft (Mitautor), Pattloch Verlag, 1997.
- Rupert Sheldrake in der Diskussion (MitHrsg), Scherz Verlag, 1997.
- Für eine zivile Gesellschaft, dtv 2000.
- Elemente des Lebens (MitHrsg), Graue Edition, 2000.
- Wir erleben mehr als wir begreifen (Mitautor), Herder spektrum, 2001.
- What is Life? (Mitautor, MitHrsg), World Scientific Publ., 2002.
- Wirklichkeit, Wahrheit, Werte und die Wissenschaft (Mitautor, Mithrsg), BWV, 2003.
- Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen, Herder spektrum, 2004.
- H.P.Dürr/Raimon Panikkar: Liebe - Urquelle des Kosmos − Ein Gespräch über Naturwissenschaft und Religion, Herder Vlg. (Herder Tb.5965), Freiburg 2008, ISBN 978-3-451-05965-0
- Warum es ums Ganze geht - Neues Denken für eine Welt im Umbruch, oekom verlag, 2009, ISBN 978-3-86581-173-8
- Geist, Kosmos und Physik Gedanken über die Einheit des Lebens. Crotona Verlag GmbH 2010 ISBN 978-3-86191-003-9
Weblinks
Wikiquote: Hans-Peter Dürr – Zitate- Literatur von und über Hans-Peter Dürr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf auf der Global Challenges Network Website des Global Challenges Network
- „Sprache der modernen Physik“ – Mitschnitt einer Veranstaltung in Hamburg (mp3)
- Seminar an der TU Clausthal: „Wir erleben mehr als wir begreifen“
- Prof. Dürr spricht über den World Future Council (englisch)
Kategorien:- Physiker (20. Jahrhundert)
- Träger des Alternativen Nobelpreises
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Mitglied der Leopoldina
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
- Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft
- Mitglied des Club of Rome
- Ehrenbürger von München
- Deutscher
- Geboren 1929
- Mann
- "Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."
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